Vom Vergessen bedroht Das Allgäuer Heilwissen
Das Allgäu ist bekannt für seine heilkundigen Bewohner. Doch immer mehr nehmen ihr Wissen mit ins Grab. Deshalb sind derzeit Befragerinnen unterwegs. Sie wollen das "Allgäuer Heilwissen" bei der UNESCO als immaterielles Kulturerbe einreichen.
Seit einem halben Jahr sind Allgäuer Kräuterfrauen in allen vier Landkreisen unterwegs, um alte Heilkundige zu befragen. Der Druck ist groß – denn immer weniger Leute können noch von diesem Wissen erzählen.
Gerti Epple schmeckt die Maiblumensalbe von Kaspar Weber - da sind nämlich nur Sachen drin, die man auch Essen kann.
Gerti Epple besucht den 81jährigen Bergbauern Kaspar Weber, der im Hintersteiner Tal bei Bad Hindelang wohnt. Sein Heilwissen hat er nicht von seinen Eltern, sondern von seinem Onkel, bei dem er als Kind viel Zeit verbracht hat. Kaspar Weber schwört auf den blauen Lehm aus dem Retterschwanger Tal, der auch ihm schon geholfen hat. Einmal jährlich stellt er auch seine Maiblumensalbe selbst her – ein wahres Wundermittel, das auch seinen Kühen bei Entzündungen hilft.
Im Westallgäu befragt Leni Weber die Seniorbäuerin Emmi Epple aus Opfenbach. Emmi Epple ist schon als Kind mit Kräutern behandelt worden und hat damit auch die Wehwehchen ihrer Familie lindern können. Salben, Tinkturen, Tees und Balsame aus Kräutern stellt sie noch heute selbst her.
Die Ergebnisse aus den Befragungen werden in eine Datenbank eingepflegt. Im Verein "Allgäuer Kräuterland" treffen sich die Interviewerinnen regelmäßig. Ihr kleines Ziel ist, ein Hörbuch mit den Interviews herauszugeben und ein Buch über "Allgäuer Heilkunde" zu veröffentlichen. Das große Ziel ist es aber, das "Allgäuer Heilwissen" als immaterielles Weltkulturerbe von der UNESCO anerkannt zu bekommen.
Unterstützung gesucht:
Der Verein "Allgäuer Kräuterland" möchte das lebendig praktizierte Allgäuer Heil- und Kräuterwissen erhalten und sucht deshalb noch nach Personen, die zu diesem besonderen Wissen etwas beitragen können. Mehr Informationen unter: