Augenheilkunde Tipps für den Sonnenbrillenkauf
Sonnenbrillen sind mehr als ein modisches Accessoire. Sie sollen unsere Augen vor UV-Licht schützen. Aber nicht jede Brille bietet einen zuverlässigen Schutz. Augenärztin Dr. Alexandra Király-Bösl gibt Tipps, worauf Sie beim Kauf einer Sonnenbrille achten sollten.
UV-Strahlen
UV-Strahlen können Hornhaut und Linse der Augen schädigen. Außerdem kann insbesondere der Blauanteil des weißen Lichts die Netzhaut und dort den Punkt des schärfsten Sehens schädigen. Diese bleibenden Schäden verursachen keine Schmerzen und werden oftmals erst Jahre später bemerkt. Sie zeigen sich beispielsweise in der Entwicklung oder Verstärkung einer Linsentrübung, dem sogenannten grauen Star. Bei geschädigter Netzhaut kann eine Makuladegeneration, auch Altersblindheit genannt, die Folge sein. Daher ist eine wirklich gute Sonnenbrille, die die Augen entsprechend schützt, wichtig.
Tipps zum Kauf einer Sonnenbrille
Ein garantierter UV-Schutz ist beim Kauf einer Sonnenbrille das A und O. Die Tönung der Brille sagt aber, anders als häufig angenommen, nichts über den UV-Schutz aus, d. h. eine dunklere Tönung hat keinen höheren UV-Schutz!
Sonnenbrillen, die das CE-Zeichen tragen, das sich normalerweise auf der Innenseite des Bügels befindet, entsprechen den Anforderungen der EU-Richtlinie von 380 nm (Nanometer). Besser ist jedoch ein UV-Schutz von 400 (nm). UV-400 bedeutet, dass alle gefährlichen Wellen im ultravioletten Bereich von den Gläsern gefiltert werden, sowohl UV-A- als auch UV-B-Strahlung.
Nach EU-Norm ist ein zusätzlicher Blaufilter (Blue Blocker) nicht standardisiert. Gerade Blaulicht schadet aber der Netzhaut.
Fragen Sie deswegen Ihren Optiker nach einem Blauschutz, um der sogenannten Altersblindheit vorzubeugen. Besonders wichtig ist der Blauschutz für Personen mit blauen oder blaugrauen Augen, Raucher, Kinder, aktive Sportler und für alle, die im Freien arbeiten.
Die Blendschutz-Kategorie ist in der Innenseite des Bügels zu finden und gibt Auskunft, wie sehr das Licht gefiltert wird:
Kategorie 0
80-100 % Lichtdurchlässigkeit - kaum Schutz für das Auge; eher als Styling-Accessoire für den Abend oder bei bewölktem Wetter geeignet
Kategorie 1
43-80 % Lichtdurchlässigkeit - gut geeignet zum Autofahren bei bedecktem Himmel, wenn die Sonne trotzdem blendet
Kategorie 2
20-40 % Lichtdurchlässigkeit - gut geeignet für sonniges Wetter in Deutschland
Kategorie 3
8-18 % Lichtdurchlässigkeit - geeignet für Urlaube in den Bergen oder am Strand im Süden
Kategorie 4
3-8 % Lichtdurchlässigkeit - geeignet für Hochgebirge und Gletscher geeignet, nicht aber für den Straßenverkehr
Tipp
Selbsttönende Gläser passen sich automatisch den Lichtverhältnissen an, d. h. sie werden je nach Sonnenintensität automatisch dunkler oder heller.
Am besten geeignet sind graue Gläser, da diese farbneutral sind und z. B. im Straßenverkehr die Umgebung nicht verfälschen. Braune und grüne Gläser wirken nur leicht farbverfälschend.
Prinzipiell eignen sich Glas- und Kunststoffgläser. Allerdings zerkratzt unbeschichteter Kunststoff sehr schnell. Robuster sind Sonnenbrillengläser aus kratzfestem, beschichtetem Kunststoff oder Glas.
Achtung
Zerkratzte Sonnenbrillen sollten nicht mehr getragen werden, denn es ist sehr anstrengend für die Augen, die Kratzer ständig auszugleichen.
Entspiegelte Gläser sind empfehlenswert, denn reflektierte UV-Strahlen machen etwa die Hälfte der UV-Belastung aus. Bei entspiegelten Gläsern reduzieren sich die Lichtreflexe um bis zu 98 %.
Am wichtigsten ist, dass die Augen ideal abgeschirmt werden. Sind die Gläser zu klein und die Bügel zu schmal, können bis zu 60 % Streulicht ins Auge gelangen. Der Effekt selbst guter Gläser ist damit zunichte gemacht.
Eine optimale Brille sollte deswegen zum Schutz vor Streulicht
- bis zu den Augenbrauen und seitlich bis zum Gesichtsrand reichen,
- nah am Kopf anliegen,
- über die Seite geformte Gläser und
- breite Bügel haben.