Der Oberpfälzer Stolz und in der Region verwurzelt
Zwar teilen sich die Oberpfälzer mit den Niederbayern den Bayerischen Wald und mit den Franken die "Kirwas" – doch ihr Dialekt ist ein Alleinstellungsmerkmal. Die Unterschiede zum Rest Bayerns zeigt die "BR-Bayernstudie 2012".
In der Oberpfalz ist der Anteil derer, die hier geboren oder aufgewachsen sind, überdurchschnittlich groß. Entsprechend ist die Bindung an die Region hier besonders stark. Überdurchschnittlich oft wird betont, dass man sich in der Gegend wohlfühlt, seinen Platz gefunden hat und dass man stolz auf die Region ist. Das liegt vor allem an den Mitmenschen: Deren Mentalität und das vorherrschende Zusammengehörigkeitsgefühl in den Nachbarschafts- oder Dorfgemeinschaften werden ausnehmend oft hervorgehoben. Auf die Frage, ob man sich vorstellen könnte, einmal wegzuziehen, antworten hier die allermeisten "Niamöijs goa nija ned!"
Klares Bekenntnis zum eigenen Dialekt
Damit ist schon angedeutet, dass die Liebe zum Dialekt in der Region besonders ausgeprägt ist, ungeachtet dessen, dass die Promipostille 'Bunte' denselben einmal despektierlich als "Übergang vom Bellen zum Sprechen" bezeichnet hat. Das kümmert den Oberpfälzer aber nicht. Wer Schwierigkeiten mit den Lauten hat, die die Sprachwissenschaftler als "gestürzte Diphtonge" bezeichnen, der muss sich eben das "Wörterböijchl Oberpfälzisch-Deutsch" besorgen.
Anleihe bei den Franken: Kirchweihfeste
Traditionspflege hält man zwar für überdurchschnittlich wichtig, aber regionaltypische Traditionen und Bräuche werden etwas seltener als im Landesdurchschnitt angeführt. Wenn, dann wird bevorzugt auf die verwiesen, die auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind, wie der Kötztinger Pfingstritt oder der Further Drachenstich. Außerdem hat man sich anscheinend ein bisschen was von den fränkischen Nachbarn abgeschaut, denn die Oberpfalz ist die einzige altbayerische Region, in der Kirchweihfeste einen wesentlichen Bestandteil der Tradition ausmachen.
Was denken die Oberpfälzer über ihre Heimat?
Was ist in der Region lebenswert?
"Es ist eine angenehme Gegend. Man kann hier gut und gemütlich leben, aber man ist nicht abgeschnitten von der Welt." – Judith (58) aus Amberg/Regensburg
Was ist typisch für die hier lebenden Menschen?
"Introvertiert, wenn man sie aber näher kennenlernt, sind sie sehr herzlich. Es menschelt sehr bei uns." – Sigrid (42) aus Etzdorf
Wie haben sich die Lebensumstände verändert?
"Vor 25 Jahren war unser Dorf zu 80 bis 90 Prozent landwirtschaftlich orientiert, jetzt nur noch zu 10 Prozent. Hat sich total stadtorientiert. Aber es ist immer noch lebenswert im Dorf zu wohnen." – Wolfgang (55) aus Köfering
Wie steht es mit der Verbundenheit zu Bayern?
"Ich fühle mich ganz stark als Bayer. Speziell im Beruf, wenn man auf Leute trifft, die von außerhalb kommen." – Markus (39) aus Erbendorf
Wo steht Bayern in zehn Jahren?
