Service Wirtshaustipp Hardthaus Restaurant & Weinkeller in Kraiburg
Der "kochende Holländer" ist ja ein weit verbreitetes Phänomen in der europäischen Gastronomie, vor allem in der Spitzengastronomie. Und genau so einer ist einst in der oberbayerischen Provinz in Kraiburg am Inn gelandet. Marc Vermetten verzaubert kulinarisch in einer bezaubernden Marktgemeinde.
Das Besondere am "Hardthaus“
"Eigentlich alles. Es erfüllt zwei Kriterien, die meines Erachtens zu einer Top-Gastronomie gehören. Erstens eine außergewöhnlich geschmackvolle Umgebung und zweitens natürlich ein Klasse-Essen. Ich würde mir wünschen, dass das "Hardthaus" einen Michelin-Stern bekommt, weil ich glaube, der Koch Marc Vermetten und sein Team hätten ihn verdient.
Vermetten hat in Belgien und Frankreich gekocht, ausschließlich in Sterne-Restaurants. Seine letzte Station war beim Sterne-Koch Heinz Winkler. Er hat auch viele Kochwettbewerbe - national und international - gewonnen und bemerkenswert finde ich, dass er sich auf seiner Kunst keineswegs ausruht, sondern zusammen mit seiner Crew regelmäßig Kochkurse bei Kollegen besucht."
Die Geschichte des "Hardthauses"
"Zunächst einmal ist man erstaunt, wenn man nach Kraiburg kommt, dass sich da plötzlich ein kleiner, aber sehr feiner Marktplatz öffnet. Im 14. Jahrhundert schon wurde dem Ort das Marktrecht verliehen. Charakteristisch ist die Inn-Salzach-Bauweise mit Erkern und Laubengängen. Das "Hardthaus" selbst dürfte etwa 500 Jahre alt sein und steht unter Denkmalschutz. Das Haus gehört jetzt nicht mehr der Familie Hardt, sondern seit 1992 der Marktgemeinde Kraiburg. Seit dieser Zeit gibt es im "Hardthaus" auch ein Restaurant. Marc Vermetten wurde 1999 der neue Pächter."
Wie wird im "Hardthaus" gekocht?
"Es ist eine gehobene Küche. Dazu gehören selbstverständlich frische absolute Top-Produkte. Gut gefällt mir, dass, wo immer es geht, heimische Produkte verarbeitet werden.
Marc Vermetten selbst bezeichnet seinen Kochstil als modern und kreativ: "Ich koche alles, was schmeckt, und traue mich auch kräftig zu würzen. Mein Essen soll richtig geschmacksintensiv sein." Im "Hardthaus" stehen französische Gerichte genauso wie italienische, asiatische oder deutsche auf der Speisekarte."
Schneiders Vorspeise
"Was Heimisches: Dreierlei von der Königsseeforelle. Einmal als Tatar eingerollt in eine Zucchinischeibe, dann geräuchert und schließlich noch Niedrigtemperatur gegart (15 Minuten bei 54 Grad). Als Dip gab es Petersilie- und Eiercreme dazu. Eine sehr reduzierte, puristische Vorspeise, bei der der Eigengeschmack ganz im Vordergrund steht. Delikat!"
Schneiders Hauptspeise
"Reh aus den Wäldern um Kraiburg, genauer gesagt ein Rehrücken. Auch hier geht es darum, den Eigengeschmack zu betonen, und das Reh mit unterschiedlichen Beilagen zu genießen. Zum Beispiel mit einem Maronenpüree, mit Rosenkohl, mit Tagliolini und einer süßen eingekochten Aprikose. Als besonderer Kick dazu: Eine Rotweinreduktion und eine Rehjus. Zweifelsohne eine Geschmacksexplosion. Das Fleisch perfekt, genau wie die Beilagen."
Preise
"Das kostet schon ein bisschen was. Die Forellenvorspeise kostet 14 Euro und das Reh 27 Euro. Da ist die Portion aber dann größer als das, was wir gegessen hatten. Wir hatten nämlich eine Portion vom Menü. Und ein Menü würde ich auch im "Hardthaus" unbedingt empfehlen. Drei Gänge unten im Gewölbekeller kosten 24 Euro, inklusive dem Gruß aus der Küche. Find ich wirklich sehr preiswert. Oben, im historischen Speisezimmer, gibt es fünf Gänge für 50 Euro und sechs Gänge für 60 Euro. Das ist natürlich gutes Geld, aber so etwas leistet man sich ja auch nicht jede Woche. Die Zeit zwischen den Jahren wäre eine gute Gelegenheit, sich etwas genussvoll Gutes zu tun.
Anreise
Hardthaus Restaurant & Weinkeller
Marktplatz 31,
84559 Kraiburg am Inn
Telefon: 08638 / 73 067
E-Mail: mail@hardthaus.de
Internet: www.hardthaus.de
Anfahrt
Es zieht sich etwas auf der B 12 / A 94. Von München sind es ca.80, von Nürnberg 230 Kilometer.
Öffnungszeiten
Dienstag bis Samstag von 18:30 Uhr bis 24 Uhr.
Welchen Freizeittipp gibt Wolfgang Schneider für die Region?
"Denn das Gute liegt so nah: sich einfach vom Charme des kleinen Marktes Kraiburg am Inn bezaubern lassen. Sehr überrascht war ich, dass da am Marktplatz so eine mächtige Kirche steht: Die Stadtpfarrkirche St. Bartholomäus, erstmals erwähnt 1370. Die Basilika mit einem Hauptschiff und zwei Seitenschiffen wurde 1893 fertiggestellt, nachdem man die alte Kirche 1890 komplett abgerissen hatte. In den Jahren 2009/2010 wurde sie aufwendig saniert. Unbedingt reingehen, in sich gehen und diesen sakralen Raum auf sich wirken lassen. Vor allem auch die sogenannte Lourdes-Grotte, die größte Kirchengrotte Süddeutschlands."