Wirtshaustipp Brauereigasthof Düll in Gnodstadt
Der im unterfränkischen Gnodstadt gelegene Brauereigasthof Düll hat unseren Wirtshausexperten Wolfgang Schneider in vielerlei Hinsicht beeindruckt: sehr gemütliches Ambiente, selbstgebrautes Bier und traditionelle fränkische Küche.
Das Besondere am Brauereigasthof Düll
"Mir gefällt an diesem Wirtshaus besonders, dass hier selbst gebrautes Bier ausgeschenkt wird. Ein schönes Beispiel für die gute, alte, fränkische Gastwirtstradition. Es ist ein Familienbetrieb, der inzwischen in der 7. Generation von Martin Rank, einem gelernten Koch und Braumeister, betrieben wird. Das Haus mit Wirtschaft wurde vermutlich um 1750 gebaut, seitdem wird hier gegessen und getrunken. Es ist durchaus ein stattliches Anwesen, das bis vor fünf Jahren auch noch ein Bauernhof war. Angebaut wurden Zuckerrüben und Getreide, bis vor 20 Jahren gab es beim Düll auch noch einen Bullenmastbetrieb. Die Forstwirtschaft existiert immer noch, weshalb die Hackschnitzel für die Heizung aus dem eigenen Wald kommen. Wenige Meter vom Gasthaus entfernt steht das Brauereigebäude, in dem seit 1840 gebraut wird. Momentan gibt es zwei Sorten Bier: Helles und (von Allerheiligen bis Ende Februar) ein bernsteinfarbenes Bockbier. Insgesamt werden gut 400 Hektoliter pro Jahr gebraut. Fast schon antiken Charakter haben die kupfernen Sudkessel und die Steuerzentrale der Brauerei - ebenfalls aus Kupfer und fast 60 Jahre alt."
Das Wirtshaus von innen
"Mit dem Wort 'gemütlich' lässt sich der Charakter der Wirtsstuben wohl am besten beschreiben. Dem Nebenzimmer mit Tischen aus Ahorn sieht man nicht an, dass es erst vor drei Jahren eingerichtet wurde und die Gaststube aus den 50er-Jahren erscheint zeitlos. Auch hier überwiegt Holz, besonders schön fand ich das Fischgrätparkett aus Eiche. Sehr entspannt sitzt es sich an den hohen Lehnen der Lärchenbänke. Wie es sich für ein gescheites fränkisches Wirtshaus gehört, gibt es Stammtische und selbstverständlich darf hier Schafkopf gespielt werden."
Die Küchenart
"Martin Rank hat in der gehobenen Gastronomie gearbeitet, seine ersten Kochkenntnisse aber am Wirtshausherd bei der Mutter erworben. Deren fränkischen Stil hat er beibehalten. Ganz klassisch gibt es Schäufele, Sauerbraten, Reh, Wildschwein, Ente und Gans. Kulinarischer Renner ist die frische Schlachtschüssel jeden Dienstag. Blut-, Leber- und Bratwürste kommen - wie das Fleisch - von einem Metzger aus dem benachbarten Bullenheim. Sonntag ist ganz traditionell Bratentag.
Wann immer es geht, werden auch Fische aus dem Main wie Barsch, Zander oder Waller serviert. Selbstverständlich kommen auch Vegetarier auf ihre Kosten. Diese handgemachte Küche ist strikt regional und saisonal ausgerichtet. Gekocht wird auf einem 30 Jahre alten Holzofen, auf dem man vorzüglich verschiedene Temperaturzonen nutzen kann."
Wolfgang Schneiders Vorspeise
"Was gibt es Besseres im kalten Herbst oder Winter als eine Suppe? Für mich hat es eine Petersilienwurzelsuppe gegeben. Der eher herbe Geschmack dieser Wurzel wird mit der Fruchtsüße von Boskop-Äpfeln und Zwiebeln gemildert. Aufgegossen wird mit selbst gezogenem Geflügelfond, der mit Lorbeer, Nelke und Wacholder gewürzt ist. Des Weiteren gehören Salz, Pfeffer und Muskat zu einer schmackhaften kräftigenden Suppe. Als Einlage hat der Koch Stückchen einer geräucherten Forelle gewählt. Ganz prima!"
Schneiders Hauptspeise
nMomentan ist Entenzeit. Serviert wird sie beim Düll mit einer durchaus aufwendigen Fülle. Sie besteht aus Weißbrot vom Vortag, in Butter angeschwitzten Zwiebeln, Petersilie, Eiern und der durchpassierte Leber der Ente. Gewürzt wird die Masse mit Majoran, Muskat, Thymian und dem Entengewürz schlechthin, dem Beifuß. Die Ente wird für etwa drei Stunden bei ca. 150 Grad in den Ofen geschoben. Was rauskommt, ist Fränkisch vom Feinsten. Dazu gibt es, ganz klassisch, den Kartoffelkloß halb/halb mit Butterbrösel und Blaukraut."
Preise
Die Petersilienwurzelsuppe kostet 4,50 Euro, die Ente 16,50 Euro (bitte vorbestellen). Weitere Hauptgerichte liegen zwischen 7 Euro und gut 20 Euro. Das Seidla (die Halbe) wird für 2,40 Euro ausgeschenkt.
Öffnungszeiten
Dienstag, Donnerstag, Freitag, Samstag: 17-22 Uhr
Sonntag: 11.30-14.30 und 17-23 Uhr
(Warme Küche: 11.30-14 Uhr und 17-20.30 Uhr)
Unbedingt reservieren!
Montag und Mittwoch: Ruhetag
Anreise
Pfarrer-Geyer-Str. 1
97340 Martkbreit - Gnodstadt
Telefon: 09332/8663
Fax: 09332/500063
www.duell-gnodstadt.de
Freizeittipp
"Ein Muss ist das nur wenige Kilometer entfernte, historische Marktbreit. Absolut sehenswert ist das Malerwinkelhaus und das Renaissance-Rathaus. Außerdem steht da noch - aufwendig restauriert - der 'Alte Kranen' am Mainufer. Mit ihm wurden die Schiffe be- und entladen. 1784 wurde der Kran gebaut und konnte über drei Tonnen heben. Dafür sorgten die sogenannten Kranenknechte (Tagelöhner), die in den fünf Meter hohen Treträdern arbeiteten - wie ein Hamster im Rad."