"Das Vereinsleben sollte erhalten werden. Es gibt natürlich viele Vereine, die irgendwann aufhören, zu existieren, es kommen neue. Das Vereinsleben an sich sollte gefördert werden." – Franz (53) aus Waldturn
Stärkste Identifikation mit Bayern
Die Oberpfalz und Niederbayern teilen sich nicht nur den Bayerischen Wald, auch sonst haben sie manches gemeinsam. Einig sind sie sich vor allem in ihrer Begeisterung für Bayern. Hier wie dort gibt es praktisch niemanden, der nicht gern in Bayern lebt, 86 Prozent der Niederbayern und der Oberpfälzer tun dies sogar "sehr gern". Dem Bundesland fühlt man sich sogar stärker zugehörig als der Gemeinde oder Stadt, in der man lebt. Da braucht man den Oberpfälzer eigentlich gar nicht zu fragen, ob er sich eher als Bayer oder als Deutscher fühlt. Tut man es trotzdem, dann votiert eine Dreiviertelmehrheit für Bayern (im Landesdurchschnitt tun das nur 57 Prozent).
Besonders zuverlässig und religiös
Im Einklang mit der Verbundenheit zu Bayern steht auch, dass die Oberpfälzer genau die Eigenschaften noch stärker herausstreichen, die auch landesweit am häufigsten genannt werden: heimatverbunden, bodenständig, naturverbunden und gesellig. Den Spitzenplatz unter allen Regierungsbezirken haben die Oberpfälzer bei den Attributen zuverlässig und religiös inne. Außerdem halten sich die Oberpfälzer überdurchschnittlich oft für sparsam, auch wenn sie in dieser Beziehung den Schwaben nicht das Wasser reichen können.
Fotoaufruf: Ihre Lieblingsplätze in der Oberpfalz
Bayerntypologie mit Karikaturen von Dieter Hanitzsch
Urbayern | 35 Prozent |
---|---|
Traditionell-Bodenständige | 19 Prozent |
Modern-Bodenständige | 24 Prozent |
Freizeit- & Feuilleton-Bayern | 10 Prozent |
Kritisch-Distanzierte | 8 Prozent |
Entwurzelte | 5 Prozent |
Weitere Informationen
Nicht alle Ergebnisse der BR-Bayernstudie 2012 für die Oberpfalz konnten hier dargestellt werden. Weitere Daten und Fakten können Sie hier herunterladen:
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Simon , Dienstag, 02.Juli 2013, 12:21 Uhr
2. Wohnen in der Oberpfalz
Als gebürtiger Oberpfälzer fand ich meine Kindheit und Jugend immer in einer sehr konservativen Atmosphäre. Die Landschaft ist bilderbuchreif und man kann hier bestimmt mit Familie und Kindern gut leben. Nach Jahren in Düsseldorf bin ich zurückgekehrt und mir viel auf, dass die Mentalität der Menschen eher dörflich und wenig offen für andere ist. Die große Freiheit und das ausleben als Individuum fällt hier schwer.
Antwort von Marion, Montag, 21.September, 16:59 Uhr
Ja Simon, da geb ich dir ein Stück weit recht. Und das sage ich auch noch als "Zuagroasde" - also Zugereiste und gebürtige Fränkin. Ich lebe hier schon seit nun mehr 10 Jahren, aber auch mir fällt die von dir beschriebene "Dörflichkeit" sehr auf. Wenig Experimentelles, Spontanes, Neues. Und wenn dann dem Neuen, Unbekannten erstmal viiiiele Skepsis entgegenbringen. Da brauchst viel Zeit und Geduld, um Neues durchzusetzen. Wer dann aber durchgehalten hat, wird belohnt ;-)
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Dorfküche, Donnerstag, 24.Januar 2013, 15:35 Uhr
1. Zoigl
Die Oberpfalz ist die Heimat des Zoigl's. Nur in der nördlichen Oberpfalz wird dieses untergärige Bier gebraut. Der Zoiglstern ist wahrscheinlich der hellste Stern am bayerischen Himmel. Was man aus den Zoigl nicht alles machen kann?!
Wir aus der Dorfküche haben daraus ein Salatdressing hergestellt. Passt prima zu allen Blattsalaten mit z.B. gebratenen Putenbruststreifen oder Lachs. Auch der Salatrausch mit Whiskeybier ist der beste Freund des Salatliebhabers.
Zum grillen oder braten empfehlen wir das Gewürzsacker mit echten Bier-Malz.
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