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Prof. Dr. Klaus Schmidt, Volkswirtschaftler Warum investieren wir so wenig in Aktien?

Warum verhalten sich Menschen in manchen Situationen systematisch irrational? Welche wirtschaftlichen Auswirkungen das für sie hat und was man tun kann, um solche Fehler zu vermeiden, erklärt Klaus Schmidt, Professor für Volkswirtschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Stand: 29.06.2024

Prof. Dr. Klaus Schmidt: Warum investieren wir zu wenig in Aktien?

Viele Menschen wehren sich gegen Veränderungen des Status Quo, selbst wenn diese Veränderungen mit vielen Vorteilen für sie verbunden wären. Sie legen ihr Geld ausschließlich in Sparbüchern und festverzinslichen Wertpapieren an, obwohl die reale Rendite von gut diversifizierten Aktien im langjährigen Durchschnitt deutlich höher ist. Sie kaufen Garantieverlängerungen für elektrische Geräte, obwohl der mögliche Schaden gering und die Versicherung überteuert ist. Diese (und viele andere) Verhaltensweisen können durch eine gemeinsame Ursache erklärt werden:  Wir leiden unter Verlusten stärker als wir uns über Gewinne freuen.

"Verlustaversion" als Phänomen

"Verlustaversion" ist ein gut dokumentiertes Phänomen, das zu systematisch irrationalem Verhalten führt. Klaus Schmidt erklärt, welche Ursprünge dieser psychologische Mechanismus hat, wie er unsere wirtschaftlichen Entscheidungen beeinflusst und wie wir damit umgehen können.

Prof. Dr. Klaus Schmidt

Klaus M. Schmidt ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Er hat Politikwissenschaften und Volkswirtschaftslehre in Hamburg studiert, 1991 in Bonn promoviert und sich dort 1995 in Volkswirtschaftslehre habilitiert. Im selben Jahr wurde er zum Professor nach München berufen. Gastprofessuren führten ihn ans MIT, nach Stanford, Yale, Berkeley und zweimal nach Harvard.

Klaus Schmidt ist Spezialist auf den Gebieten Spieltheorie, Vertragstheorie, Verhaltensökonomie und deren Anwendungen, insbesondere in der Wettbewerbstheorie und -politik, der Organisationsökonomie, dem Design von Auktionen und Märkten und der Theorie staatlicher Unternehmen. Er ist Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Rationality and Competition“ der LMU München und der HU Berlin, Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Fellow der Econometric Society und der European Economic Association, und wissenschaftlicher Organisator der Lindauer Nobelpreisträgertagungen für Ökonomie.


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