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Geld Tipps: Sparen bei der Autoversicherung

Stichtag für die Kündigung von vielen Kfz-Versicherungen ist der 30. November. Da die Preisunterschiede bei den Autoversicherungen bis zu mehrere Hundert Euro pro Jahr betragen können, lohnt es sich, jetzt Versicherungen zu vergleichen und gegebenenfalls zu wechseln. Tipps vom Finanzexperte Sebastian Hanisch.

Stand: 21.10.2024

Gelscheine und Autoschlüssel | Bild: BR/Sylvia Bentele

Wie in jedem Jahr buhlen die Kfz-Versicherer auch in diesem Herbst um neue Kunden - auch mit teils deutlichen Preisnachlässen, denn im November wechseln besonders viele Autofahrer ihren Versicherer.
Hintergrund: Das Versicherungsjahr endet bei den meisten Versicherungen zum 31. Dezember. Eine ordentliche Kündigung ist mit einer Frist von einem Monat möglich. Das Kündigungsschreiben muss also bis zum 30. November der Versicherung vorliegen. Da der 30. November in diesem Jahr auf einen Samstag fällt, muss die Kündigung diesmal bis zum 2. Dezember eingegangen sein. Ansonsten verlängert sich der Vertrag automatisch um ein Jahr.
Der Gesamtverband der Versicherer GDV erwartet für dieses Jahr ein Plus bei den Beiträgen von 7,8 Prozent. Im nächsten Jahr dürfte es noch teurer werden. Deshalb lohnt es sich, jetzt Preise und Leistungen zu vergleichen und gegebenenfalls die Autoversicherung zu wechseln.

Gut zu wissen: Sonderkündigungsrecht

Nach einer Prämienerhöhung, einem Schadensfall oder bei einem Fahrzeugwechsel besteht ein Sonderkündigungsrecht.

Die preisgünstigste Kfz-Versicherung finden

Die konkrete Beitragshöhe der Versicherung hängt von verschiedenen Faktoren ab - etwa dem Alter des Fahrers oder der gefahrenen Kilometerleistung. Daher müssten Sie bei jeder Versicherung ein individuelles Angebot anfordern, was ziemlich aufwändig ist.
Einfacher ist es, auf Online-Portalen (wie etwa Verivox oder Check24) Kfz-Versicherungen zu vergleichen, denn dort müssen Sie nur einmal Ihre Daten angeben.

Tipp:

Nicht alle Versicherungen sind auf allen Portalen vertreten. Nutzen Sie deshalb wenigstens zwei Vergleichsportale.

Achtung: Nicht immer ist die günstigste Versicherung unterm Strich die beste.

Achten Sie grundsätzlich auf das Leistungsangebot eines Tarifs:

  • Wie stark ist die Rückstufung nach einem Unfall? Manche Tarife verzichten auf eine Rückstufung. Aber Vorsicht: Bei einem Wechsel muss diese Sondereinstufung nicht berücksichtigt werden.
  • Wie lange ersetzt mir die Versicherung nach einem Totalschaden meines Neufahrzeugs den Neupreis? Mindestens zwölf Monate sind zu empfehlen.
  • Ist die so genannte "Mallorca-Police" eingeschlossen? Diese erweitert den Versicherungsschutz, wenn Sie einen Mietwagen im Ausland nutzen.
  • Sind auch Folgeschäden nach einem Tierbiss versichert?
  • Wie ist der Schutz bei Kollisionen mit Tieren?
  • Was übernimmt die Versicherung, wenn ich einen Schaden durch grobe Fahrlässigkeit verursache? Etwa weil ich über eine rote Ampel fahre. Grundsätzlich leistet auch dann eine Versicherung gegenüber Dritten. Aber sie ist berechtigt, den Versicherten in Regress zu nehmen und Zahlungen zu verweigern/vermindern in Bezug auf Schäden an meinem eigenen Fahrzeug. Achten Sie hier genau auf die Bedingungen. Bei Fahrten unter Alkohol- oder Drogeneinfluss und Vorsatz leisten Versicherer normalerweise nicht.

Welche Kfz-Versicherung ist sinnvoll?

Eine Kfz-Haftpflichtversicherung ist Pflicht. Sie kommt für Schäden auf, die Sie bei anderen verursachen. Dabei sollte die Deckungssumme am besten mindestens 100 Millionen Euro betragen. Pro geschädigte Person sollten wenigstens 12, besser 15 Millionen Euro abgedeckt sein.

