Raue Schönheit Sandstein aus den Haßbergen
Was haben die neuen Außenfassaden des Berliner Stadtschlosses mit der Staatskanzlei in München gemeinsam? Sie bestehen zum großen Teil aus fränkischem Sandstein. Der heimische Naturstein geriet etwas in Vergessenheit, nun erfreut er sich wieder steigender Beliebtheit.
Vor 100 Jahren wurde fränkischer Sandstein in alle Welt verkauft. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es ruhig in den Steinbrüchen zwischen Bamberg und Schweinfurt. In den 50er und 60er Jahren machten neue Baustoffe dem Sandstein Konkurrenz.
Doch der Trend zu heimischen Natursteinen beschert der Steinmetzfamilie Reinhart in Untersteinbach jetzt wieder Aufträge. Alexander Reinhart muss Steine aus aller Welt auf Lager haben, vom chinesischen oder indischen Granit bis zum Carara-Marmor. Seine Kunden wollen preisbewusst auswählen. Aber jetzt sind Grabplatten aus heimischem Sandstein wieder mehr gefragt, auch wenn Sandstein nach ein paar Jahren Patina ansetzt und sich nicht so perfekt putzen lässt.
„Der Stein lebt“, meint Künstler Manfred Reinhart. Vater Winfried freut das. Er brachte als Kind seinem eigenen Vater das Essen in den Steinbruch. Die Steinmetzfamilie Reinhart trug mit bei zum Boom des fränkischen Sandsteins, der als Schleifstein bis nach Russland und Kuba exportiert wurde. Winfried Reinhart freut sich auch, dass sein zweiter Sohn Manfred von der Ausbildung im berühmten italienischen Carara wieder nach Untersteinbach zurückkam, um Skulpturen aus fränkischem Sandstein Leben einzuhauchen.