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Schulfernsehen Ich leb' doch nicht von Luft: Wandé, ein Schuhputzjunge aus Mali

Wandé, 14 Jahre alt, kämpft um das Recht auf Arbeit. | Bild: BR/Terra Media Corporation

Donnerstag, 08.12.2022
09:30 bis 10:00 Uhr

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2002

Wandé ist 14 Jahre alt. Er arbeitet als Schuhputzer und sorgt mit seinem Einkommen für den Unterhalt der Familie . Als Wandé ein kleiner Junge war, verließ die Familie das von einem Bürgerkrieg erschütterte Heimatland Sierra Leone. In Bamako , der Hauptstadt von Mali in Westafrika, fand sie Zuflucht. Der Vater zog auf der Suche nach Arbeit weiter nach Guinea, seither hat ihn Wandé nicht mehr gesehen.

Wandé ist tagsüber in den Straßen von Bamako unterwegs. Eifig putzt er Schuhe, nicht selten wird er dabei von Kunden respektlos behandelt. Am Flughafen , einem besonders attraktiven Standort für Schuhputzer , werden arbeitende Kinder wie er immer wieder vom Sicherheitspersonal schikaniert. Doch Wandé lässt sich nicht unterkriegen. Weil er sich weiter entwickeln möchte, besucht er die Abendschule bei ENDA , einer Organisation für Umwelt und Entwicklung. Hier lernt er lesen und schreiben.

ENDA setzt sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Kindern und Jugendlichen ein. ENDA-Aktivisten machen mit Straßenaktionen und Aufklärungskampagnen auf Exzesse in der Kinderarbeit wie Prostitution, Sklaverei und Kinderhandel aufmerksam. Doch bei ENDA wird die Kinderarbeit nicht generell verdammt. Man weiß, dass viele arme Familien gar nicht umhin kommen, den Nachwuchs am Broterwerb zu beteiligen. ENDA setzt sich daher für eine gezielte Betreuung dieser Kinder ein, damit sie parallel zur Arbeit auch eine Schule besuchen und einen Beruf erlernen können.

Auf Initiative von ENDA nimmt Wandé an einer internationalen Tagung zur Kinderarbeit in Senegal teil. Er trifft sich mit Jugendlichen aus andern afrikanischen Ländern und Vertretern von Hilfsorganisationen zum Erfahrungsaustausch . "Wer Kinderarbeit verbieten oder abschaffen will", meint Wandé, "der schadet uns, denn von Luft können wir nicht leben. Was wir aber brauchen, das sind mehr Rechte für uns und Anerkennung unserer Arbeit, mehr Freizeit und eine geregelte Bezahlung. Und wir möchten alle noch eine Ausbildung machen, um bessere berufliche Chancen zu haben.

Redaktion: Gerd Niedermayer

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