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Service Wirtshaustipp Wirtshaus D’Feldwies in Übersee

Das nennt man wahres Bürgerengagement: Die Anwohner von Übersee am Chiemsee hatten in über 7.500 Stunden ehrenamtlich am Wirtshaus D’Feldwies gewerkelt und es wieder zum Strahlen gebracht. Über 1.500 Privatpersonen beteiligten sich an der Aktiengesellschaft, die zum Betrieb der Gaststätte gegründet wurde. Und der Einsatz hat sich wirklich gelohnt.

Stand: 25.06.2018 | Archiv

Wirtshaus D’Feldwies in Übersee von außen | Bild: Wir in Bayern

Was ist das Besondere an "D'Feldwies"?

"Es ist schlicht und einfach ein wunderschönes bayerisches Wirtshaus mit historischen Stuben, einem Saal, einem Biergarten und einer gewaltigen Tradition. Seit 1554 steht es da, in der Überseer Chronik wird von der 'Stolltavern' berichtet, denn Hans Stoll war der erste Wirt. Früher übernachteten hier die Reisenden, wenn sie auf die Herreninsel übersetzen wollten. Die Jahrzehnte vor und nach 1900 waren wohl die blühendsten für das Wirtshaus. Die Bahnlinie Salzburg-München war gebaut, die Touristen kamen und viele Maler, an der Spitze Julius Exter (1863-1939), Mitbegründer der Münchner Sezession, einer Vereinigung avantgardistischer Künstler. 1902 erwarb er unweit der 'Feldwies' ein historisches Haus, baute es zu seinem Künstlersitz um. Heute ist das Exter-Haus Museum und Galerie. Zahlreiche Bilder dieses Malers sind auch im Wirtshaus zu sehen, das allerdings zu Ende des 20. Jahrhunderts schlechte Zeiten erleben musste. 'Ein Schandfleck', so sagen viele, war es zum Schluss, bis es 2003 die Gemeinde kaufte. Und dann passierte etwas sehr Schönes: Die Bürger von Übersee haben innerhalb eines guten halben Jahres über 7.500 Stunden ehrenamtlich gewerkelt und dieses Wirtshaus wieder erstrahlen lassen. Zum Betrieb der Gaststätte wurde eine Aktiengesellschaft gegründet, an der über 1.500 Privatpersonen beteiligt sind. Vor neun Jahren, also 2009, hat ein Duo das operative Geschäft übernommen. Beate Stand als Pächterin und Wirtin und Andi Hoy als Küchenchef. Die ersten zwei Jahre waren wirtschaftlich schwierig für die beiden, aber mittlerweile läuft der Betrieb. Er ist klar konzeptioniert und Gott sei Dank gilt auch hier: Qualität setzt sich auf die Dauer durch. D'Feldwies lebt wieder mitsamt den Stammtischen, den Theaterleuten, den Trachtlern, den Volksmusikanten und natürlich auch mit den Chiemsee-Touristen."

Die Küchenart

"Nie und nimmer wollte Küchenchef Andi Hoy, der viele Jahre in der Sternegastronomie gearbeitet hat, in einem Wirtshaus kochen. Der Anstoß kam durch seine Frau und aus dem ursprünglich geplanten einem Sommer wurden viele. Jetzt ist er mit Leib und Seele Wirtshauskoch und bietet in erster Linie eine typisch bayerische Küche. Handgemacht, frisch und mit vielen regionalen Produkten. Die Biere kommen vom Hofbräuhaus Traunstein, die Milchprodukte von den Milchwerken Berchtesgadener Land. Selbstverständlich wird das Reservoir des Chiemsees genutzt. Je nach Fang stehen Renken, Brachsen, Zander, Hechte, Forellen oder Saiblinge auf der Karte, auf der sich auch Innereien wie Leber, Lüngerl oder Nieren finden: Genau wie einfache und gute Dinge, zum Beispiel Fleischpflanzerl, Sülze und ein Lieblingsessen von mir, wahlweise Arbeiterschnitzel oder Alpensteak genannt, der abgebräunte Leberkäs mit Spiegelei und Kartoffelgurkensalat. Dass er die gehobene Küche immer noch beherrscht, zeigt Andi Hoy auch bisweilen im Wirtshaus oder bei Hochzeiten und sonstigen Feiern in der Feldwies. Übrigens sind hier Pommes tabu, nirgendwo in der Küche findet sich eine Fritteuse. Schöner Service auch, dass es von manchen Gerichten große und kleine Portionen gibt."

Wolfgang Schneiders Vorspeise

"Für den Biergarten ideal, der Kartoffelfrischkas, natürlich mit vielen frischen Kräutern wie Petersilie, Schnittlauch, Kapuzinerkresse, Liebstöckel und auch einem Hauch Knoblauch. Eine klasse abgeschmeckte Brotzeit auf dem Holzbrettl mit einem riesigen Bund Radieserl, serviert im Bierkrug. So schmeckt der Sommer am Chiemsee."

Wolfgang Schneiders Hauptspeise

"Renkenfilet mediterran auf Kartoffel-Grillgemüse. Da riecht man gleich mal den Rosmarin und den Knoblauch raus. Alles zubereitet in einer Pfanne und es gilt: Das Geheimnis der guten Küche ist Einfachheit, so stand's auch in meinem ersten Kochbuch. Voraussetzung sind natürlich qualitativ hochwertige Lebensmittel. Das gilt in diesem Falle nicht nur für den Fisch, sondern auch für die jungen Lauchzwiebeln, die Paprika und die Zucchini, die aus einer kleinen Gärtnerei in der Nachbarschaft stammen. Den besonderen Kick bekommt dieses luftige Gericht durch das eingekochte Safterl aus Balsamico, Fischfond und Puderzucker. Eine äußerst schmackhafte Jus, wie das ganze Gericht."

Preise

Der Kartoffelfrischkas kostet 8,90 Euro, die Renkenpfanne 15,90 Euro, der Schweinsbraten 11,50 Euro (die kleine Portion 8,50 Euro) und die Halbe aus dem Holzfass 3,40 Euro.

Adresse

Wirtshaus D’Feldwies
Beate Stang
Greimelstrasse 30
83236 Übersee a. Chiemsee
Tel: 08642-59 57 15
info@wirtshaus-dfeldwies.de
www.wirtshaus-feldwies.de

Öffnungszeiten
täglich von 11.00 bis 23.00 Uhr
Das Wirtshaus ist barrierefrei.

Anreise
Das Wirtshaus erreichen sie über die A8. Übersee hat eine eigene Ausfahrt. Von München aus sind es etwa 90 km, von Nürnberg 260 km.

Freizeittipp

"Fahren Sie von Feldwies/Übersee aus mit dem Schiff auf die Fraueninsel. Und wer diese Fischerinsel nicht kennt, kennt die Schönheiten Bayerns nicht ganz. Das Wort 'malerisch' beschreibt den Charme dieses 300 m breiten Eilands eigentlich nur unzureichend. Um die 300 Menschen leben auf der Insel, um die ein etwa 1,5 km langer Fußweg führt. Spazieren Sie vorbei an den dicht gedrängten Häusern der Insulaner, an den blühenden Blumen- und Kräutergärten. Geprägt wird Frauenchiemsee vom Kloster Frauenwörth und vom einzigartigen Münster mit dem freistehenden, weiß aufragenden Glockenturm."


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