RESPEKT Arbeit - Broterwerb oder Berufung?
- Das Recht auf Arbeit gilt als elementares Menschenrecht, verankert im Artikel 23 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Das Recht auf freie Berufswahl wird durch Artikel 12 im deutschen Grundgesetz garantiert.
- Erwerbstätigkeit und das damit verdiente Geld dient als Sicherung der Lebensgrundlage.
- Arbeit ist ein wichtiger Faktor für Teilhabe an der Gesellschaft, Anerkennung und Selbstwertgefühl.
Ist Arbeit einfach nur ein notwendiges "Übel", um Geld zu verdienen? Um den Lebensunterhalt zu sichern? RESPEKT-Moderatorin Christina Wolf macht sich auf die Suche nach den weiteren Faktoren, die Arbeit zu bieten hat: Sie macht im Idealfall Spaß, bietet die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung, sorgt für ein höheres Selbstwertgefühl und stiftet Sinn.
Bezahlte und unbezahlte Arbeit
Definition Arbeit
Mit "Arbeit" meinen wir in der Regel "Erwerbstätigkeit". Also eine Tätigkeit, mit der der Lebensunterhalt verdient wird. Erwerbstätige sind alle Personen ab 15 Jahren, die in einem Arbeitsverhältnis stehen. Dazu zählen auch Arbeitende in Minijobs oder Ein-Euro-Jobs, genauso wie Personen in Mutterschutz oder Elternzeit. In Deutschland sind heute etwa 42 Mio. Menschen erwerbstätig.
Eine wichtige Rolle, v. a. für das Funktionieren der sozialen Gesellschaft, spielen auch unbezahlte Tätigkeiten. Zum Beispiel Menschen, die ehrenamtlich arbeiten. Ein Ehrenamt ist eine freiwillig ausgeübte, unentgeltliche Tätigkeit für Vereine, Initiativen oder karitative Einrichtungen. Unbezahlt sind in der Regel auch Haus- und Familienarbeit, Kindererziehung und die Organisation des Familienlebens. Hausarbeit wird aber inzwischen nach einem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts als gleichwertig zur Erwerbsarbeit aufgefasst.
"Was ist ...?": Quellen
- Definition von "Erwerbstätigen": Internationale Arbeitsorganisation (ILO)
- Anzahl Erwerbstätige: Statistisches Bundesamt, ILO-Arbeitsmarktstatistik 2018
- Ehrenamtliche in Deutschland: Institut für Demoskopie Allensbach, 2016
- Tägliche Arbeitszeit im Haushalt: OECD, 2014
Viel Arbeit - viel Geld?
Arbeiten am zeitlichen Limit: Für viele Menschen ist das tägliche Realität. Das ist nicht nur kräftezehrend, sondern gelingt auch nur, wenn das Umfeld, zum Beispiel die Familie, mitspielt und man selbst der Arbeit mit Leidenschaft nachgeht. Denn für Hobbys oder die Familie bleibt manchmal nur wenig Zeit übrig.
Was aber, wenn viel arbeiten nicht gleichzeitig bedeutet, dass auch genügend Geld reinkommt? Sei es, weil die berufliche Tätigkeit schlecht bezahlt ist, sei es, weil zum Beispiel bei künstlerischen Tätigkeiten mal viel, mal wenig verkauft wird. Hier bleibt meist nur, ein zweites berufliches Standbein aufzubauen, sofern das möglich ist. Auch wenn in diesem "Job zur Lebenssicherung" dann vermutlich weniger Herzblut steckt.
Der Arbeitsmarkt heute
Zahlen und Fakten
Fakten zum Arbeitsmarkt
Zahlen und Fakten: Quellen
- Anzahl Erwerbstätige: Statistisches Bundesamt, ILO-Arbeitsmarktstatistik 2018
- Anzahl der Minijobber*innen 2003 bis 2018: Bundesagentur für Arbeit, 2018
- Arbeitslose in Deutschland: Bundesagentur für Arbeit, 2018
Langzeitarbeitslosigkeit - kein Ausweg in Sicht?
Als langzeitarbeitslos gelten in Deutschland Menschen, die seit einem Jahr und länger arbeitslos sind. Sie gelten oft als besonders schwer vermittelbar. Überhaupt kämpfen sie häufig mit Vorurteilen, zum Beispiel sie wären nur zu faul, um zu arbeiten. Aus der Langzeitarbeitslosigkeit herauszukommen, ist für viele Menschen schwer. Und wenn sie es geschafft haben, kommt es durchaus vor, dass sie nur minimal mehr Geld zur Verfügung haben als zu der Zeit als Hartz-IV-Empfänger*innen. Trotzdem verändert sich durch den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt ganz viel: Die Menschen fühlen sich wieder als aktiver Teil der Gesellschaft, sie finden Anerkennung und Bestätigung.
Autorin: Claudia Sarrazin