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Balu und Du Studierende mit Herz im Ehrenamt

"Balu und Du" ist ein deutschlandweites Ehrenamtsprojekt. Nach dem Vorbild des Kinderbuchklassikers "Das Dschungelbuch" kümmert sich ein junger Mensch als Balu ein Jahr lang um einen Mogli, ein Grundschulkind. Campus Magazin begleitet Student Aleksandar und seinen Mogli Newton.

Von: Susanne Bauer-Schramm

Stand: 02.05.2018

Balu und Du: Studierende helfen Kindern

"Ich gebe ihm hier die Möglichkeit etwas zu sehen, das er sonst nie sehen würde, in seinem ganzen Leben vermutlich nicht. Ich bin mir sicher, dass,  wenn ein Kind genug Input bekommt, dass es sich dann auch besser vorstellen kann, in welche Richtung es selbst gehen möchte."

Aleksandar, Student der Atronomie und Biologie an der TU München

Zwei Menschen aus zwei verschiedenen Welten

Newton und Aleks auf der Besucherterrasse bei ihrem gemeinsamen Ausflug zum Flughafen München

Das Mentorenprogramm  "Balu und Du“ soll keine Nachhilfe für die Schule sein, sondern ein Lernen fürs Leben vermitteln. Studenten, junge Leute in Ausbildung oder auch schon im Beruf im Alter von 17 bis 30 Jahren übernehmen mindestens ein Jahr lang eine individuelle Patenschaft für ein Kind  im Alter zwischen 6 und 10 Jahren.  Einmal die Woche nehmen sich die Paten für ihre Moglis zwei bis vier Stunden Zeit, insgesamt mindestens 35 Mal. Sie sind einfach für das Kind da und gestalten aktiv die gemeinsame Freizeit. So helfen sie den Kleinen sich in der Gesellschaft zu entwickeln und den Alltag zu meistern.  Pädagogen nennen das auch informelles Lernen - im Gegensatz zum Schulstoff, der meist mit formellen Lernen vermittelt wird.  

Mit der Zeit entsteht eine richtige Freundschaft, die für beide einen Nutzen bringt. Nicht nur die Kinder genießen das Gefühl, dass sie die volle Aufmerksamkeit eines anderen Menschen haben;  auch die jungen Erwachsenen lernen: soziale Kompetenz, die sie im Umgang mit Menschen weiterbringt, Selbstdisziplin und eine verbesserte Arbeitshaltung.

Newton freut sich jede Woche auf Aleks und dessen Ideen, wie er ihm die Welt zeigt

Ein Kind kann Mogli werden, wenn es von Lehrern oder Erziehern mit Einverständnis der Eltern für das Mentorenprogramm vorgeschlagen wird oder Eltern sich direkt an eine Balu und Du- Ehrenamtsstelle wenden.  Potentielle Moglis werden oft als sehr still wahrgenommen; sie können sich nicht gut in die Klasse integrieren. Sie haben auch Sprachprobleme, können sich nicht gut ausdrücken und es fehlen oft auch Sozial- und Alltagskompetenzen.

"Vier gewinnt" in drei Dimensionen zu spielen, eine Herausforderung für Newton

Balu-Bewerber stimmen einem polizeilichen Check zu, mit erweitertem polizeilichem Führungszeugnis und einer Selbstverpflichtungserklärung. Männliche Balus bekommen grundsätzlich nur Jungen zum Betreuen. Weibliche Balus dürfen sich um Mädchen und Jungen kümmern.

Derzeit gibt es 97 örtliche Balu und Du-Ansprechpartner, die weiterhelfen.

Balu und Mogli: Aleksandar und Newton

Aleks und Newton im Labor am Wissenschaftszentrum Weihenstephan

Aleksandar ist 24 Jahre alt und studiert an der TU München Biologie und Astronomie. Während seines Studiums hat er großes Interesse für die biologische Grundlagenforschung entwickelt; besonders  für die Forschung bei Prof. Dr. Ilona Grunwald Kadow im Wissenschaftszentrum Weihenstephan. Aleksandars Wurzeln liegen im ehemaligen Jugoslawien. Als Baby kam er durch die Balkankonflikte mit seiner Mutter nach Freising.  Seine Mutter musste immer alleine für sich und ihren Sohn sorgen. Auf seinem Weg zum Erwachsensein  hat sie ihm vieles mitgegeben, das er gerne ein Stück weit  an Newton weitergibt.

Newton schaut sich die Fruchtfliegen ganz genau an

Newton ist 8 Jahre alt, er ist hier in Deutschland geboren. Seine Eltern kamen vor etlichen Jahren aus Nigeria nach Freising. Sie müssen beide arbeiten, um sich den Lebensunterhalt leisten zu können. Newton ist eines von fünf Kindern. Es bleibt nicht viel Zeit für jedes einzelne Kind. Aleksandar und Newton haben durch ihren Migrationshintergrund auch eine Gemeinsamkeit.  Mit Ausflügen an die Uni , an den Flughafen, an dem Aleksandar  als Student jobbt und an viele andere Orte, die er für Newton als spannend empfindet , unterstützt Aleksander Newton in seiner Entwicklung. Er bringt ihm auch die deutsche Sprache näher und gibt ihm so mehr Selbstvertrauen und Sicherheit. Auch Aleksandar lernt durch die Treffen mit Newton.

"Man wird zum Teil selbst zum Kind. Von Kindern lernt man, Kleinigkeiten zu schätzen, sich über sie zu freuen, was einem im Unialltag, auch im Arbeitsalltag oft verloren geht. Es hilft mir auch, ein bisschen runter zu kommen. Tatsächlich. Sonst würde ich es nicht machen."

Aleksandar, Student der Atronomie und Biologie an der TU München

Onlinetagebuch und Begleittreffen als Kontrollinstanz

Aleks trifft sich regelmäßig mit Marita Hanold vom Ehrenamt Freising und den anderen "Balus"

Die Balus bekommen durch regelmäßige Begleittreffen in zweiwöchentlichen Abständen die nötige Unterstützung einer Pädagogin. Sie ist für alle Fragen und Probleme, die auf Balus zu kommen können, da. Zusätzlich müssen die Balus nach jedem Treffen ihre Aktivitäten und Erfahrungen mit ihren Moglis in ein Onlinetagebuch eintragen. Sie können so den Umgang mit ihren Moglis reflektieren und  sind mit den Eltern, Erziehern, Lehrern und Pädagogen des Mentorenprogramms vernetzt.

Erfahrungen einer Pädagogin: Das Besondere am Projekt "Balu und Du"

Urkunde für  Balus

Am Ende eines Balu und Du-Jahres bekommt der Balu eine Urkunde, die das Ehrenamt bestätigt. Sie kann beim Erwerb eines Stipendiums nützlich sein und sie macht einen guten Eindruck im Lebenslauf - unabhängig vom Studienfach und anderen Interessen.

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Erklärvideo Balu und Du | Bild: Jochen Ewald (via YouTube)

Erklärvideo Balu und Du


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