Kollege Roboter Digitale Jobwelt
Wenn du dir deinen Job selbst aussuchen willst, solltest du Informatik studieren. Oder zumindest ein verwandtes Fach. Denn nie war der Mangel an IT-Experten größer. Im Bereich Datenanalyse liegen die Einstiegsgehälter sogar im sechsstelligen Bereich.
Nicole Bendig arbeitet in der Personalabteilung einer IT-Beratungsfirma. Eigentlich ein angenehmer Job, allerdings ist er in der letzten Zeit recht frustrierend. Denn Bewerbungen kommen immer seltener bei ihr an.
Stattdessen muss sich ihre Firma bei potentiellen Mitarbeitern - Absolventen mit IT-Kenntnissen — eher selbst bewerben. Die Personalerin spricht daher von sich aus IT-Studenten auf sozialen Netzwerken an - oder versucht es mit „Guerilla Marketing.“
IT-Experten sind gesucht wie lange nicht
Bis zu 700.000 Tech-Experten müssen Unternehmen bis 2023 in Deutschland neu einstellen - das hat eine Studie von McKinsey & Company und dem Stifterverband ergeben. Besonders begehrt sind Absolventen, die in der Analyse großer Datensätze Erfahrungen haben.
Für Personaler wie Nicole Bendig bedeutet das, dass sie nicht mehr einfach auf Bewerbungen warten kann.
"Die wissen, dass sie begehrt sind am Markt. Und je begehrter man ist, desto gemütlicher wird man. Man machte überzeugt werden. Warum soll ich bei dir arbeiten, und nicht bei dem IT-Dienstleister nebenan?"
Nicole Bendig, Personalabteilung nterra
Informatiker können sich den Job aussuchen
Was für Personaler wie Nicole Bendig eine riesige Herausforderung ist, bedeutet für Studenten eine ebenso große Chance. Wer in diesem Bereich im Studium Erfahrungen sammelt, erhöht seine Jobaussichten beträchtlich. Das Problem: Nicht jeder hat Talent dafür oder Freude daran, auf dem Computer Codes zu schreiben. Diesen Studierenden empfiehlt Mathias Winde vom Stifterverband Studiengänge, in denen es nur zum Teil ums Programmieren geht.
"Es gibt inzwischen viele Studiengänge an den Schnittstellen der Fächer. Beispielsweise Bioinformatik, Medieninformatik oder Wirtschaftsinformatik."
Mathias Winde, Stifterverband
Den Jackpot haben Absolventen die an Schnittstellen arbeiten können.
Nils Brast beispielsweise studiert Physik, also eine Naturwissenschaft. Im Master an der Uni Mainz hat er allerdings Informatik dazu genommen. Er belegt vor allem Vorlesungen zu Deep Learning, das heißt Künstliche Intelligenz. Auf einer Jobmesse in Mainz erlebt er an verschiedenen Ständen nun immer dasselbe. Die Firmen sind interessiert an ihm, laden ihm zum Vorstellungsgespräch ein, überbieten sich mit netten benefits wie Firmenwagen oder Dienstlaptop.