Geld Welche "Kreditkarten" sind für den Urlaub sinnvoll?
Ob Leihauto, Hotel- oder Restaurantrechnung – im Urlaub ist es praktisch, mit Kreditkarte zu bezahlen. Doch nicht alle Karten, auf denen beispielsweise Visa oder Mastercard steht, sind "echte" Kreditkarten. Immer öfter geben Banken sogenannte Debitkarten aus, die im Ausland nicht überall akzeptiert werden. Finanzexperte Sebastian Hanisch gibt Tipps, worauf Sie achten sollten, damit Sie im Urlaub nicht vor dem Problem stehen, dass Ihre Karte nicht akzeptiert wird.
Viele Banken bieten mittlerweile neben der Girokarte keine kostenlose Kreditkarte, sondern lediglich eine Debitkarte an. Den Kunden ist häufig nicht bewusst, dass es sich dabei um keine "echte" Kreditkarte handelt. Reisen Sie nur mit dieser Debitkarte, kann das zu einem wirklichen Problem werden, denn diese werden im Ausland nicht überall akzeptiert.
Welche Arten von Kreditkarten gibt es?
- "Echte" Kreditkarten (Charge Cards): Charge Cards sind in Deutschland am weitesten verbreitet. Die gesammelten Umsätze werden in der Regel jeden Monat vom Girokonto abgebucht. Es fallen dabei keine Kreditzinsen an, allerdings besteht ein monatliches Verfügungslimit.
- Debit-Cards: Hier wird das Geld bei jeder Zahlung direkt vom Girokonto abgebucht - bis zum eingeräumten Dispokredit auf dem Girokonto. Die Karte selbst hat keinen eigenen Kreditrahmen.
- Prepaid-Karten: Ein im Voraus auf die Karte geladenes Guthaben wird belastet. Sie können also immer nur so viel ausgeben, wie Sie aufgeladen haben. Dadurch behalten Sie einen guten Überblick über Ihre Ausgaben und die Karten sind auch für Jugendliche geeignet. Da keine Bonitätsprüfung stattfindet, bekommen auch Kunden mit einer sehr schlechten Bonität Prepaid-Kreditkarten. Diese werden jedoch nicht überall akzeptiert und sind in der Regel sehrteuer.
- Kreditkarten mit Teilzahlungsoption: Bei diesen sogenannten Revolving Cards kann ein vereinbarter Kreditrahmen ausgeschöpft und entweder in Raten oder sofort beglichen werden. Bei der Rückzahlung in Raten fallen jedoch meist sehr hohe Zinsen an. In den USA sind diese Karten weit verbreitet.
Welche Vorteile haben Debitkarten?
Immer mehr Banken geben aus Kostengründen Debitkarten aus. "Echte" Kreditkarten kosten meist extra. Dabei haben Debitkarten nicht nur Nachteile. Das Bezahlen im Supermarkt oder im Onlineshop funktioniert meist problemlos, auch wenn es Berichte von Händlern gibt, die die Debitkarte wegen der für sie anfallenden Gebühren nicht akzeptieren. Falls gewünscht, erhalten Sie je nach Bank sofort eine Nachricht über die Abbuchung auf Ihr Handy.
Auch im Ausland können Sie mit dieser Karte bezahlen und Geld abheben. Da die Abbuchung sofort erfolgt, haben Sie Ihre Ausgaben über den Kontostand immer im Blick. Gerade im Ausland ist es sogar ein echter Vorteil, dass Debitkarten kein eigenes monatliches Limit haben. Solange das Girokonto gedeckt ist, können zum Beispiel auch unvorhergesehene Ausgaben im Ausland damit bezahlt werden. (Ein Transaktionslimit können Sie meist selbst einstellen.)
Weshalb werden Debitkarten im Ausland nicht immer akzeptiert?
Bei Hotels und vor allem Leihwagenfirmen kann es im Ausland dagegen zu echten Problemen kommen. Einige Unternehmen lehnen Debitkarten ab. Der Grund: Die Selbstbeteiligung für etwaige Unfälle oder Schäden können bei einer echten Kreditkarte relativ einfach "geblockt" werden. Der Verfügungsrahmen wird dann entsprechend reduziert. Auch mit einer Debitkarte kann eine Kaution reserviert werden, aber dann eben direkt auf dem Girokonto. Das ist technisch also möglich, wird von einigen Unternehmen auch so gehandhabt, von anderen aber eben nicht. Sie bestehen auf eine klassische Kreditkarte. Auch manch andere Unternehmen akzeptieren die Debitkarte im außereuropäischen Ausland nicht. Aber: Die Akzeptanz der Debitkarten steigt.
Wie kann ich mich vor Problemen mit Debitkarten im Ausland schützen?
Zunächst sollten Sie wissen, ob sie eine Debitkarte oder eine klassische Kreditkarte besitzen. Suchen Sie auf der Karte nach dem Zusatz "Debit", oder fragen Sie bei der Bank nach. Wenn Sie mit einer Debitkarte ins Ausland möchten, informieren Sie sich vor der Abreise, insbesondere bei Leihwagenfirmen sowie Hotels, ob die Debitkarte akzeptiert wird. Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie (zusätzlich) eine klassische Kreditkarte mit auf Reisen nehmen.
Vorsicht: Wenn Sie sich als Notfalllösung auf Bargeld verlassen wollen, sollten Sie wissen, dass das Hinterlegen von Bargeld als Kaution bei Mietwagenfirmen auch nicht immer akzeptiert wird.
Wie hoch sind die Gebühren für den Einsatz von Debitkarte oder Kreditkarte im Ausland?
Wie für die klassische Kreditkarte gilt auch für die Debitkarte: Informieren Sie sich über die Gebühren im Ausland. Eine Gebühr von zwei Prozent des Umsatzes müssen bei manchen Banken für den Einsatz im (Nicht-EU-)Ausland gezahlt werden. Bei anderen ist das Bezahlen (je nach Konto-Modell) aber auch günstiger oder kostenlos.
Und: Achten Sie besonders beim Geldabheben im Ausland auf Hinweise, welche Gebühren der Automatenbetreiber verlangt. Diese müssen zusätzlich bezahlt werden und können teils sehr hoch sein.
Tipp: Geldabheben in Fremdwährung
Unabhängig, ob Kreditkarte oder Debitkarte, beim Bezahlen oder Geldabheben außerhalb der Eurozone wird oft gefragt, ob Sie den Betrag in Euro oder Fremdwährung bezahlen möchten. Das Begleichen in Euro klingt erstmal praktisch, ist aber oft eine Kostenfalle, denn die Umrechnung von der Fremdwährung in Euro ist meist ungünstig. Wählen Sie daher besser das Bezahlen in der Fremdwährung.
Hinweis: Bei einigen Kreditkarten sind Versicherungspakete inkludiert, beispielsweise eine Reiserücktrittsversicherung. Das gilt aber nur, wenn Sie etwa das Hotel auch mit dieser Karte bezahlt haben.
Fazit
Kostenlos gibt es bei vielen Banken nur noch die Debitkarte. Ihr Einsatz ist meist problemlos, gerade im Ausland droht Ärger, wenn die Karte nicht akzeptiert wird. Ihr Vorteil: Sie hat kein monatliches Limit. Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie zusätzlich eine klassische Kreditkarte mit auf Reisen nehmen.