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Unter unserem Himmel | 02.06.2024 Nürnberg Gostenhof - Stadt im Wandel

Lange Zeit galt Nürnberg Gostenhof als „Glasscherbenviertel“ - verrufen und heruntergekommen. Heute dagegen ist der Stadtteil dank engagierter Bewohnerinnen und Bewohner ein begehrter Wohnort.

Stand: 02.06.2024

Ein Film von Melisa Lota

Malerische Hinterhöfe machen Gostenhof lebenswert.

Malerische Hinterhöfe, Künstlerateliers, kleine Cafés und Läden machen Gostenhof zu einem Szeneviertel in Nürnberg. Die engen, einfachen Arbeiterwohnhäuser aus der Zeit, als der Stadtteil als Motor der bayerischen Industrialisierung Unternehmen wie Herkules und Schuco zu Weltruhm verhalf, sind heute längst saniert.

In den 1950er- und 1960er-Jahren dagegen waren die meisten Gebäude baufällig. Damals zogen die Eltern von Maria Tsantekidou von Griechenland nach Gostenhof.

Maria Tsantekidou kam aus Griechenland nach Gostenhof.

Die Mieten waren günstig, zu arbeiten gab es mehr als genug. Maria wuchs mit ihren Geschwistern in Griechenland bei der Großmutter auf. Nur in den Ferien sah sie ihre Eltern. Erst mit zwölf Jahren zog auch sie in den Nürnberger Stadtteil. Marias Familiengeschichte ist eine von Tausenden in Gostenhof. Weit über die Hälfte der Bewohner Gostenhofs haben eine Migrationserfahrung in der Familie.

Marias Eltern packten tatkräftig mit an, als der Stadtteil ab 1980 zum Sanierungsgebiet wurde. Nicht über die Köpfe der Bewohner hinweg, sondern mit ihnen gemeinsam wurden Hinterhöfe saniert, Spielplätze und Parkanlagen geplant.

Daniela Müller verbringt viele Abende im Bürgerverein.

Aktiv sein, sich für eine gute Nachbarschaft einbringen – dieser Geist weht noch heute durch Gostenhof. Daniela Müller verbringt viele Abende im Bürgerverein und Stadtteilarbeitskreis. Sie hat die Hinterhofflohmärkte ins Leben gerufen, setzt sich für mehr grün und weniger Verkehr ein. Wenn es darum geht, den Lebenswert im Wohnviertel zu fördern, ist Daniela engagiert dabei.

Melanie Ibemba ist in Gostenhof als Kind afrikanischer Einwanderer aufgewachsen. Abends steht sie als Musikerin auf der Bühne, tagsüber arbeitet sie als Kinder- und Jugendbeauftragte im Sozialwerk der Heilsarmee. Die Unterstützung im Stadtviertel hat ihr als Kind Stabilität gegeben. Die gibt sie jetzt an die Kinder zurück, deren Familien sich das trendige Gostenhof nur noch schwer leisten können.


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