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Ehemaliger ARD-Korrespondent Moskau Grotzky, Johannes

Dr. Johannes Grotzky war ARD-Hörfunkkorrespondent in Moskau, Leiter des ARD-Hörfunkstudios Südosteuropa in Wien, Chefkorrespondent, Chefredakteur im Hörfunk und von 2002 bis 2014 Hörfunkdirektor des Bayerischen Rundfunks. Seit 2014 ist er Honorarprofessor für Osteuropawissenschaften, Kultur und Medien an der Universität Bamberg. 1986, zum Zeitpunkt der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl, war er Korrespondent in Moskau.

Stand: 13.04.2016 | Archiv

"Wir haben dann über die Botschaft Geigerzähler bekommen, denn über den normalen Zoll hätten wir solche Geräte nicht in die Sowjetunion bringen können. Wir alle, also die amerikanischen, die britischen Kollegen usw. gingen dann immer mit unseren Geigerzählern auf die Märkte und haben die Lebensmittel vor dem Kauf zuerst einmal getestet. Dabei haben wir festgestellt, dass manche Nahrungsmittel gemäß der Angabe unserer Geigerzähler für uns ungenießbar waren. Das war dann schwierig. Es gab auch Rundschreiben an alle, dass man sich nicht aufregen soll. Eines dieser Rundschreiben habe ich bis heute zu Hause, das mich schon ein bisschen bewegt hat, denn da steht drin, dass wir uns gerade wegen des Wassers in Moskau keine Sorgen machen sollten, denn das Wasser würde so gefiltert werden, dass auch die Radioaktivität aus dem Wasser herausgefiltert würde. Wenn man so ein Rundschreiben zur Beruhigung von der eigenen Botschaft bekommt, dann weiß man: 'Aha, die kennen sich also auch nicht aus!'"

Johannes Grotzky

Zur Person

  • Geboren
  • 3. Januar 1949 in Hildesheim
  • Ausbildung
  • Studium Slawische Philologie, Balkanphilologie und Geschichte Ost- und Südosteuropas an den Universitäten München und Zagreb
  • 1976 Promotion zum Dr. phil. an der Ludwig-Maximilians-Universität München
  • Beruf
  • Journalist

Funktionen und Ämter

  • Aktuelle Funktion
  • Honorarprofessor an der Universität Bamberg
  • Ämter/berufliche Stationen
  • 1977-1983 Presselektor und Redakteur beim Bayerischen Rundfunk
  • 1983-1989 ARD-Hörfunkkorrespondent in Moskau
  • 1989-1994 Leiter des ARD-Hörfunkstudios Südosteuropa in Wien
  • 1994-2001 Chefkorrespondent beim Bayerischen Rundfunk in München
  • 1995-2006 Lehrbeauftragter an der Ludwig-Maximilians-Universität München
  • 2001-2002 Chefredakteur Hörfunk und Leiter der Hauptabteilung Politik und Aktuelles des Bayerischen Rundfunks
  • 2002-2014 Hörfunkdirektor des Bayerischen Rundfunks
  • 2005-2006 Vorsitzender der ARD-Hörfunkkommission
  • Seit 2014 Honorarprofessor für Osteuropawissenschaften, Kultur und Medien an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Veröffentlichungen

  • Schachmatt. Die letzten Jahre der Sowjetunion unter Michail Gorbatschow, Norderstedt: Books on Demand, 2008.
  • (Hrsg.) Freiheit alleine macht nicht satt. Alltag in den Reformstaaten Osteuropas, München: Olzog, 1996.
  • Balkankrieg. Der Zerfall Jugoslawiens und die Folgen für Europa, München: Piper, 1993.
  • Herausforderung Sowjetunion. Eine Weltmacht sucht ihren Weg, München: Piper, 1991.
  • Konflikt im Vielvölkerstaat. Die Nationen der Sowjetunion im Aufbruch, München: Piper, 1991.
  • Gebrauchsanweisung für die Sowjetunion, 4., aktualisierte Auflage, München: Piper, 1990.

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