ARD-alpha

Gespräche gegen das Vergessen Jugend im NS-Regime

Von links: Andreas Bönte im Gespräch mit Fanny Ben-Ami und Claus Günther. | Bild: BR/Gabriela Neeb

Sonntag, 17.07.2022
21:00 bis 22:40 Uhr

ARD alpha
2022

Moderation: Andreas Bönte

Bei den diesjährigen Gesprächen gegen das Vergessen soll es um die Jugend gehen. Wie erlebten jungen Menschen die NS-Zeit? Wie begann die Ausgrenzung? Was geschah mit jungen Menschen und welche Folgen hatte die Diktatur?

Antworten liefern zwei besondere Zeitzeug*innen: Fanny Ben-Ami aus Tel Aviv und Claus Günther aus Hamburg. Dabei soll sowohl die Opfer-, als auch die Täterperspektive betrachtet werden. Fanny Ben-Ami erzählt von ihrer Jugend im Jahr 1943. Die damals 13-Jährige führte eine Gruppe jüdischer Kinder bei ihrer Flucht durch Frankreich vor der Deportation an.

Eine filmreife Abenteuergeschichte von Mut, der Liebe zum Leben und dem unerschütterlichem Drang nach Freiheit. Ganz anders verlief die Jugend von Claus Günther: Er war ein Kind in Hamburg im November 1938, als sein Vater in SA-Uniform die Fackel trug um eine Synagoge in Hamburg mit zu zerstören. Claus´ Vorbilder hießen Hitler, Göring und Goebbels.

Seine Schulbücher waren bebildert mit Helden in Naziuniformen. Seine Überzeugung war es, einer überlegenen "arischen Herrenrasse" anzugehören - denn das erzählten die Wissenschaftler jener Zeit. Claus Günther war damals Kind. Er kannte nichts Anderes. Aber nach Kriegsende erfuhr er, welche zerstörerische Wirkung die Nazi-Ideologie hatte.

Beide Ehrengäste sind heute um die 90 Jahre alt und zu Gast im Münchner Volkstheater. Claus Günther hat längst sein Leben dem Kampf für Demokratie und gegen Ausgrenzung gewidmet – übrigens auch als ältester Poetry-Slammer Deutschlands. Fanny Ben-Ami lebt als Künstlerin in Tel Aviv. Beide Gäste gewähren Einblicke in ihre Vergangenheit und haben einen gemeinsamen Appell an die Zukunft und an die Jugend: Menschenrechte und Freiheit wahren. Nie wieder Diktatur.

Redaktion: Andreas Bönte