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Sagenumwoben Der Hohe Göll bei Berchtesgaden

Jedes Kind kennt den Watzmann, doch kaum einer seinen unmittelbaren Nachbarn, den "Hohen Göll". Dabei ist dieser nicht minder beeindruckend. Und: Um den Berg ranken sich viele Mythen und Legenden.

Stand: 13.09.2013 | Archiv

Sagenumwoben: Der Hohe Göll bei Berchtesgaden

Der Hohe Göll ist aber auch ein Grenzberg. Besonders in der Nachkriegszeit, als die deutsch-österreichische Grenze abgeriegelt war, wurde das Purtschellerhaus zu einem wichtigen Ort für die Menschen am Göll. Es liegt direkt auf der Landesgrenze, mit der einen Seite im Salzburger Land, mit der anderen in Bayern.

"Alles war abgeriegelt, alles war bewacht, und über das Purtschellerhaus konnte man sich ganz einfach treffen, weil praktisch das Haus selber neutrales Gebiet war. Man hat auch später gesagt, das war das Haus der Liebe: Viele Paare haben sich dort getroffen. Und auch der Schmuggel ist nicht zu kurz gekommen."

Josef Egger, Obmann im Heimatmuseum Kuchl

Auf der österreichischen Seite des Göllmassivs, in Bad Dürrnberg, gibt es eines der ältesten Salzbergwerke der Welt. Schon 500 v. Christus haben die Kelten hier Steinsalz abgebaut. Am Göll finden sich viele ihrer Spuren.

Lieblingsjadgebiet von Erzherzog Franz Ferdinand

Erzherzog Franz Ferdinand dagegen liebte die Jagd am Göll. Damit man dem österreich-ungarischen Regenten die Gämsen direkt vor die Flinte treiben konnte, sprengte man für ihn an einer unpassierbaren Stelle sogar einen Teil des Bergs.

"Einer Überlieferung nach hat er am Torrener Joch in einer Stunde 54 Gämsen erlegt. Wenn Jagdende war, mussten ihm die Treiber die Jagdstrecke auflegen, er ist sie immer persönlich abgeschritten und hat genaustens darüber Buch geführt."

Josef Egger, Obmann im Heimatmuseum Kuchl

Genau 274.511 Stück Wild soll Franz Ferdinand erlegt haben - auf eines hätte er wohl besser verzichten sollen: Seine Büchsenspanner warnten ihn eindringlich davor, eine weiße Gams zu schießen, das bringe Unglück und Tod. Doch der Regent schoss trotzdem. Ein Jahr später wurde er in Sarajevo ermordet. Die weiße Gams wurde präpariert und ist in Salzburg im Haus der Natur zu sehen.

Kurioses Missverständnis

Auf der bayerischen Seite des Berges liegt das Kehlsteinhaus. Es liegt nur ein paar hundert Meter über dem Obersalzberg und müsste eigentlich Göllsteinhaus heißen.

"Der bayerische König wollte wissen, wie groß sein Land ist und hat eine große Landvermessung durchgeführt. Dabei sind fränkische Landvermesser nach Berchtesgaden gekommen und die haben die Einheimischen nicht verstanden. Die haben Gehstoa gehört und das so geschrieben, wie sie es verstanden haben: Kehlstein. Hat also überhaupt keinen Sinn und hängt mit der falschen Deutung des Dialekts zusammen."

Hans Stanggassinger, Ranger im Nationalpark Berchtesgaden


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