Geld Tipps zum Wechsel des Girokontos
Girokonten zu vergleichen und gegebenenfalls zu wechseln, lohnt sich, denn die Gebühren und Leistungen können sich erheblich unterscheiden. Viele scheuen einen Kontowechsel, weil sie fürchten, dass das sehr kompliziert und mit viel Aufwand verbunden ist. Ist es aber meist nicht, denn die Geldinstitute erledigen den Kontowechsel größtenteils für die Kunden. Wie das funktioniert, erklärt Finanzexperte Sebastian Hanisch.
Während der Nullzinsphase haben viele Banken an der Gebührenschraube gedreht. Manche Kreditinstitute verlangen mehrere hundert Euro pro Jahr Gebühren für das Girokonto, bei anderen Banken gibt es nach wie vor kostenlose Konten. Ein Wechsel könnte sich also in vielen Fällen lohnen.
Zu welcher Bank soll ich wechseln?
Viele Banken bieten unterschiedliche Kontomodelle an. So kann es sein, dass eine Bank ein online geführtes "Basiskonto" kostenlos anbietet, ein "Premium-Konto" mit zahlreichen Inklusivleistungen dagegen mit mehreren hundert Euro zu Buche schlägt. Zusätzliche Leistungen können im Basiskonto einzeln berechnet werden (beispielsweise eine Papier-Überweisung in der Filiale für fünf Euro) und es so unterm Strich teurer machen. Sie sollten sich also zunächst überlegen, "wie viel" Konto Sie überhaupt benötigen und sich ansehen, welche Leistungen beim gewünschten Konto inklusive sind und welche extra kosten.
Neben dem Grundpreis sollten Sie insbesondere achten auf die Kosten für:
- Giro-, Debitkarte oder Kreditkarte
- Überweisungen, Gutschriften und Lastschriften. Achtung: Bei manchen Konten gibt es ein Limit für Überweisungen, die inklusive sind.
- Bargeldabhebungen: An welchen Automaten können Sie kostenlos Geld abheben?
Einen ersten Überblick über günstige Girokonten finden Sie beispielsweise mithilfe von Vergleichsportalen im Internet. Verlassen Sie sich aber nicht darauf, dass hier auch wirklich alle Angebote erfasst sind.
Wichtig: Achten Sie darauf, ob ein Konto grundsätzlich kostenlos ist oder nur bei einem bestimmten monatlichen Geldeingang.
Tipp
Wenn Sie bei den Kontogebühren sparen wollen, fragen Sie bei Ihrer Bank nach, ob es ein günstigeres und für Sie passendes Kontomodell gibt.
So funktioniert der Kontowechsel
Seit September 2016 sind Banken und Sparkassen verpflichtet, beim Wechsel des Girokontos zusammenzuarbeiten (§ 20 und 21 Zahlungskontengesetz - ZKG). Im Rahmen dieser gesetzlichen Kontowechselhilfe müssen Sie zunächst ein Formular ausfüllen. Ab dann kümmern sich Ihre neue und Ihre alte Bank um den Wechsel.
Gut zu wissen
Alle in Deutschland ansässigen Banken sind verpflichtet, beim Kontowechsel zusammenzuarbeiten. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein Girokonto bei einer Filialbank oder ein Onlinekonto handelt.
Wenn Sie ein neues Girokonto bei der Bank Ihrer Wahl eröffnen und die gesetzliche Wechselhilfe in Anspruch nehmen, muss die neue Bank die Kontobuchungen der vorangegangenen 13 Monaten bei Ihrer alten Bank anfordern, alle Daueraufträge und Lastschriftmandate übernehmen und Zahlungsempfänger oder Zahlungsgeber (beispielsweise Versicherer, Stromanbieter oder Vermieter) über den Kontenwechsel informieren.
Die alte Bank muss der neuen Bank alle Daten zur Verfügung stellen, ab einem vereinbarten Datum keine Daueraufträge und Lastschriften mehr ausführen, das bestehende Guthaben auf das neue Konto überweisen und das alte schließen. Sollten später weitere Geldeingänge oder Abbuchungsversuche stattfinden, müssen die entsprechenden Personen oder Unternehmen über den Kontowechsel informiert werden. Innerhalb von zwei Wochen müsste der Kontenwechsel über die Bühne gegangen sein.
Gut zu wissen: Geldinstitute haften für Fehler
Falls Ihnen Kosten, beispielsweise Mahn- oder Rückbuchungsgebühren, entstehen, weil Ihr neues oder altes Geldinstitut einen Fehler gemacht oder eine Frist nicht eingehalten hat, muss dieses dafür aufkommen.
Neben der gesetzlichen Wechselhilfe bieten Banken meist einen Online-Wechselservice an. In der Regel ist dieser sehr bequem und einfach. Häufig übernimmt dabei ein beauftragtes Unternehmen die Abfrage der Daten vom alten Konto. Sie gewähren dabei allerdings diesem Unternehmen den Zugriff auf Ihr Konto.
Wichtig
Bei Girokonten gibt es keine gesetzliche Kündigungsfrist. Sie können das Konto, falls nicht im Vertrag anders vereinbart, jederzeit mit sofortiger Wirkung kündigen. Das sollten Sie jedoch auf keinen Fall tun. Lassen Sie Ihr altes und neues Girokonto etwa drei Monate lang parallel laufen und kontrollieren Sie in dieser Zeit regelmäßig, ob noch Zahlungen auf Ihr altes Konto ein- oder davon abgehen. Lassen Sie zudem etwas Geld auf dem alten Konto, falls noch Zahlungen abgehen.
Sichern Sie vor Ablauf des Vertrages Ihre alten Kontendaten, wie etwa Kontoauszüge.
Was kostet der Kontenwechselservice?
Die Banken dürfen für die Hilfe zum Kontowechsel eine angemessene Gebühr verlangen, allerdings nur dann, wenn das mit Ihnen vertraglich vereinbart wurde.
Kostenlos zur Verfügung stellen muss Ihnen Ihr altes Kreditinstitut allerdings:
- eine Liste Ihrer Daueraufträge und Lastschriftmandate inklusive der dazugehörigen personenbezogenen Daten
- eine Liste der regelmäßig eingehenden Überweisungen
Auch für die Schließung des Kontos dürfen keine Gebühren erhoben werden.
Welche Unterstützung gibt es bei einem Kontowechsel ins europäische Ausland?
Im Ausland ansässige Banken sind nicht nach dem Zahlungskontengesetz (ZKG) verpflichtet, beim Wechsel des Girokontos mit einer Bank in Deutschland zusammenzuarbeiten. Allerdings muss Ihnen Ihre in Deutschland ansässige alte Bank alle Informationen über Ihre Daueraufträge, Lastschriftmandate und Geldeingänge der vergangenen 13 Monate auflisten.
Fazit
Ein Kontowechsel ist einfacher als viele glauben. Vieles nehmen Ihnen die Banken hier ab. Allerdings sollten Sie die Kontobewegungen nach einem Wechsel genau überwachen. Bevor Sie wechseln, informieren Sie sich genau, ob das neue Konto wirklich zu Ihren Bedürfnissen passt. Am einfachsten ist es, bei der eigenen Bank zu einem günstigeren Kontomodell zu wechseln, wenn es das für Ihre Anforderungen gibt.