Wissenschaftlicher Dokumentar (m/w/d) Trainee-Programm in den BR-Archiven zum Information Specialist (m/w/d)
Ihr wollt die Medienwelt von morgen mitgestalten? Dafür bilden wir euch zu professionellen wissenschaftlichen Dokumentar:innen aus und machen euch fit für die Mediendokumentation der Zukunft. Ihr lernt eigenständiges Recherchieren in diversen Datenbanken. Die Selektion, Erschließung und Bewertung von multimedialen digitalen und analogen Essenzen gehört genauso dazu wie Fact-Checking und Social-Media-Monitoring. Ein zentraler Aspekt des künftigen Berufsbildes ist dabei der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in den Archiven: Die Stichworte sind Video-, Audio- und Textmining oder Gesichtserkennung.
Anhand eines eigenverantwortlichen Projektes im zweiten Jahr könnt ihr das Mitgebrachte und Gelernte gleich praktisch und kreativ umsetzen. Ob in der Musikdokumentation, beim Recherchedesk und Themenmonitoring, im Notenarchiv, in der Dokumentation Audio/Video oder im Historischen Archiv – ihr könnt etwas bewegen.
Was wir bieten:
- Der BR bildet jedes Jahr ab Januar 5 - 6 Archiv-Trainees aus. Bewerben könnt ihr euch i. d. R. im August/ September
- Die Ausbildung dauert 24 Monate
- Ihr lernt alles, was moderne Wiss-Doks können müssen – von A wie Agile Methoden über F wie Fact-Checking, H wie History Marketing, L wie Langzeitarchivierung von digitalen Dokumenten und Webseiten, M wie Mining-Verfahren, S wie Social-Media-Monitoring oder SEO bis hin zu Z wie Zeitreisen.
- Wir geben euch jede Menge Raum für eure Ideen, für Teamarbeit und Persönlichkeitsentwicklung
- Das Gehalt beträgt im 1. Halbjahr 2.100,00 Euro, im 2. Halbjahr 2.300,00 Euro und ab dem dritten Halbjahr 2.450,00 Euro. Dazu kommen halbjährliche Sonderzahlungen (Tarifstand: 01.01.2023)
Was Ihr mitbringt:
- einen Hochschulabschluss (Master-Grad oder gleichwertig)
- Besondere Aufgeschlossenheit für technische Vorgänge und neue Medien
- Selbstständige, präzise und zuverlässige Arbeitsweise
- eine sehr gute Allgemeinbildung mit Bayern- und BR-Programmbezug
- Bestenfalls schon erste Erfahrungen und Praktika in Medienarchiven oder Bibliotheken
Die Ausbildungsinhalte im Traineeprogramm
Wenn ihr das Traineeprogramm nach zwei Jahren beendet habt, seid ihr multimedial ausgebildete Informations-Spezialisten für Medienarchive. Social Media und SEO sind euch ebenso vertraut wie Recherchemethoden, Archivgutbewertung, Aussonderung von elektronischen Akten, moderne Methoden des Crowdsourcing, Miningverfahren und Fact-Checking.
Ihr lernt viele Archivbereiche kennen
Die erste Hälfte euer Ausbildungszeit verbringt ihr schwerpunktmäßig in einem der vielen Archivbereiche. Natürlich lernt ihr in unterschiedlich langen Hospitanzen alle weiteren Fachbereiche des Archivs kennen: Unternehmensarchiv, Notenarchiv und Bestandssicherung, Recherchedesk und Themenmonitoring, Dokumentation Audio/Video und Musikdokumentation. Die Hospitanzen dauern zwischen 1 Woche und 3 Monaten.
Zentraler Aspekt des Traineeprogramms sind eure Projekte, bei denen ihr eigenverantwortlich das Gelernte praktisch umsetzen könnt. Projekte der letzten Jahrgänge waren zum Beispiel:
- Proof of Concept für das Social-Media-Monitoring
- Datenkonsolidierung im Notenarchiv: Erschließung von Rechteinformationen, Konzertdaten und Musikmanuskripten für ein optimiertes Informationsmanagement
- Planung, Konzeption und Implementierung trimedialer Factsheets als Recherchedienstleistung des BR-Archivs
- SEO: Konzeption zur Metadatenoptimierung in der BR Mediathek
- Klassische Musik als Download. Zur Prozessoptimierung der Erschließung und Archivierung von industriellen Audiofiles im Bereich E-Musik
- Das Nutzungsmodul des OAIS-Referenzmodells – Möglichkeiten der Vermittlung von Archivalien des Historischen Archivs des BR an interne und externe Nutzer/innen
- Übernahme von digitalem Schriftgut aus dem Vorgangsbearbeitungssystem VIS durch das Historische Archiv des Bayerischen Rundfunks
Wissenschaftlich fundiert und begleitet wird das Projekt durch den postgradualen Hochschulkurs an der Hochschule Darmstadt (Standort Dieburg). Das Programm startet im zweiten Ausbildungsjahr und findet in sieben einwöchigen Präsenzphasen statt. Ergänzt werden diese durch Selbstlern- und Projektphasen im direkten Austausch mit eurem Fachbereich und der Hochschule.