Eine Teil- beziehungsweise Vollkaskoversicherung kommt zusätzlich für Schäden auf, die am eigenen Auto entstehen, etwa durch Vandalismus, einen selbstverschuldeten Unfall, oder Überschwemmungen. Informieren Sie sich über die Leistungen und die zusätzlichen Versicherungsbeiträge. Überlegen Sie sich, ob sich der zusätzliche Schutz für Sie lohnt. Je älter das Auto ist, desto eher kann man auf die Kaskoversicherung verzichten.

Welche Versicherung für E-Autos?

Wer ein Elektro-Auto fährt, für den gelten im Grunde genommen die gleichen Kriterien bei der Wahl der Kfz-Versicherung wie für Fahrer von Verbrennern. Im Detail gilt es aber genau hinzusehen, denn es gibt große Unterschiede bei den Leistungen der Versicherer:

  • Sind Schäden am Akku versichert und in welcher Höhe? Wenn es beispielsweise zu einem Folgeschaden nach einem Kurzschluss wegen eines Tierbisses kommt oder wenn der Akku tiefenentladen wird.
  • Ist die Ladestation zuhause mitversichert?
  • Wird die Entsorgung des Akkus nach einem Unfall bezahlt?

Tipps, um die Kosten bei der Versicherung zu senken

Halten Sie den Fahrerkreis klein. Nutzen nur Sie das Auto, sollten Sie auch nur sich selbst als Fahrer eintragen. Wird ein unbegrenzter Fahrerkreis oder ein Fahranfänger versichert, können die Kosten drastisch höher sein.

Tipp:

Wollen beispielsweise Ihre Kinder oder Enkel als Fahranfänger nur im Ausnahmefall Ihr Auto nutzen, können Sie sparen, indem Sie diese nur für die jeweilige Fahrt beim Versicherer anmelden (etwa per App oder einem Anruf). Manche Gesellschaften bieten diese Möglichkeit. Das kann Geld sparen.
Und: Bei einem Notfall dürfen auch nicht bei der Versicherung angemeldete Personen das Auto nutzen.

Geben Sie Ihre jährliche Kilometerleistung nicht zu hoch, sondern realistisch an. Sollten Sie außerplanmäßig doch mehr fahren, können Sie das der Versicherung nachmelden. Fahren Sie weniger, reduzieren manche Versicherungen im Nachhinein die Prämie.

Zahlen Sie jährlich anstelle von monatlich oder quartalsweise. Damit können Sie ebenfalls sparen. 

Wer eine Selbstbeteiligung vereinbart, zum Beispiel 300 Euro bei der Vollkaskoversicherung, kann oft deutlich sparen. Grundsätzlich gilt: Je höher die Selbstbeteiligung, desto niedriger sind die Versicherungsbeiträge.

Wenn Sie nicht darauf bestehen, sich im Reparaturfall die Werkstatt selbst auszusuchen, sondern eine Werkstattbindung akzeptieren, können Sie bei einer Kaskoversicherung bis zu etwa einem Fünftel sparen.

Wer sehr defensiv fährt, kann mit Telematiktarifen bis zu 30 Prozent sparen. Dabei überwacht eine technische Einrichtung unter anderem, wann Sie fahren, wie schnell Sie fahren und wie stark Sie bremsen. Wenn Sie sehr vorsichtig fahren, belohnt Sie der Versicherer durch niedrigere Beiträge ("Pay-as-you-Drive").
Für junge Fahrer sind die Möglichkeiten der Ersparnis hier oft höher als bei langjährig (unfallfrei) Versicherten.

Nutzen Sie Rabatte, die Versicherungen beispielsweise für einige Berufsgruppen wie Beamte oder Angestellte im Öffentlichen Dienst anbieten.

Einige Versicherungen gewähren auch Vergünstigungen, wenn Sie an einem Fahrsicherheitstraining teilgenommen haben.

Wichtig:

Machen Sie unbedingt korrekte Angaben bei der Versicherung, insbesondere wenn es um die Frage geht, wer das Auto nutzt oder ob es sich um ein Garagenfahrzeug handelt. Verschweigen Sie hier zum Beispiel Fahrten von Fahranfängern, können Vertragsstrafen auf Sie zukommen.

Tipp:

Wer einen günstigeren Tarif für sich findet und trotzdem den Aufwand eines Wechsels scheut, für den gibt es eine Alternative: Verhandeln Sie mit Ihrem bisherigen Versicherer. Im November gehen die Unternehmen auf Nachfrage oft auch bei Bestandskunden mit den Preisen runter, besonders, wenn Sie ein besseres Angebot einer anderen Versicherung präsentieren können. Schließlich wollen die Versicherungen ihre Kunden nicht verlieren. Hier kann ein einziger Anruf oft eine große Ersparnis bringen.


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