Mode Wieder im Trend: die Mode der Seventies
Schlaghosen, Blumenmuster und bunte Farben: Die Mode aus den 1970er Jahren spiegelt Rebellion und Hippie-Bewegung wider, sie ist bis heute ein Zeichen für den Aufschrei nach Frieden, Freiheit und Liebe. Anlässlich von 50 Jahren Olympia in München hat unsere Modeexpertin Claudia Goehner vier Retro-Outfits im Stil von 1972 zusammengestellt.
Hippie und Folklore, Disko und Rock: die Mode der 1970er Jahre ist eine wilde Mischung aus unterschiedlichen Stilen. Auch heute noch verbinden wir mit dieser Zeit "Key Pieces" wie Schlaghosen oder Teile in knalligen Farben und Mustern.
Nach der großen Hippie-Bewegung 1968 wurde in den 70ern das Lebensgefühl von Woodstock fortgesetzt, die jungen Leute wollten sich von der elterlichen Spießigkeit befreien, bunt sein, Miniröcke und figurbetonte, knappe Kleidung tragen. Flower Power war nicht mehr nur auf Hippie-Festen gefragt, sondern hielt Einzug in den Alltag.
Das Tolle an den Trends aus den 70ern: Wir können sie jetzt wieder ganz lässig in unsere Outfits integrieren! Designer und Influencer geben den Retro-Looks immer wieder Aktualität und einen neuen Dreh.
Claudia Goehner:
"Typisch für 1972 ist ein grasgrüner Pullover mit Strickmuster und Kragen. Dazu wurden fröhlich-farbenfrohe Hosen und Röcke aus Cord oder Stoff kombiniert, hier eine Flower Power-Schlaghose aus bedrucktem Jersey. In den 70ern war das dehnbare Jersey noch ganz neu, denn Stoffe aus Elasthan wurden erst entwickelt. Solche Hosen sind übrigens heute im Tanzsport wieder sehr beliebt.
Alternativ passt zu diesem Outfit ein hochgeschlossener, gelber Minirock aus Waffel-Piqué-Stoff. Auch dieser ist aus Kunstfasern, was damals ganz neu war - da knitterte nichts, war waschbar und bügelfrei, das versprach eine ganz neue Freiheit, auch für die Hausfrauen. Außerdem waren die Kunstfasern nicht so teuer. Sehr gefragt dazu in dieser Zeit: Gürtel und Schuhe aus glänzendem Lackleder. Hier die damals absolut angesagten Plateauschuhe, die Sie genau so auch heute noch kaufen können."
Claudia Goehner:
"Das Must Have von 1972 ist definitiv die Schlaghose, hier als Jeans. Zu dieser Zeit war das Material Denim gerade im Kommen, und Jeans - zuvor eigentlich Arbeiterkleidung - setzte sich bei der Jugend immer mehr gegen die konservativen Kostümchen durch. Das weite Bein kam auch in Cord, Stoff oder Seide daher.
Die Schlaghose habe ich hier mit einem multicoloured Pullover aus Baumwolle kombiniert, er erinnert von der Farbgebung her an das Olympia-Maskottchen 'Waldi' – und auch heute noch könnten Sie ihn genauso tragen, wenn Sie Farben lieben. Dazu passt eine Clutch aus Leder, die in den 70er Jahren gerne auch mal aus Kunstleder oder Lack sein durfte. Gelbe Loafer runden das Outfit ab."
Claudia Goehner:
"Der Minirock aus Lederimitat lag 1972 schwer im Trend. Damals kannte man noch keine Nachhaltigkeitsgedanken - das neue Material war begehrt, da es pflegeleicht, günstig und gut zu tragen war. Dazu wurde beispielsweise eine farbige Blümchenbluse und eine handgemachte Häkelweste kombiniert. Gehäkelte und gestrickte Teile waren 'in', diese konnte jeder mit ein bisschen Geschick für wenig Geld selber machen. Die Mode durfte insbesondere bei den jungen Leuten nicht so teuer sein, außerdem waren Kreativität und Individualität gefragt.
Zu diesem Outfit habe ich eine passende, gehäkelte Handtasche ausgewählt. Außerdem Cowboy-Boots, die 1972 ganz wichtig waren, am besten lässige, bunte Modelle."
Claudia Goehner:
"Der Herr trug 1972 – natürlich – eine Schlaghose, hier aus weißgewaschenen Jeans. Dazu einen breiten Gürtel und ein kariertes Hemd mit spitzem Kragen. Wer mochte, zeigte auf seiner Männerbrust eine goldene Kette.
Obendrüber ein weinroter Blazer aus Cord, ein sehr beliebtes Material in der 70ern. Bei den Herren waren die gedeckteren Farben wie Cognac, Wein- und Rostrot oder Braun- und Beigetöne angesagt. Damals war die Männermode auf Figur geschnitten, und auch heute wäre dieses Sakko wieder tragbar, viele Männer mögen ja die knappen Schnitte. Als Schuhwerk waren für diese Zeit die Clogs ganz typisch, vermutlich ein Trend, der von der Schweden- und ABBA-Begeisterung kam. Auch aktuell haben die Clogs wieder viele Liebhaber."
Viel Vergnügen mit dieser kleinen, modischen Zeitreise wünschen Ihnen Claudia Goehner und "Wir in Bayern"!