1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

Jüdisches Leben in Bayern und Deutschland

Schalom Jüdisches Leben in Bayern und Deutschland

Stand: 13.02.2023 15:03 Uhr

Seit mindestens 1700 Jahren leben Jüdinnen und Juden auf dem Gebiet des heutigen Deutschland – nachweislich seit dem 11. Dezember 321, als ein Edikt Kaiser Konstantins die Berufung von Juden in Ämter der Stadtverwaltung von Köln gestattete.

Dieser erste urkundliche Beleg für die Existenz einer jüdischen Gemeinde auf deutschem Boden steht am Anfang einer wechselvollen Geschichte. Einer Geschichte mit tiefen Zäsuren und Brüchen. Aber auch einer Geschichte der Vielfalt und der Bereicherung in allen Lebensbereichen – in Politik und Gesellschaft, Wissenschaft, Kultur und Sport.

Das Jubiläum der Ersterwähnung jüdischen Lebens hierzulande ist Anlass für ein bundesweites deutsch-jüdisches Festjahr. Dieses begleitet der Bayerische Rundfunk das ganze Jahr über in Hörfunk, Fernsehen und online mit einem umfangreichen, laufend um neue Beiträge erweiterten BR-Thema: "Schalom – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland".

Im Programm

Kochen ist bei Haya Molcho Familiensache. Wie Kindheit schmeckt und wie sie ohne Zoff mit ihren Söhnen die eigene-Restaurantkette NENI betreibt, schildert die israelische Spitzengastronomin und Kochbuchautorin bei Andreas Bönte (links) in der "nachtlinie". | Bild: BR/Michael Maylandt zum Video nachtlinie Vom Geschmack der Kindheit

Über Kreativität beim Kochen, das beste Hummus und die Bedeutung von "balagan" - hebräisch für "sympathisches Chaos" - im Familienbetrieb, spricht Gastronomin Haya Molcho mit Andreas Bönte in der "nachtlinie". [mehr]

nachtlinie - Vom Fremdsein mit Michel Friedman | Bild: BR zum Video nachtlinie | Talk Vom Fremdsein

"Wenn ein Kind die Eltern in den Arm nehmen muss, stimmt für alle Beteiligten etwas nicht." Was es bedeutet, nach der Shoa als Jude in Deutschland aufzuwachsen und sich immer fremd zu fühlen, schildert Michel Friedman in der "nachtlinie". [mehr]

Andreas Bönte (li) und Charlotte Knobloch. | Bild: BR/Uli Schramm zum Video nachtlinie | Talk Im Gespräch: Charlotte Knobloch

Eine der bekanntesten Münchnerinnen feiert ihren 90. Geburtstag: Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Sie verbrachte ihre Kindheit im Versteck vor den Nazis, die geliebte Großmutter wurde in Theresienstadt ermordet. Aber Charlotte Knobloch kehrte ins Leben zurück mit einem klaren Ziel: Sie kämpft seit vielen Jahrzehnten dafür, dass aus dem Nebeneinander von Juden und Nicht-Juden ein echtes Miteinander wird. [mehr]

Charlotte Knobloch. | Bild: BR zum Video Zeugin der Zeit Charlotte Knobloch · Eine Kindheit im Versteck

"Jeder, der überlebt hat, hat eine Geschichte, die man einfach nicht glauben kann", sagt Dr. h.c. Charlotte Knobloch in diesem Zeitzeugeninterview. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland überlebte den Holocaust, weil die katholische Bäuerin Zenzi Hummel sie als ihr uneheliches Kind ausgegeben und auf ihrem Bauernhof versteckt hat. Autorin: Michaela Wilhelm-Fischer [mehr]

Charlotte Knobloch 2005 | Bild: picture-alliance/dpa zum Artikel Porträt Charlotte Knoblochs Traum wurde wahr

