Die Knotenlöserin Maria Ein heimlicher Weltstar aus Augsburg
In der Augsburger Kirche St. Peter am Perlach ist die heilige Maria in einer ungewöhnlichen Darstellung zu finden: Sie löst mehrere Knoten aus einem Band. Dieses Bild der sogenannten "Knotenlöserin" genießt in Augsburg eher wenig Aufmerksamkeit - umso erstaunlicher ist es, dass es in vielen Teilen der Welt unglaublich berühmt ist.
Papst Franziskus nahm das Bild mit nach Argentinien
Das Augsburger Wallfahrtsbild der Maria als Knotenlöserin hängt in der katholischen Kirche St. Peter am Perlach. Es wurde unter anderem durch den jetzigen Papst Franziskus bekannt: Der aus Argentinien stammende Pontifex bekam eine Postkarte des Bildes nach Argentinien geschickt und verbreitete es danach weiter, weil es ihn ansprach. In Buenos Aires hängt seit 1996 in der Kirche San José del Talar eine Replik des Gemäldes, zu der an jedem achten im Monat tausende Gläubige pilgern. Auch für das Gästehaus im Vatikan, in dem er selbst lebt, ließ Papst Franziskus eine Kopie von ihr anfertigen, hält zu ihren Füssen öffentliche Ansprachen, und empfängt hohe Gäste. Das argentinische Heiligtum der Knotenlöserin hat sogar eine eigene Facebook-Seite.
Dass das Original nach 300 Jahren immer noch in St. Peter am Perlach hängt, ist keine Selbstverständlichkeit. Im Zuge der Säkularisierung sollte die Kirche abgerissen werden. Dagegen wehrten sich vier Augsburger Familien und schlossen einen Vertrag mit dem König. Noch heute steht die Kirche unter der Obhut des Augsburger Bürgervereins.
Das Originalbild stammt vom Augsburger Künstler Johann Georg Melchior Schmidtner. Mariendarstellungen gibt es viele, aber Maria, wie sie Knoten löst, das ist einzigartig in der Kunstgeschichte. Auf dem barocken Gemälde ist Maria zu sehen, wie sie aus einem Band Knoten löst. Ein Augsburger Patrizier stiftete sie, angeblich wegen einer gelösten Ehekrise. Das Gebet zur Knotenlöser-Madonna soll daher insbesondere bei Beziehungsproblemen helfen - und bei Krebserkrankungen, wie zum Beispiel "Knoten in der Brust".