Bayern genießen Rückkehr in die Heimat
Auf dem Land müssen viele junge Leute ihren Geburtsort verlassen, um eine Ausbildung zu machen, zu studieren oder zu arbeiten. Unser Autor Paul Enghofer hat Menschen aus dem Rottal getroffen, die es zurück in die Heimat gezogen hat.
Hubert Gratz hat wieder in seiner Heimat Fuß gefasst: Der promovierte Physiker arbeitet am Gymnasium in Pfarrkirchen als Lehrer - manch ein interessantes Jobangebot hat er ausgeschlagen, weil es ihm wichtiger war, ins Rottal zurückkehren zu können. Hubert Gratz beklagt, dass Eltern ihre Kinder gerade in der ländlichen Region seltener aufs Gymnasium schicken als in den Städten. Viele haben Angst, so Gratz, dass die Kinder mit einem höheren Bildungsabschluss in der Heimat keine Arbeit finden und wegziehen.
So war es zunächst auch bei Michael Harlander. Der Architekt ist in Pfarrkirchen aufgewachsen. Nach beruflichen Wanderjahren, die ihn auch ins Ausland geführt haben, hatte er das Glück, dass er in der Nachbarstadt Eggenfelden einen Arbeitsplatz in einem großen Planungsbüro gefunden hat. So konnte er seine Familie im heimatlichen Rottal gründen und in Karpfham ein eigenes Haus bauen.
Auch Armin Sigl hat seine Heimat nach dem Abitur verlassen: Zu Beginn der achtziger Jahre ist er von Lengham bei Bad Birnbach nach Kanada aufgebrochen und hat dort ein Studium aufgenommen. Persönlichen Bindungen und die Entwicklungen daheim haben ihn aber zur Rückkehr bewogen: Aus dem Bauernhof seiner Eltern ist inzwischen ein florierender Ferienhof geworden.
Braumeister Hermann Vilzmann hat 30 Jahre lang in einer Münchner Großbrauerei gearbeitet. Ganz konnte er sich von der Heimat nicht trennen - das Wochenende hat er immer in Burgholz verbracht. Jetzt genießt er den Lebensabend mit seiner Frau Marianne. In der Rente ist er ganz zurückgekehrt auf den heimatlichen Hof und hat dort sogar eine eigene kleine Brauerei aufgebaut.