BR24-Wahlfahrt "Ich brauche schnelleres Internet auf dem Land"
Patrick Schönberger hat ein Problem - als IT-Unternehmer im Bayerischen Wald macht ihm das langsame Internet dort zu schaffen. Er konfrontiert in der Wahlfahrt Joachim Herrmann, Florian Pronold und Claudia Roth mit seiner Frage. Und, wer hat Euch überzeugt? Diskutiert mit!

"Wie wollen Sie den Breitbandausbau auf dem Land vorantreiben?" Patrick Schönberger, IT-Unternehmer aus Viechtach
Wenn Patrick Schönbergers Kunden in seine Firma kommen, klagen sie oft über das schlechte Mobilfunknetz. An sich genießt der Unternehmer das Landleben. Als IT-Firma mit nationalen und internationalen Geschäftsbeziehungen sind er und seine Mitarbeiter allerdings dringend auf eine schnelle Internetverbindung angewiesen. Der Breitbandausbau auf dem Land dauert dem Viechtacher viel zu langsam.
Alle Politiker, alle Antworten:
Florian Pronold, SPD:
"Die SPD wird eine neue Investitionsoffensive in Deutschland starten. Unser Ziel: 2025 wollen wir in Deutschland eine der modernsten digitalen Infrastrukturen erreichen. Die wichtigsten Schritte: Die Entwicklung der fünften Generation der mobilen Datenübertragung (5G-Standard) muss vorangetrieben und die Glasfasernetze müssen ausgebaut werden."
Claudia Roth, Die Grünen:
"75 Prozent aller Haushalte sollen bis 2021 mit Glasfaseranschlüssen versorgt und die restlichen 25 Prozent mit mindestens 50 Mbit/s angeschlossen sein. In circa der Hälfte der noch nicht mit Glasfaser erschlossenen (vor allem ländlichen) Gebiete ist ein Ausbau wirtschaftlich allerdings nicht rentabel – und wird deshalb von den privaten Unternehmen nicht in Angriff genommen. Hier muss der Bund einspringen: Wir Grüne wollen die verbleibenden Telekom-Aktien im Bundesbesitz im Wert von annähernd 10 Milliarden Euro veräußern und den Erlös in eine staatliche Breitbandgesellschaft einbringen, die dann gemeinsam mit kommunalen Unternehmen den Breitbandausbau voranbringt."
Joachim Herrmann, CSU:
"Bis 2018 wird in Deutschland die Breitbandversorgung flächendeckend ausgebaut. Jetzt gehen wir weiter: Unser Ziel ist Glasfaser in jeder Region und in jeder Gemeinde. Hierzu werden wir den flächendeckenden Ausbau von modernsten Glasfasernetzen vorantreiben und bis 2025 realisieren. Daneben schaffen wir bereits bis 2020 die Voraussetzungen für den Ausbau für den neuen superschnellen 5GMobilfunk und werden ihn bis 2025 zum Abschluss bringen."
Martin Hebner, AfD:
"Notwendig ist die Glasfaser-Versorgung aller Gebiete, also auch auf dem Land. Wie die Anbindung an die Verkehrsnetze des 19. und 20. Jahrhunderts, der Straße und Schiene, ist jetzt auch die Anbindung an Glasfaser eine Infrastruktur-Aufgabe des Staates. Man darf hier nicht weiter warten, bis ein Unternehmen das irgendwann einmal übernimmt, sondern das ist eine dringende Infrastruktur-Aufgabe unseres Landes." (AfD-Spitzenkandidat Martin Hebner wollte an der Aufzugfahrt zum Bedauern der Redaktion nicht teilnehmen, beantwortete aber – wie alle anderen – die Fragen schriftlich.)
Klaus Ernst, Die Linke:
"Die Linke will den Breitband-Versorgungsauftrag gesetzlich verankern. Damit soll die digitale Spaltung Deutschlands verhindert und ein flächendeckender Breitbandausbau mit einer Mindestübertragungsgeschwindigkeit von 50 Mbit pro Sekunde endlich umgesetzt werden. Kostenlose Wifi-Hotspots müssen Teil der öffentlichen Infrastruktur im ländlichen Raum werden. Allen Kommunen muss der Ausbau der Breitbandinfrastruktur ermöglicht werden."
Daniel Föst, FDP:
"Für die FDP ist flächendeckendes schnelles Internet Teil der Infrastruktur und Infrastruktur ist Staatsaufgabe. Wir wollen dass der Bund seine direkten und indirekten Aktienbeteiligungen an der Deutsche Telekom AG und der Deutsche Post AG vollständig verkauft und aus diesen Verkaufserlösen einen „Gigabit-Fonds“ auflegt, über den der flächendeckende, technologieoffene Ausbau des schnelles Internet in Deutschland finanziert wird."
Und, wer hat Euch überzeugt?
Kommentieren
Hintermoser, Sepp, Donnerstag, 14.September 2017, 08:46 Uhr
4. Schnelles Internet im bayrischen Wald
Im bayrischen Wald kann man froh sein, dass man an das Stromnetz angeschlossen ist. So schauts aus.
Antwort von wm, Donnerstag, 14.September, 11:41 Uhr anzeigen
Mir sind Orte in der fortschrittlichen (!!!) BRD bekannt,in denen die Stromkabel noch von Holzmasten herunterhängend zu den Giebeln der einzelnen Anwesen - auch Neubauten -geführt werden.
Kein Fake!!
