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Wirtshaustipp "Wirtshaus Gläßl im Gut" im oberfränkischen Göpfersgrün

Die Geschichte von Gut Göpfersgrün geht zurück bis in die Zeit Kaiser Barbarossas, als der Ort noch "Gotesfridesreut" hieß. Wirtshausexperte Wolfgang Schneider hat sich aufgemacht ins oberfränkische Wunsiedel und es sich im "Wirtshaus Gläßl im Gut" schmecken lassen.

Stand: 12.03.2018 | Archiv

Wirtshaus Gläßl im Gut im oberfränkischen Göpfersgrün von außen | Bild: Wir in Bayern

Das Besondere an diesem Wirtshaus

"Es gehört vermutlich zu den ältesten Gebäuden im Landkreis Wunsiedel und die Geschichte von Gut Göpfersgrün lässt sich bis zu den Zeiten von Kaiser Barbarossa zurückverfolgen, da die erste urkundliche Erwähnung als 'Gotesfridesreut' aus dem Jahre 1135 stammt. Auch hat man auf dem Gut ab dem 17. Jahrhundert die niedere Gerichtsbarkeit ausgeübt. Bis zu Beginn der 1990er-Jahre wurde hier Landwirtschaft betrieben, bis sich die Besitzerfamilie dann entschloss, in das riesige Lagergebäude aus dem Jahre 1832 ein Wirtshaus einzufügen. 1999 war Eröffnung und das erfahrene Wirtepaar Roland und Margit Gläßl übernahm das Regiment. Dass das geschmackvoll möblierte Wirtshaus noch keine 20 Jahre alt ist, sieht man ihm keineswegs an. Schließlich sitzt man zwar nicht auf historischen Stühlen, aber in historischen Räumlichkeiten. Hier war unter anderem auch die Küche für den ehemaligen Gutshof untergebracht. Schön, dass die originale Holzdecke aus dem Jahre 1832 erhalten und wiederhergerichtet werden konnte."

Die Küchenart

"Der Wirt nennt seine Küchenart lachend 'regional, saisonal und das ganz brutal'. In der Tat verwendet Roland Gläßl, wo immer es geht, Produkte aus seiner oberfränkischen Heimat. Viel Wild steht auf der Karte, denn zu Göpfersgrün gehört auch eine gutseigene Jagd. Forellen, Karpfen und Waller, angeliefert vom Fisch-Willi, der am Ort eine Fischzucht betreibt, schwimmen im Bassin in der Küche. Denn Frische ist für diese Küche, die auch mal mediterran daherkommt, ein wesentliches Kriterium. Genauso wie die Handarbeit: Leber- und Blutwürste, Presssack und Sülze werden selbst gemacht. Was man in diesem Wirtshaus nicht unbedingt vermutet, ist die sehr umfangreiche Weinkarte mit Weinen aus Franken, dem übrigen Deutschland, aus Italien, Österreich und Frankreich, die auch ganz detailliert beschrieben werden. Denn Weine sind eine der Leidenschaften des Kochs - die größte Leidenschaft aber ist die gute alte fränkische Küche, mit deren Grundrezepten er gerne experimentiert."

Wolfgang Schneiders Vorspeise

"Als Vorspeise hatte ich eine mir bis dato unbekannte Suppe, nämlich eine Mehlspatzensuppe. Die Zubereitung hat Roland Gläßl von seiner Oma gelernt. So werden angebratener Speck, Zwiebeln, Butter, Petersilie und Knödelbrot in einer Schüssel mit Pfannkuchenteig vermengt. Mit dem Löffel werden dann durchaus große und durchaus grobe Nocken, die sogenannten Spatzen, abgestochen. Diese ziehen etwa zehn Minuten in einer hausgemachten Rindsbrühe durch. 'Da san scho a paar PS drin, des gibt Kraft', freut sich der Koch. Diese schmackhafte Suppe könnte ich mir durchaus als Hauptgericht vorstellen."

Wolfgang Schneiders Hauptspeise

"Als Hauptspeise bekam ich frisch aus dem Küchenbassin auf den Tisch: einen Karpfen, puristisch blau zubereitet. Allerdings in einem äußerst intensiven Fischsud - und das hat den Karpfen mit seinem geschmacksneutralen Fleisch ungeheuer aufgewertet, da hatte ich richtig Fischgeschmack im Mund. Dass es dazu eine Soße gibt, ist ja eher ungewöhnlich, aber, so meint der Koch: 'In Franken liebt man nun mal die Soß', warum also nicht auch Soß' zum Fisch?' Sie kommt süßsauer daher, besteht aus dem schon erwähnten Fischfond, karamellisiertem Zucker, Lebkuchen sowie Wurzelgemüse und Nussbutter. In die gleiche Geschmacksrichtung geht auch der klassische bayerische Wintersalat, der Endiviensalat, den man leider nicht mehr allzu häufig auf unseren Speisekarten findet. Als grüne Beilage zum Fisch passt er perfekt. Dazu gab es baumwollene Kniala (Knödel), die aus ausschließlich mehligen gekochten Kartoffeln, Eigelb und Kartoffelstärke gemacht werden. Gut hat es mir geschmeckt, diese oberfränkische Überraschung, auch wenn ich wegen der Gräten etwas Geduld mitbringen musste."

Preise

"Die Mehlspatzensuppe kostet 3,90 Euro, der Karpfen (wird nach Gewicht berechnet) ca. 14,50 Euro. Weitere Hauptspeisen liegen preislich zwischen 8 und 25 Euro."

Öffnungszeiten

  • Montag: 11.00 bis 14.00 Uhr
  • Dienstag: Ruhetag
  • Mittwoch bis Samstag: 11.00 bis 14.00 Uhr und ab 17.00 Uhr
  • Sonn- und feiertags: Durchgehend von 11.00 Uhr bis der Wirt ins Bett geht!

Achtung: Das Wirtshaus Gläßl ist nicht barrierefrei!

Adresse

Wirtshaus Gläßl im Gut
Göpfersgrün 2
95632 Wunsiedel
Telefon: 09232/917767
Fax: 09232/917769
info@wirtshausimgut.de
www.wirtshausimgut.de

Anreise

"Von Nürnberg aus sind es etwa 150 km, von München aus ca. 280 km."

Freizeittipp

Acht Kilometer sind es von Göpfersgrün nach Bergnersreuth, einem Ortsteil von Arzberg. Dort feiert in diesem Jahr das Volkskundliche Gerätemuseum sein 25-jähriges Bestehen. Dieses Freilichtmuseum zeigt die Entwicklungsgeschichte eines Bauernhofes, die bis in das 17. Jahrhundert zurückreicht. Hier sieht man, wie Mensch und Tier unter einem Dach, im Wohnstallhaus, zusammengelebt haben. In der Ausstellung erwarten Sie unter anderem historische, landwirtschaftliche Geräte, wie beispielsweise Leiterwagen oder auch Wagen zum Transport von Granitsteinen.


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