Zwischen Spessart und Karwendel Geiselhöringer Lichtbrot
Zum Frühlings- und Herbstanfang wird bei gutem Wetter in der Kirche in Geiselhöring von der Sonne ein besonderes Lichtspektakel veranstaltet. Zu diesem Anlass gibt es dort auch ein besonderes "Lichtbrot" aus Hefeteig, das man entweder bei der örtilchen Bäckerei kaufen oder eben auch selbst backen kann.
In vielen Kulturen hat man Bauwerke geschaffen, die auf den Auf- und Untergang der Sonne an den Sonnwend-Tagen ausgerichtet sind, wie zum Beispiel Stonehenge in England. Auch in Geiselhöring in Niederbayern ist jedes Jahr zum Frühlings- und Herbstanfang - wolkenloser Himmel vorausgesetzt - ein ganz besonderes Lichtspiel in der katholischen Kirche St. Peter und Erasmus zu beobachten. Die Kirche ist so gebaut, dass die runden Fenster neben der Orgel zu großen Scheinwerfern der Sonnenstrahlen werden, den Altarraum beleuchten und damit ein "Heiliges Theater in vier Akten" erschaffen.
Passend dazu gibt es in der örtlichen Bäckerei von Christian Pritscher ein sogenanntes "Lichtbrot". Durch das unregelmäßig im Teig eingearbeitete Currypulver wirken die farbigen Gewürzpigmente so, als wäre das Brot von feinen Lichtlinien durchzogen - und erinnern somit an das ungewöhnliche Lichterspektakel in der Kirche.
Und damit das Lichtspiel quasi in aller Munde ist, gibt es dazu auch noch eine "Bedienungsanleitung" zum gemeinschaftlichen Teilen des Geiselhöringer Lichtbrotes:
"Ladet eure Freunde zum gemeinsamen Lichtbrotbacken ein, serviert guten lichtdurchfluteten Wein, Butter, Olivenöl, Antipasti, Fisch, Käse, Meerrettich, Salz, etc. Beginnt das noch warme Brot an den Sonnenstrahlen zu brechen, Lichtbrot schneiden ist tabu. Derjenige, der ein Stück abbricht, nimmt es nicht selbst, sondern gibt es seinem Nächsten und so geht’s weiter reihum, bis alle zu Essen haben. Wer tatsächlich nicht backen will: kaufen ist auch in Ordnung. Lichtbrot selber backen macht aber noch mehr Freude."
Rezept für Geiselhöringer Lichtbrot
(von Michael Neumann nach einer Idee von Christian Ertl)
Zutaten Teig (Menge für 7 Laibe á 150 g = 1050 g):
550 gr Dinkelmehl 630er
60 g Butter
35 g Hefe
16 g gerösteter Sesam geschält
10 g Zucker
5 g Salz
350 ml lauwarme Milch
circa 2 TL Curry
Zutaten Panade:
Milch zum Bestreichen der Oberseite
Maisgries zum Panieren der Oberseite
7 TL Sesam, geschält, zum Bestreuen der Brotmitte
Zubereitung:
Alle Zutaten zu einem Teig kneten, anschließend in sieben einzelne Brotlaibe zerteilen und abwiegen. Je Laib 1/2 gestrichenen TL Curry als Linie herrichten und kurz einarbeiten. Runde Brotlaibe formen und circa zehn Minuten Teigruhe abwarten.
Dann die Brotlaibe flachdrücken und die ganze Oberseite mit Milch bestreichen. Maisgries auf einen flachen Teller geben und die Laibe in Maisgries eintauchen beziehungsweise "panieren". Anschließend die Brotlaibe auf Backpapier auf Backblech aufsetzen.
Teigmitte nochmal mit Milch bestreichen und Sesam in runder Sonnenform auf die Mitte aufstreuen. Dann mit einer Messerrückseite oder einem Tortenteiler "Sonnenstrahlen" eindrücken. Die Laibe danach circa 30 Minuten gären lassen. Zum Schluss mit Dampf (Tasse Wasser im Backofen) bei circa 200 Grad Celsius circa 15-20 Minuten goldgelb backen.