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alpha-geschichte Zeugin der Zeit: Beate Klarsfeld Die Nazijägerin

Beate Klarsfeld. | Bild: BR/Michael Maylandt

Sonntag, 26.01.2025
20:15 bis 21:15 Uhr

  • Video demnächst in der Mediathek verfügbar

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2024

Gemeinsam mit ihrem Mann Serge Klarsfeld, selbst Überlebender der Shoah, Anwalt und Historiker, ging Beate Klarsfeld seit den 1960er Jahren auf die Suche nach NS-Tätern, die nach 1945 unbehelligt Karriere machen konnten. Darunter Kurt Lischka, Herbert Hagen oder Ernst Heinrichsohn. Letzterer war als einstiger SS-Mann direkt an Deportationen französischer Juden beteiligt gewesen, konnte aber zwischen 1960 und 1980 problemlos CSU-Bürgermeister einer bayerischen Gemeinde werden. Auch im Ausland konnten Karrieren fortgesetzt werden. Wie etwa die von Klaus Barbie, der einstige Folterspezialist der SS mit Beinamen „Der Schlächter von Lyon“. Er und andere lebten als Mitarbeiter vom US-Geheimdienst und auch unterstützt vom deutschen Außennachrichtendienst im Kampf gegen den Kommunismus in Südamerika. Das Nazijäger-Ehepaar Klarsfeld weigerte sich, zur Tagesordnung überzugehen. Sie machte es sich zur Lebensaufgabe, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Ein zentraler Moment in Beate Klarsfelds Kampf gegen das Vergessen war ihre spektakuläre Ohrfeige gegen Bundeskanzler Kiesinger am 7. November 1968. Kiesinger, der während der NS-Zeit als Mitglied der NSDAP und im Auswärtigen Amt tätig gewesen war, stand für sie exemplarisch für die fehlende Aufarbeitung und die Verdrängung der NS-Vergangenheit in der jungen Bundesrepublik. „Zeugin der Zeit: Beate Klarsfeld – Die Nazijägerin“ ist mehr als ein historisches Porträt. Es ist eine Erinnerung an den Wert des Widerstands gegen Ungerechtigkeit, eine Hommage an den Mut zur Unbequemlichkeit und ein Aufruf, Verantwortung zu übernehmen – auch wenn die Mehrheit schweigt.

Redaktion: Helge Freund