Die Spürnase aus Würzburg Filmautorin Brigitte Hausner
Wer macht eigentlich die Filme für "Zwischen Spessart und Karwendel"? Brigitte Hausner ist eine, die sich den alten Traditionen gerne an die Fersen heftet, wie ein Detektiv. Und damit hat sie in ihrer Heimat Unterfranken schon etliche Spuren hinterlassen ...
Eigentlich hat sie jahrelang für die Main-Post geschrieben, aber dann ist Brigitte Hausner nach einer Hospitanz doch beim Fernsehen hängen geblieben. Es war Liebe auf den ersten Blick. Seit 1997 ist sie jetzt beim BR Studio in Würzburg. An ihrer Stadt mag sie die Kultur und die Kneipen – aber auch ihre Übersichtlichkeit: Man muss nicht lange fahren, um rauszukommen, in die Weinberge zum Beispiel oder an den Main.
"Lieblingsorte hab ich viele. Einer, weit oben, ist der Würzburger Stein. Das ist die berühmteste Weinlage Frankens. Schon der Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe hat einen guten Tropfen von hier sehr geschätzt. Ich komme aber hierher, weil ich Orte mag, an denen man eine gute Aussicht hat, sich einen Überblick verschaffen kann, etwas ‚über den Dingen steht‘. Wenn ich in den Würzburger Stein gehe, dann ist das manchmal wie ein Perspektivwechsel. Je höher man ist, um so unwichtiger erscheinen die Bewegungen unten in der Stadt."
Brigitte Hausner, Filmautorin
Zwischen Würzburg und Marktheidenfeld
In Würzburg ist Brigitte Hausner geboren, sie hat dort auch studiert. Aufgewachsen aber ist sie in Marktheidenfeld - mit dem Spessart vor der Haustüre. Heute noch schätzt sie beide Orte, ist hier wie dort daheim. Seit fast 20 Jahren organisiert sie mit anderen den Marktheidenfelder Kunstpreis. Brigitte Hausner ist selbst Malerin. Und sie sammelt Pferdebilder. Denn Pferde sind ihre zweite Leidenschaft.
"Ich reite seit der Kindheit, habe das klassische Klischee vom pferdebegeisterten Mädchen erfüllt und bis heute hat sich das nicht verloren, auch wenn es immer wieder Zeiten gibt in denen ich nicht zum Reiten komme. Ich begeistere mich für die Tiere und die Natur. Auch über die Erdkröte oder Ringelnatter in meinem Garten freue ich mich. Gerne würde ich Bäume sammeln aber dazu fehlt mir der Platz – und ich hätte viel früher damit anfangen müssen."
Brigitte Hausner, Filmautorin
Detektivische Dokumentationsarbeit
Fast vergessene Dinge auszugraben und Traditionen nachzuspüren, die für die Menschen vor Ort selbstverständlich sind, das macht Brigitte Hausner bei der Arbeit besondere Freude. Für "Zwischen Spessart und Karwendel" hat sie sich mancher Tradition so penetrant an die Fersen geheftet, dass sie sie vielleicht vor dem Vergessen bewahrt hat. In Heigenbrücken beispielsweise werden jetzt wieder Platteklöß gemacht und in Schweinheim bei Aschaffenburg wurde das Wallfahrergebäck "Einbeinchen" wiederentdeckt.
"Es ist ein besonderer Glücksfall für mich, wenn meine Recherchen der Anstoß sind, Vergessenes noch mal auszuprobieren, etwas zu rekonstruieren, oder auch ein Rezept weiter zu entwickeln. Da bin ich schon hartnäckig und 'quäle' meine Protagonisten ein bisschen während der Vorbereitung. Dazu gehört auch das Glück, dass man die richtigen Leute trifft, wie beispielsweise die Frauen von Fatschenbrunn, die sich trauen einen neu-kreierten Hutzelsauerbraten auszuprobieren, wenn die Kamera dabei ist. Oder den Bäckersohn aus Schweinheim, der das alte Rezept seines Vaters wieder hervorkramt."
Brigitte Hausner