Nackte Amazonen, vertriebene Nonnen Schloss Nymphenburg unterm Hakenkreuz
350 Jahre sind seit der Grundsteinlegung von Schloß Nymphenburg vergangen. In die bewegte Schloßgeschichte reiht sich ein dunkles Kapitel, das bislang eher vernachlässigt wurde: der Nationalsozialismus - er hinterließ tiefe Spuren.
Barbusige Frauen und Porzellan für den Führer
Wie unter dem Brennglas konzentrierte sich auf dem Gelände von Schloss Nymphenburg in München der Größenwahn und die Düsternis des "Dritten Reiches": Da war die Porzellanmanufaktur, geführt von einer "halbjüdischen" Familie, die zu Hitlers Hauslieferant wurde. Und die Nacht der Amazonen, ein souverän inszeniertes Freiluftspektakel mit barbusigen Frauen - aufgeführt unter großer internationaler Beachtung.
Störung der Totenruhe und ein "Nero-Befehl"
Und zur selben Zeit wurden die Nonnen der Englischen Fräulein aus dem Nordflügel vertrieben, wurde ihre Schule geschlossen, ihre Kirche zerstört und sogar die Grüfte geleert, um Platz für das Jagdmuseum und einen Bierkeller zu schaffen. Im Schloss waren außerdem Vorratslager der Wehrmacht untergebracht. So war es geplant, Teile des Schlosses zu sprengen, um sie nicht den Amerikanern in die Hände fallen zu lassen.
Doris Fuchsberger und Albrecht Vorherr untersuchen in ihrem Buch " Schloss Nymphenburg unterm Hakenkreuz", erstmalig die bislang von der Geschichtswissenschaft kaum behandelte Zeit des Schlosses während des Nationalsozialismus, aber auch die schwierigen Jahre nach 1945. ISBN-Nr.: 978-3-86906-605-9, erschienen im Allitera-Verlag.