Antwort von Fraglich, Donnerstag, 14.September, 13:14 Uhr anzeigen
@Hintermoser Sepp, abwertende Kommentare brauchen wir Waidler ned längst wurden viele andere Regionen überholt, aber beim H.S ist wohl noch kein "Licht" aufgegangen. zuletzt wurde im BR bekanntgegeben, daß in der Lichtenfelser Umgebung nicht mal eine Handy Notfallmeldung funktionierte
Antwort von Uwe, Donnerstag, 14.September, 16:17 Uhr anzeigen
Ganz so schlimm wie ihr Vorurteil gegenüber dem BW ist es nicht Herr Hintermoser. Wir haben z.B. 2 Zulieferer hoch droben im Wald, die haben nicht nur jede Menge Strom, sondern auch schnelles Internet. Aber es ist eben nicht flächendeckend.
Manfred, Donnerstag, 14.September 2017, 08:43 Uhr
3.
Bund und Länder können zwar Mittel zur Verfügung stellen. - Letztlich muss die Aktivität aber von den Kommunen ausgehen, und die befinden sich teilweise noch immer im Tiefschlaf.
Oder man erweitert die gesetztliche Versorgungspflicht für die Telekom auf schnelles Internet. Ob das aber rechtlich überhaupt möglich wäre, kann ich nicht sagen.
Antwort von Wolfgang, Donnerstag, 14.September, 09:28 Uhr anzeigen
@ Manfred, rechtlich ist das möglich, aber einer Firma nur audrückbar wenn im Gegenzug ein Monopol ( Regal ) mit Konthrahierungszwang beseht.
So wie früher bei der Bundespost, ein Telephonanschluß setzen kostete 80.-DM egal ob nur das Endgerät anklemmen im Hochhaus oder der Bautrupp 6km Freileitung zum Forsthaus mit Masten eingraben ziehen mußten.
Dafür konnte kein Konkurent nur "Rosinen picken", deshalb konnte die Bundespost eine Mischkalkulation machen! Und die Post hatte den gesetzliche Auftrag solche nichtlohnende Anschlüße auszuführen, in angemessender Zeit!
Ich kann mich an viele Berg- und Wanderhäuser erinnern mit Telephon aber ohne teuren Stromanschluß!#
Aber ganz praktisch, für Betriebe im "finsteren bayrischen Wald", statt jahrelang zu warten und jammern etwas Geld in die Hand nehmen und über eine Richtfunkverbindung nachdenen. Ähnlich W-LAN-Repeater als Acesspoint aber mit Parabol-Antenne.
Antwort von Uwe, Donnerstag, 14.September, 16:32 Uhr anzeigen
Nette Idee Wolfgang. Aber Funkverbindungen sind keine Lösung, siehe LTE. Hier dachte man vor ein paar Jahren noch, das wäre die Lösung. Ich hab selber LTE, weil nix anderes geht. Aber das ist nur eine Krücke und kann kein Dauerzustand sein. Vor allem nicht für Firmen. Das Problem ist, dass jeder Anschluss einen eigenen Kanal braucht, bzw 2, wegen Up- und Download. Von den Kosten her ein Unding.
Optic, Donnerstag, 14.September 2017, 07:11 Uhr
2. FTTH
Am wenigsten hat mich das FDP Modell überzeugt. Die Partei, die immer für Privatisierung eintritt verlangt jetzt vom Staat, dass mit Steuermittel dort nachgeholfen wird wo die Privaten versagen. Zahlen soll dann die Allgemeinheit. Vor allem die breite Masse. Denn die Vermögen der Reichen und Superreichen sollen unangetastet bzw. sogar entlastet werden.
Am dirchdachtesten ist wohl der grüne Vorschlag. Wobei auch der Linke Ansatz nicht unsympathisch ist. CSU und SPD wollen weiterwursteln wie bisher. Die AfD will viel sagt aber nicht woher sie die Mittel nehmen will. Da hat sie vieles mit den Magentagelbblauen gemeinsam.3
Antwort von Rudi, Donnerstag, 14.September, 10:43 Uhr anzeigen
Kosten sozialisiert, Gewinne privatisiert. Das selbe Spiel wie bei der Stromerzeugung. Ein Meisterwerk Merkels.
Antwort von Christian Mueller, Donnerstag, 14.September, 12:17 Uhr anzeigen
Sehe ich auch so. Die FDP mit Ihrem CL an der Spitze sind für mich Reichen-Verwöhner und Schaumschläger (und ich würde von deren Politik sogar profitieren, will ich aber nicht...)
Seppl, Donnerstag, 14.September 2017, 06:51 Uhr
1. The Same Procedere ..."..
Alle sind dafür, und das seit Jahren.
Die Statemnes haben die genau so schön vor 10 Jahren abgegeben. Vor der Wahl werden die Forderungen erneuert, und nach der Wahl?
Antwort von Christian Mueller, Donnerstag, 14.September, 12:15 Uhr anzeigen
Das mag sein, aber nur EINE Partei regiert auch völlig allein hier seit 10 Jahren... genau dort liegen die krassen Versäumnisse, denn die CSU hätte ja machen können, hatt se aber nicht. Kein Wunder, wenn es der Herr Dobrindt auch im Bund nicht schafft...
Antwort von Uwe, Donnerstag, 14.September, 16:37 Uhr anzeigen
Wohl wahr. Böse Zungen könnten jetzt natürlich behaupten, das liegt daran, dass die Leute auf dem Land sowieso CSU wählen. Das gehört zur Tradition. Da muss sich die Regierungspartei keine Mühe geben.
Aber das machen wir natürlich nicht.