In der Nachkriegszeit wollte Charlotte Knobloch München verlassen. Doch sie ist geblieben und setzt sich intensiv für die jüdische Gemeinde der Stadt ein, seit 1985 als ihre Präsidentin. 2005 wurde sie Ehrenbürgerin von München. [mehr]

Andreas Bönte im Gespräch mit der Historikerin und Autorin Dana von Suffrin und dem Münchner Szene-Gastronom Florian Gleibs. | Bild: BR zum Video alpha-thema Gespräch Jüdisches Leben heute

Im Gespräch zwischen Andreas Bönte, der Historikerin und Autorin Dana von Suffrin und dem Münchner Szene-Gastronom Florian Gleibs wird einmal mehr deutlich, dass sich jüdische Deutsche nicht zwangsläufig über die Religion definieren oder Experten für die Politik Israels sein wollen. [mehr]

Schreiner Günter Link und seine Frau Andrea vor ihrem Haus in Hüttenheim, einer ehemaligen Synagoge | Bild: BR/Detlef Krüger zum Video Unter unserem Himmel | Doku Synagogengeschichten - Leben mit einem Denkmal

Sybille Krafft hat Gebäude aufgespürt, die in der Reichspogromnacht 1938 geschändet, aber nicht komplett zerstört wurden. Manche ehemalige Synagogen dienen heute als Wohnstätten. [mehr]

Abt Corbinian Hofmeister reiste regelmäßig als Kurier der deutschen Militär-Opposition nach Rom zum Vatikan. | Bild: BR/Jens-Tibor Homm zum Video DokThema | Politische Dokumentation Bayerns Klöster unter dem Hakenkreuz

Im Januar 1941 rief ein Geheimerlass der NS-Führung zum "Klostersturm" auf. Die Dokumentation erzählt anhand von drei Abteien, mit welcher Art von Repressalien und Übergriffen die Ordensgeistlichen zur NS-Zeit zu kämpfen hatten. [mehr]

alpha-thema Gespräch: Jüdisches Leben heute | v.l.n.r. Daniel Grossmann, Gründer und Künstlerischer Leiter des Jewish Chamber Orchestra Munich, Lena Prytula, Vorstandsmitglied der Jüdischen Studierendenunion Deutschland und Teilnehmerin am Projekt "Meet a Jew",
Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland,
und Moderator Andreas Bönte
| Bild: picture-alliance/dpa zum Video 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland alpha-thema Gespräch: Jüdisches Leben heute

Im "alpha-thema Gespräch" diskutieren Daniel Grossmann, Dirigent und Künstlerischer Leiter des Jewish Chamber Orchestra Munich, Lena Prytula, Vorstandsmitglied der Jüdischen Studierendenunion Deutschland und Teilnehmerin am Projekt "Meet a Jew", und Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, mit Andreas Bönte über jüdisches Leben heute und ziehen eine Zwischenbilanz des deutsch-jüdischen Festjahres. [mehr]

Die Kölner Band Brings hat das Lied „Shalom Alaaf“ für den jüdischen Karnevalsverein "Kölsche Kippa Köpp“ eingespielt. Geschrieben wurde das Lied vom Musiker und Texter Rolly Brings. | Bild: BR/WDR zum Video alpha-thema: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland Schalom und Alaaf

Rückblick auf die Beteiligung von Juden am Kölner Karneval der 20er und 30er Jahre, insbesondere Hans Tobar. Begleitung der Vorstandsmitglieder Aaron Knappstein und Volker Scholz-Goldenberg bei ihrer Recherche zu den Ursprüngen der jüdischen Jekken und den verbindenden Elemente zwischen jüdischer Kultur und dem Kölner Karneval sowie der Entwicklung des Antisemitismus im Karneval. [mehr]

Zeitzeugen

Menschen

Georg Stefan Troller | Bild: BR zur Übersicht Georg Stefan Troller zum 100. Georg Stefan Troller zum 100.

