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Ernährung Wie viel Zucker macht Kinder krank?

Zu viel Zucker ist schädlich für Kinder. Aber viele Eltern wollen ihren Kindern Süßigkeiten nicht grundsätzlich verbieten. Wie viel Zucker ist vertretbar? Allgemeinarzt Dr. Klaus Tiedemann klärt über die Gesundheitsgefahren von übermäßigem Zuckerkonsum auf. Zudem gibt Ernährungsexpertin Jutta Löbert Tipps zum vernünftigen Umgang mit Zucker.

Stand: 19.09.2019 | Archiv

Zuckerwürfel. | Bild: BR/Johanna Schlüter
  • Die Vorliebe für süßen Geschmack, ist Kindern sozusagen in die Wiege gelegt, denn sowohl das Fruchtwasser, als auch die Muttermilch schmecken süß.
  • Nach dem Essen werden das Glückshormon Dopamin sowie Opinoid ausgeschüttet, die eine ähnliche Wirkung wie Kokain oder Heroin im Körper haben. Bei Zucker ist die Ausschüttung dieser "körpereigenen Drogen" besonders hoch. Um dieses Gefühl zu erleben, das durch Zucker ausgelöst wird, greifen Viele regelmäßig zu Süßigkeiten.

Übrigens: Wie bei allen Drogen braucht der Körper nach und nach immer mehr Zucker für die gleiche Wirkung.

Bei übermäßigem Zuckerkonsum drohen ernsthafte Folgen für die Gesundheit:

  • Übergewicht bis hin zu Fettleibigkeit (Adipositas,) v. a., wenn sich die Kinder nicht viel bewegen, denn Zucker liefert extrem viele Kalorien. Und: Wer als Kind übergewichtig ist, schafft es später meist nicht, normalgewichtig zu werden.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Ablagerungen in den Blutgefäßen, was das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöht
  • Schädigung der Organe, z. B. NAFLD (nicht-alkoholische Fettleber)
  • Schädigung von Nervenzellen im Gehirn
  • Diabetes Typ 2: Diese Form der Zuckerkrankheit hieß lange Zeit im Volksmund auch Altersdiabetes. Mittlerweile erkranken an dem erworbenen Diabetes aber auch viele Kinder und Jugendliche aufgrund von Übergewicht und Bewegungsmangel.
  • Metabolisches Syndrom (Kombination aus Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes)
  • Ungleichgewicht der Darmflora: Bis zu 10.000 Pilze pro Gramm Stuhl sind normal. Bei übermäßigem Zuckerkonsum geht das hoch bis zu 1.000.000 Pilze.
  • Karies
  • Dass Zucker Kinder unruhiger macht oder zu ADHS führt, ist hingegen ein Mythos.

Unser Körper benötigt zur Energiegewinnung neben Eiweiß und Fett auch Kohlenhydrate (aus denen Zucker gebildet wird). Aber wir nehmen durch die normale Ernährung bereits ausreichend Kohlenhydrate auf, um unseren Energiebedarf zu decken. Zusätzlicher Zucker in Form von Süßigkeiten oder Haushaltszucker ist nicht nötig. Dennoch müssen Kinder nicht gänzlich auf Zucker verzichten. Die Dosis macht sozusagen das Gift.

Laut Richtlinie der WHO sollte maximal 10 Prozent der Tageskalorienmenge aus freiem Zucker stammen. Wie viel das ist, hängt vom Alter des Kindes und dem damit verbundenen Energiebedarf ab:

Altertägl. Kalorienbedarf vertretbare Kalorien aus Zucker
2-3 Jahre1100 kcal110 kcal
4-6 Jahre1400 kcal140 kcal
7-10 Jahre1800 kcal180 kcal
11-12 Jahre2200 kcal220 kcal
13-14 JahreMädchen: 2200 kcal
Jungs: 2700 kcal
Mädchen: 220 kcal
Jungs: 270 kcal
15-18 JahreMädchen: 2500 kcal
Jungs: 3100 kcal
Mädchen: 250 kcal
Jungs: 310 kcal

Beispiele für den Kaloriengehalt von Süßigkeiten

SüßigkeitMengeGesamtkalorien 
Kinderriegel1 Riegel115 kcal
Snickers1 Riegel 288 kcal
Milchschnitte1117 kcal
Nuss-Nougat-Creme3 TL (30 g)162 kcal 
Marmorkuchen1 Stück 334 kcal
Gummibärchen100 g340 kcal
Schokopops100 g389 kcal
Fruchtzwerg 1 Becher52,5 kcal

Achtung: Irreführung des Verbrauchers bei den Nährwertangaben

Neben Zucker gibt es 70 weitere Bezeichnungen für süßende und/oder zum Zuckergehalt in der Nährwerttabelle beitragende Zutaten. So wird versucht, den tatsächlichen Zuckergehalt zu vertuschen:

  • Begriffsverwirrung. Der Einsatz einer Vielzahl von Süßmachern mit unterschiedlichen Namen vertreibt Zucker (Saccharose) oft von der Spitzenposition in der Zutatenliste.
  • verwirrende Mengenangaben/unrealistischen Portionen
  • "ohne Zucker" (dafür süßende Zutaten)
  • Setzen Sie Süßigkeiten nicht als Erziehungsmittel ein. D. h. Sie sollten Ihre Kinder weder mit Süßigkeiten belohnen, noch trösten. Dadurch bekommen Naschereien nämlich einen zu hohen emotionalen Stellenwert.
  • Bieten Sie süßes Obst an, wenn Ihr Kind Lust auf Süßigkeiten hat
  • Geben Sie Ihrem Kind Trockenfrüchte anstatt Süßigkeiten. Diese sind auch süß und stillen das Verlangen nach Zucker. In Trockenfrüchten steckt zwar auch viel Zucker und sie sollten nicht im Übermaß verzehrt werden, sie enthalten jedoch im Gegensatz zu Schokolade, Gummibärchen & Co zudem Ballaststoffe, Nährstoffe und Vitamine.
  • Legen Sie eine tägliche Ration fest, die Sie z. B. in ein Schälchen füllen, die Ihr Kind naschen darf.
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind bewusst nascht und nicht z. B. beim Fernsehen Süßigkeiten in sich reinstopft.
  • Streichen Sie zuckerhaltige Getränke vom täglichen Ernährungsplan. Gegen eine Limo ab und an, z. B. bei Oma und Opa oder im Restaurant, ist nichts einzuwenden.
  • Seien Sie Ihren Kindern ein Vorbild in Bezug auf das Naschverhalten.
  • Stellen Sie selbst Süßigkeiten als gesündere Alternative zu gekauften her.

Zutaten (für etwa 200 Gramm)

  • 150 ml Sanddornsaft
  • 3-4 EL Honig
  • 1 TL (ca. 4 g) Agar Agar

Zubereitung

Agar Agar in den Sanddornsaft einrühren. Darauf achten, dass keine Klümpchen entstehen. Honig zufügen, aufkochen und ca. 5 Min. köcheln lassen. Danach auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech oder in kleine Silikonförmchen gießen und 3 bis 4 Stunden im Kühlschrank aushärten lassen. Zum Schluss in mundgerechte Stücke schneiden oder aus der Form lösen.

Tipp

Sind die Sanddorngummis sehr klebrig, noch in etwas Speisestärke wälzen.

Vergleich herkömmliche Gummibärchen zu Sanddorngummibärchen

Pro 100 gGummibärchenSanddorngummibärchen
Energie328 kcal230 kcal
Zuckergehalt76 g44 g

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