Dr. Elisabeth S. Blanke, Psychologin Sind ältere Menschen weniger empathisch als junge Menschen?
Wie erkennen wir, wie es anderen Menschen geht, was sie denken und fühlen? Wie wirkt sich ein akkurates Erkennen auf das eigene Wohlbefinden und das soziale Miteinander aus? Und welche Entwicklung nimmt diese Fähigkeit im Verlaufe des Lebens – wird sie mit zunehmender Lebenserfahrung besser oder „altert“ auch unsere Fähigkeit, andere Menschen zu verstehen? In diesem Beitrag wird es darum gehen, wie sich die aktuelle psychologische Forschung mit diesen Fragen auseinandersetzt und zu welchen Ergebnissen sie dabei kommt.
Mit kognitiver Empathie ist das Erkennen der Gedanken und Gefühle des Gegenübers gemeint, ein sogenanntes akkurates Erkennen. Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass ältere Menschen die positiven Gefühle ihres Gesprächspartners deutlicher wahrnehmen, als die negativen Gefühle. Verändert sich Empathie im Laufe des Lebens – wird sie mit zunehmender Lebenserfahrung besser oder „altert“ auch unsere Fähigkeit, andere Menschen zu verstehen?
Elisabeth S. Blanke studierte Psychologie an der Freien Universität Berlin und promovierte als Stipendiatin des Max Plack International Research Network on Aging in der Forschungsgruppe „Affekt im Lebensverlauf“ am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Bis März 2021 forschte sie in der Emmy Noether-Nachwuchsgruppe „Anpassung an kritische Lebensereignisse“ an der Humboldt-Universität zu Berlin und bis Februar 2022 am Center for Lifespan Developmental Science (CELISE) in Jena. Neben der Untersuchung empathischer Fähigkeiten gehören unter anderem auch die Themen Emotionsregulation und Achtsamkeit zu ihren Forschungsinteressen. Seit März 2023 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe für Entwicklungspsychologie am Wilhelm-Wundt-Institut für Psychologie an der Universität Leipzig.