Was ist nach der Wiedervereinigung eigentlich deutsche Identität? Eins der großen Themen, die Dokumentarfilmer Georg Stefan Troller behandelt. Ein Programmschwerpunkt würdigt den großen Dokumentarfilmer zum 100. [mehr]

Der Münchner Gastronom Florian Gleibs | Bild: BR zum Video Von "Schmock" bis "Meschugge" Der Münchner Gastronom Florian Gleibs

In der Münchner Gastro-Szene ist er ein Urgestein seit er 17 Jahre alt ist: Florian Gleibs. 1999 eröffnete er das "Schmock", führte danach mehrere Lokale und thematisierte dabei die jüdische Lebensart immer völlig unverkrampft. Jetzt eröffnet er im gerade ins Schlachthofviertel umgezogenen Volkstheater ein neues Restaurant. [mehr]

Der Sammler und Mäzen Werner Gundelfinger wäre heuer 100 Jahre alt geworden. | Bild: BR zum Video Ausstellung im Jüdischen Museum Franken Zur Geschichte der Familie Gundelfinger

Der Sammler und Mäzen Werner Gundelfinger wäre heuer 100 Jahre alt geworden. Nach dem Krieg und dem Exil setzte sich der angesehene Bürger der Stadt Fürth für den Aufbau des Jüdischen Museums Franken ein. Sein Sohn, Ronnie Gundelfinger, führt diese Tradition im Sinne seines Vaters fort. Die Ausstellung zu Werner Gundelfinger findet voraussichtlich ab Mitte/Ende Dezember 2021 bis Dezember 2022 statt. [mehr]

20.09.2021, Berlin: Margot Friedländer lächelt nach der Verleihung des Margot-Friedländer-Preis 2021 an Schülerinnen und Schüler, die sich gegen Antisemitismus und für eine zukunftsfähige Erinnerungskultur einsetzen. Kanzlerin Merkel und die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer ehrten mit dem Preis junges Engagement gegen Antisemitismus. Foto: Tobias Schwarz/AFP Poll/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ | Bild: dpa-Bildfunk/Tobias Schwarz zum Video SCHALOM - 1700 JAHRE JÜDISCHES LEBEN IN DEUTSCHLAND Angekommen · Margot Friedländer, Berlin

Margot Friedländer, Ehrenbürgerin der Stadt Berlin, wird im November 100 Jahre alt. Diese bemerkenswerte Dame, die 1921 in Berlin zur Welt kam und das ganze Grauen der NS Diktatur erleben musste, kehrte nach 60 Jahren in den USA zurück in ihre Stadt. Das war vor zehn Jahren. Seitdem engagiert sie sich, damit die Geschichte lebendig bleibt. [mehr]

Publikumsliebling Fritz Benscher | Bild: BR zum Video Publikumsliebling Fritz Benscher - Star-Moderator der ersten Stunde

In den 50er Jahren gab es in Bayern kaum jemanden, der ihn nicht kannte, als Hörfunkmoderator und einer der ersten Quizmaster und Reporter des noch jungen Bayerischen Fernsehens. Fritz Benscher bespaßte erfolgreich ein breites Publikum in Bayern. [mehr]

Ein ganz besonderer Vorhang - In der Regensburger Synagoge | Bild: BR zum Video Eva Fromm Schneiderin mit besonderem Auftrag

Wenn eine jüdische Gemeinde in Deutschland einen festlichen Vorhang für die Synagoge oder einen edlen, bestickten Mantel für die Tora braucht, dann klingelt höchstwahrscheinlich in Unterwössen im Chiemgau das Telefon. Denn dort lebt Eva Fromm - eine Designerin, die eigentlich Trachten und Hochzeitskleider entwirft. [mehr]

Former US Secretary of State Henry Kissinger looks on during a meeting with Russian President Vladimir Putin 2016 | Bild: picture-alliance/dpa zum Artikel Porträt Henry Kissinger - Advokat der Fluchtburg

