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Dem Wasser gewichen Spurensuche in Siebenbrunn

Mit rund 100 Einwohnern ist Siebenbrunn heute Augsburgs kleinster Stadtteil. Das war nicht immer so. Früher gab es dort sogar ein Schule. Augsburg gehört zu den wenigen Großsstädten, die ihr Trinkwasser im eigenen Stadtgebiet gewinnen. Der Trinkwasserschutz ist streng, deshalb kauft die Stadt seit Jahrzehnten Grundstücke, Wohngebäude und sogar Fabriken auf. Siebenbrunn scheint zu verschwinden…

Stand: 16.05.2015 | Archiv

Dem Wasser gewichen: Spurensuche in Siebenbrunn


Im Gebiet von Siebenbrunn wird das Trinkwasser für Augsburg gewonnen. Um das Wasser zu schützen, wurde Ende der 70er Jahren das Unterdorf dem Erdboden gleichgemacht.

Die Schule von Siebenbrunn

Bis heute kommt es immer wieder zum Abriss verlassener Häuser. Die landwirtschaftliche Nutzung wurde längst eingestellt - jedoch gibt es noch immer zwei Herrenhäuser aus der Gründungszeit des Ortes, sowie ehemalige bäuerliche Kleinanwesen. Ebenso erhalten sind die Schule und das Jägerhaus, heute ein Ausflugslokal. Etwa 100 Bewohner zählt der Ort. 70 Brunnen der Stadtwerke sorgen für das Trinkwasser von Augsburg.

"Hier war ich zuhause. Da wo etz die Bäume stehen war unser Zuhause. Das war wunderschön. Etliche Parteien da drin. Mir hom da Ball gespielt auf der Straße oder da auf dem Spielplatz. Es war wunderschön. Man hat von Jugend auf schon jeden Baum gekannt -  auf jeden Kastanienbaum sind wir raufgestiegen."

Karl Löhr, ehem. Siebenbrunner, Unterdorf

Die Apfelplantagen des Pressmar´schen Gutes

Das Herrenhaus wurde 2001 abgebrochen, es lag in der Nähe von 3 Trinkwasserbrunnen. Früher gehörten wohl 1000 Apfelbäume zum Gut. Heute sind es noch 400 die auf den Streuobstwiesen stehen. Es handelt sich teilweise um uralte, bis heute unbekannte Apfelsorten.

Die ehemaligen Siebenbrunner

Ehem. Häuser in Siebenbrunn

Hermann Pitzl (75) und seine Frau wurden beide im 1978 abgebrochenen Siebenbrunn-Ost, dem Unterdorf geboren. Pitzl sammelt alles über seine verlorene Heimat. Er wohnt seit seiner Absiedlung in Haunstetten in Blickweite von Siebenbrunn. Sie waren die letzten die 1976 ihr Haus verließen. Die beiden wohnten gegenüber dem Spielplatz mit dem roten Fliegenpilz, der heute mitten im Wald steht.

Das gerettete Herrenhaus

Das Gutshaus von Ulrich Kubak

Zwei der einstigen fünf Gutshöfe und das ehemalige Schulhaus prägen heute das Bild Siebenbrunns. Eines der Gutshäuser, es stand vor 16 Jahren schon auf der Abbruchliste, wurde von dem Medienunternehmer Ulrich Kubak aufwändig restauriert. Für die Sanierung der benachbarten Schule bekam er sogar die Bayerische Denkmalschutzmedaille.


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