Quellen im Nebel November an der Altmühl
Wer geht jetzt noch gern hinaus ins Novembergrau? Paul Enghofer hat an der oberen Altmühl Menschen getroffen, die noch zur Arbeit hinaus müssen, Schäfer und Krautbauern, aber auch solche, die das spätherbstliche Jahr und die neblige Landschaft freizeitmäßig genießen möchten: Angler und Ornithologen.
Die Altmühl hat gleich mehrere Quellen. Sie entspringt im Grenzgebiet der mittelfränkischen Landkreise Ansbach und Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim in der Nähe von Rothenburg ob der Tauber. Das Urteil darüber, welche die "richtige" Quelle ist, fällt nach Standort unterschiedlich aus.
Für die Schäfer geht das Jahr nie zu Ende. Lutz Ringer zieht bei jedem Wind und Wetter mit seinen Merinoschafen über die Wiesen des Naturparks Frankenhöhe zur Winterweide. Er bedauert, dass gerade im November sehr viel Gülle ausgebracht wird, die das gute Gras für die Schafe ungenießbar macht. Auch dem Fluss bekommt die starke Düngung nicht gut.
Modernes und Romantik liegen entlang der oberen Altmühl dicht beieinander. Die Landschaft wird nicht nur von idyllischen Dörfern, mittelalterlichen Stadtmauern und hoch gelegenen Burgen geprägt sondern auch von weithin sichtbaren Biogasanlagen, Edelstahlsilos und einem dichten Straßennetz.
Gerade im November sind die Angler draußen an Fluss und an Teichen. Sie gehen auf Raubfische, vor allem Hechte. Nahe der berühmten Krautstadt Merkendorf werden die letzten Weißkrautköpfe von Hand geerntet. Die Arbeit ist im kalten November erträglicher als im Sommer. "Das Kraut macht, wie‘s Holz, mehrmals warm", sagt die Krautbäuerin Rosa Reuter.
Am Altmühlsee bei Gunzenhausen ist auch im Winter etwas los. Die Ornithologin Heidrun Albrecht vom Landesbund für Vogelschutz und Leiterin der Umweltstation in Muhr am See besucht die von Touristen frequentierte Vogelinsel, um Kraft zu tanken und Abstand zu gewinnen zu Hektik und dem beginnendem Weihnachtstrubel.