Henry Kissinger ist der berühmteste und umstrittenste Außenminister der USA. So unumstritten seine intellektuelle Brillanz ist, so kontrovers ist sein Ruf als Politiker. [mehr]

Zusammenleben

Jüdisches Leben deutscher Gehörloser | Bild: BR zum Video mit Informationen 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland Das Hier und Jetzt tauber Jüdinnen und Juden

Jüdisches Leben in Deutschland geht weit zurück bis ins Jahr 321. Aus diesem Jahr stammt der erste Beleg für eine jüdische Gemeinde. Damit hat jüdisches Leben hierzulande schon eine ziemlich lange Tradition, genauer gesagt 1700 Jahre. Etwa 100 Jüdinnen und Juden in Deutschland sind taub. Was bedeutet es für sie heute, jüdisch zu sein? Und wie leben sie heute in Deutschland? [mehr]

Anna bei Gründung Keshet München | Bild: BR zum Video mit Informationen Kulturelle Vielfalt und Identität Jüdische Studierende machen sich stark für Andere

Tikkun olam – verbessere die Welt ist eines der wichtigsten Gebote im Judentum und eine Art Essenz des "Jüdischsein". Viele junge Juden folgen der Pflicht, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, egal wie religiös sie sind. Auch Anna, Ben und Naomi engagieren sich für Andere, neben ihrem Studium. Die Erinnerungskultur zu fördern, ist ihnen besonders wichtig. [mehr]

Kultur

Fotograf Noah Cohen | Bild: BR zum Video Der Fotograf Noah Cohen Aus Liebe zum Menschen

Höchste Zeit, etwas gegen all die Klischees zu unternehmen, die zu jüdischem Leben noch heute in vielen Köpfen existieren, findet der Fotograf Noah Cohen. Geboren in Tel Aviv ist er vor 30 Jahren nach Dettenschwang, in der Nähe von Dießen am Ammersee gezogen. Seit Jahren macht er außergewöhnliche Portraits von Menschen in Bayern und aktuell auch von Menschen in Bayern mit jüdischen Wurzeln. [mehr]

Die Schriftstellerin Dagmar Nick, aufgenommen 2011 in ihrer Münchner Wohnung. Nick gehört zu den wichtigsten deutschsprachigen Lyrikerinnen nach 1945. Am 30.05.2021 wird Dagmar Nick 95 Jahre alt. Foto: Tobias Hase/dpa | Bild: picture-alliance/dpa/Tobias Hase zum Artikel Dagmar Nick wird 95 "Mein jüdisches Familienbuch"

Neben Ingeborg Bachmann, Rose Ausländer oder Hilde Domin zählt sie zu den wichtigsten Lyrikerinnen ihrer Generation. Am 30. Mai feiert Dagmar Nick ihren 95. Geburtstag. In den radioTexten liest Bibiana Beglau aus "Mein jüdisches Familienbuch". [mehr]

Jüdisches Leben

Neue Hauptsynagoge "Ohel Jakob" in München | Bild: BR / Ernst Eisenbichler zum Artikel Jüdisches Leben in Bayern Vom alten Municher zum neuen Zentrum

Jüdisches Leben in München begann im Mittelalter. Das erste Dokument stammt aus dem Jahr 1229, der Jude Abraham der Municher wird darin erwähnt. Seit November 2006 hat München wieder ein bedeutendes Gemeindezentrum mit Hauptsynagoge. [mehr]

Jüdische Studien in Israel und Deutschland | Bild: BR zum Video mit Informationen Zwischen Geschichte und Gegenwart Visionen für Jüdische Studien in Deutschland

Neri Ariel aus Israel, Enkel einer Holocaustüberlebenden, möchte nicht nur Jüdische Studien in Deutschland neu beleben, er will, wie seine Vorfahren, auch deutscher Staatsbürger sein. [mehr]