"Das Programm ist sehr dicht. Es deckt inhaltlich etwa 70 Prozent der Themen eines informatikorientierten informationswissenschaftlichen Bachelor- und Masterstudiums ab,"
Studienprogrammleiter Prof. Geribert Jakob
Das Traineeprogramm legt den Schwerpunkt auf die veränderten Anforderungen in der Dokumentation, insbesondere den Einsatz Künstlicher Intelligenz im Archivbereich, die Automatisierung, und die Informationsprodukt(weiter)-entwicklung.
Mit der Projektarbeit (schriftlicher Umfang ca. 30 Seiten) und einer Abschlusspräsentation in Darmstadt-Dieburg erhaltet ihr am Ende eurer Ausbildung ein Zertifikat zum/zur wissenschaftlichen Dokumentar/in bzw. Information Specialist.
So läuft das Trainee-Auswahlverfahren ab
Für das Traineeprogramm werdet ihr zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Die jeweiligen BereichsleiterInnen testen eure Allgemeinbildung, eure Kreativität und Ideen. Und schließlich kommt es auch auf eure Persönlichkeit an.
Erster Schritt: Online-Registrierung
Jedes Jahr ab etwa August/ September könnt ihr euch online für das Traineeprogramm, das im darauffolgenden Januar beginnt, bewerben. Dazu brauchen wir von euch ein Anschreiben, einen tabellarischen Lebenslauf und im Idealfall einen Nachweis von Praktika oder Tätigkeiten im Archivwesen.
Zweiter Schritt:
Erfüllt ihr die Grundvoraussetzungen, erhaltet ihr von uns zeitnah eine Einladung zum Vorstellungsgespräch.
Dritter Schritt: Das Auswahlgespräch
Ihr müsst eine Auswahlkommission mit einem selbstbewussten und reflektierten Auftreten von euch überzeugen. Dabei geht es auch um eure Ideen für die Zukunft des BR, eure Begeisterung und eure Haltung.
Und dann?
Wenn ihr es durch das Auswahlverfahren ins Traineeprogramm geschafft habt, erwarten euch zwei Jahre mit spannenden Ausbildungsinhalten.
Folgende Aufgaben erwarten euch in den jeweiligen Fachgebieten:
Bei der Ausbildung im Notenarchiv werden Einblicke in die Tätigkeiten von Musikredaktionen, Produktionsbereichen (zum Beispiel Klangkörper) sowie weiteren Archivbereichen ermöglicht. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Archivierung und Dokumentation von Notenausgaben, auf Themen der Systemarchitektur und des Informationsmanagements sowie dem Umgang mit einer Vielfalt von IT-Anwendungen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Recherche und Beratung der Archivnutzer/innen und Bestandsarbeiten.
Der Schwerpunkt der Ausbildung bei der Musikdokumentation liegt auf der Archivierung und Dokumentation von Musikaufnahmen, auf Recherche und Beratung der Archivnutzer/-innen sowie dem Umgang mit einer Vielfalt von EDV-Anwendungen. Weitere Ausbildungsinhalte sind Themen der Systemarchitektur und des lnformationsmanagements. Während der Ausbildung werden auch Einblicke in die Tätigkeiten von Musikredaktionen ermöglicht.
Im ersten Ausbildungsjahr steht die praktische Mitarbeit im Bayerischen Rundfunk im Vordergrund. Der Schwerpunkt liegt dabei im Unternehmensarchiv/Historischen Archiv. Hierzu gehören die Übernahme und Erschließung von analogem und digitalem Schrift- und Sammlungsgut, das Durchführen von Recherchen für interne und externe Archivnutzerinnen und -nutzer sowie das Mitarbeiten bei Magazinarbeiten und Sonderprojekten wie History Marketing und Intranetarchivierung.
Im Fokus stehen bei der Mediendokumentation Mining-Projekte zur Automatisierung der inhaltlichen Erschließung von Audio- und Videocontent, die Unterstützung der BR-Regionalstudios bei Fragen des mehrmedialen Contentmanagements und dem Aufbau neuer Informationsservices für die regionale Berichterstattung sowie der Verschlagwortung von Videos für die verschiedenen Distributionswege.
Im ersten Ausbildungsjahr steht die Mitarbeit am crossmedialen zentralen Recherchedesk und beim Medienspiegel im Vordergrund: Schwerpunkte der Ausbildung sind die Erstellung des täglichen Medienspiegels und Auftragsrecherchen für alle Programmbereiche, die Auswahl von Archivmaterial für die Online-Distribution, die Mitarbeit an Sonderprojekten im Bereich Social Media und Fact-Checking sowie die Erstellung von Factsheets zu aktuellen Themen, Fragestellungen und Ereignissen für die aktuelle Vorplanung.