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Wirtshaustipp Gasthof Gentner in Gnotzheim

Der historische Gasthof Gentner in Gnotzheim ist ein imposanter fränkischer Gasthof mit viel Tradition. Sein Küchenchef kocht fein, kreativ und auf höchstem Niveau. Kein Wunder, dass Wolfgang Schneider den Gasthof Gentner als Wirthaustipp der Woche vorstellt.

Stand: 06.02.2017 | Archiv

Gasthof Gentner in Gnotzheim von aussen | Bild: Wir in Bayern

Das Besondere am Gasthof Gentner

"Nicht umsonst nennt sich dieses Wirtshaus historisch. Und wenn Sie sich für eine einmalige Bausubstanz interessieren, dann sind Sie hier goldrichtig. Dieser zweigeschossige Satteldachbau stammt aus dem 17. Jahrhundert und war ursprünglich der Bauhof des Schlosses Spielberg. Bauhof bedeutet in diesem Falle landwirtschaftliches Anwesen. Von hier aus wurden die Bewohner des Schlosses verpflegt. 1859 hat es dann die Familie Gentner zunächst gepachtet, dann gekauft und zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einer Gastwirtschaft gemacht. Mehrere Jahre hat die komplette Sanierung des Gasthauses sowie des alten Sudhauses aus dem Jahre 1854 gedauert. Entstanden sind historische Kleinode. Großes Kompliment! Heute wird die Wirtschaft und das kleine Hotel mit seinen sieben Zimmern von den zwei Gentner-Schwestern geführt. Walburga ist Betriebswirtin, Maria Agraringenieurin."

Das Gasthaus von innen

"Hier sind wir in der 'Top-Historien-Liga'. Die Wirtsstube ist noch original aus dem Jahre 1890 erhalten samt des dazugehörigen Eichenparkettbodens. Ebenso die Untergestelle der Tische. Ein Gastraum zum Verlieben, stilvoll und gemütlich. Dies gilt aber  auch für den kleinen Nebenraum, die sogenannte 'Gelbe Stube', ebenfalls sehr geschmackvoll eingerichtet. Hier war früher die Küche untergebracht."

Die Küchenart

"Hier steht ein richtig guter Koch am Herd, der unter anderem bei den Sternemännern Dieter Müller und Hans Haas gearbeitet hat. Nach wie vor kocht Oliver Marschall gehoben und liebt Produkte aus der Region. Er schätzt das Mediterrane mit vielen Kräutern, Gemüse, Fisch und natürlich vielen verschiedenen Ölen. Das Fleisch kommt unter anderem aus dem Allgäu, das Gemüse selbstredend aus dem fränkischen Knoblauchsland.

Für Marschall gilt nach wie vor das Credo seines Lehrmeisters Hans Haas: Das Produkt ist der Star und das heißt vor allem kein Chi-Chi! Bodenständigkeit ist Trumpf und das gilt natürlich auch für die traditionellen Gerichte, wie beispielsweise den fränkischen Sauerbraten."

Schneiders Vorspeise

"Eine gebratene Wachtelbrust auf Pastinaken-Apfel-Creme mit glasiertem Chicorée. Das war richtig delikat. Habe je kaum besseren Chicorée gegessen: Das Bittere an diesem Gemüse stand in wunderbarem Kontrast zur Süße der Glasur aus Zucker und Apfelsaft. Diese Vorspeise hat nicht nur sehr gut geschmeckt, sondern war mit den roten Granatapfelkernen und den grünen Feldsalatblättern auch ein optischer Genuss."

Schneiders Hauptspeise

"Diese Qualität setzt sich auch bei meiner regionalen Hauptspeise fort: Ein Lachsforellenfilet aus dem Hahnenkamm - so heißt der Mittelgebirgszug am Ende der schwäbisch-fränkischen Alb. Dieser Fisch wurde ganz besonders gewürzt (30 Sekunden in Salzlauge) und ganz besonders zubereitet: confiert, das heißt sieben bis acht Minuten bei genau 60 Grad in Rapsöl gegart. Der Geschmack war fantastisch: lauwarm und irgendwas zwischen roh und gebeizt. Dieses Hauptgericht mit Guitarra-Nudeln (so dick wie Gitarrenseiten) aus den Abruzzen, Fenchel-Orangen-Gemüse und einer feinen Silvanersoße hatte wahrhaft Charakter."

Preise

"Die Vorspeise Wachtelbrust 12,50 Euro, der Fisch 19,80 Euro, weitere Hauptgerichte zwischen 15 und 26 Euro. Bei dieser Qualität kann ich aber auch ein Menü empfehlen. Vier Gänge ab 45 Euro, drei Gänge ab 37 Euro."

Öffnungszeiten

Mittwoch bis Sonntag und an den Feiertagen von 11.30-14 Uhr sowie von 17.30-23 Uhr geöffnet. Montag und Dienstag sind Ruhetage!

Anreise

"Von Nürnberg ca. 60 km, von München gut 160 km. Leider nicht barrierefrei, das war wegen der Denkmalauflagen nicht möglich."

Freizeittipp

"Unbedingt vom Gasthof die paar Hundert Meter raufwandern zum Schloss Spielberg. Ein gewaltiges Baudenkmal aus dem 12. Jahrhundert, mit fünf Meter hohen Ringmauern und einem tollen Panoramablick über die Fränkisch-Schwäbische Alb zum Hesselberg oder Altmühlsee. Im Schloss selbst ist die Kunstgalerie Steinacker untergebracht, geöffnet immer sonntags von 14 bis 16.30 Uhr."


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