Schwierige Wahrheit Das Fährunglück vom Königssee
Es war das größte Unglück, das den Königssee jemals heimgesucht hat: Der Schiffsuntergang vom 23. August 1688. Angeblich zerschellte das Schiff mit 70 Wallfahrern im Sturm an einer Felswand. Aber hat sich das wirklich so zugetragen?
Es war das größte Unglück, das Berchtesgaden und den Königssee jemals heimgesucht hat: Der Schiffsuntergang vom 23. August 1688. Um das Unglück rankten sich bald Legenden und Geschichten. Jene, die heute noch erzählt wird, ist die, dass das Schiff bei Sturm an der Falkensteiner Wand zerschellt ist. Ein rotes Kreuz erinnert dort noch heute an die mehr als 70 toten Pilger. Doch viele gute Gründe sprechen dafür, dass sich das Ereignis ganz anders zutrug. Und auch an einem anderen Ort.
Schwierige Suche nach der Wahrheit
Alfred Spiegel-Schmidt vom Heimatkundeverein Berchtesgaden machte sich auf Spurensuche, um die Wahrheit über das Unglück herauszufinden. Doch wie kann das gehen nach über 300 Jahren? Welchen Schriften kann man da vertrauen und welche erzählen nur die einmal gesponnene Legende weiter? Es hieß, alle Akten zu dem Unglück seien vernichtet. Doch dann wurde Alfred Spiegel-Schmidt fündig. Jenseits der Grenze im Salzburger Landesarchiv.
Nicht das Wetter war schuld
Ein Verhör des Jahres 1688 rekonstruiert minutiös den Hergang des Unglücks und bestätigt Spiegel-Schmidts Theorie. Die furchtbare Tragik eines Ereignisses, das sich ganz in der Nähe des rettenden Ufers abgespielt hat.
Der Ort des Geschehens: Keineswegs die Falkensteiner Wand, wie es die Legende behauptet. Sondern das Ufer gegenüber von St. Bartholomä, das so genannte Reitl. Die Wassertiefe: Gerade mal zwei bis drei Meter. Und die Unglücksursache: eine Mischung aus Leichtsinn, Übermut und grober Fahrlässigkeit.