Talent allein reicht nicht Erfolgreicher Zahlenjongleur
Kevin Höllring studiert an der Uni Erlangen. Der 23-Jährige hat sich gleichzeitig für die Hauptfächer Mathe, Physik und Informatik eingeschrieben. Die Bachelor in Mathe und Physik hat er schon in der Tasche…
Und das jeweils mit Traumnote Eins. Jetzt konzentriert sich der Zahlenfanatiker auf die Informatik. Durch das Mathestudium sei er in Windeseile galoppiert, sagt er. Und hatte trotzdem noch Zeit an Wettbewerben auf der ganzen Welt teilzunehmen.
"Ich war in Argentinien für die internationale Matheolympiade, in Kroatien für die mitteleuropäische, in China bei der Student Supercomputer Competition. Ich habe mich engagiert bei Mathewettbewerben und geholfen Matheolympiaden und die Matheförderung auszubauen."
(Kevin Höllring)
Neider gibt es überall
Schon in der Schule hatte er stets Bestnoten. Dafür erntete er nicht nur Anerkennung, sondern oft genug auch Missgunst. Das ist manchmal auch im Studium noch so. Aber damit hat sich Kevin mittlerweile abgefunden.
"Natürlich gibt es den Neidfaktor. Der ist sogar ziemlich stark. Es gibt Leute, die nicht sagen: 'Okay, der ist gut in Mathe.', sondern: 'Der ist besser in Mathe als ich!' Dabei ist das völlig unerheblich. Jeder hat seine Begabung. Und man sollte die Leute mit den Begabungen nehmen, die sie haben. Und das eben auch unterstützen."
(Kevin Höllring)
Mathe ist nicht alles im Leben
Auch Kevin raucht manchmal der Kopf. Den kriegt er ganz einfach wieder frei: Durch Orgelspielen in der Kirche. Kochen mit Freunden. Und beim Sport. Bei Kevin dreht sich eben nicht alles um Zahlen und Formeln. Als studentische Hilfskraft unterstützt das Mathegenie beispielsweise das Organisationsteam beim Stapellauf eines Römerboots, einem Leuchtturmprojekt der Friedrich-Alexander-Universität. Ein Jahr lang haben Historiker, Handwerker und Studierende ein Patrouillenboot nach historischem Vorbild nachgebaut. Kevin fiebert mit, als es zum ersten Mal im Main-Donau-Kanal schwimmt.
Fleiß und Ehrgeiz als Erfolgsrezept
Übrigens: der Erfolg in Mathe, Physik und Informatik fliegt Kevin nicht einfach so zu. Sein Erfolgsrezept ist einfach, erklärt das fränkische Zahlentalent: Talent, viel Fleiß, eine gesunde Portion Ehrgeiz und eine ausgeklügelte Lernstrategie. Und, ganz wichtig: „Man muss auch Scheitern zulassen, um Erfolg zu haben!“, sagt der Student.
"Ich denke, dass da mehreres mit reinspielt. Einerseits braucht man natürlich ein bisschen Begabung, für das, was man tut. Aber es steckt noch viel mehr Arbeit und Struktur dahinter. Und man muss Zeit investieren, muss sich damit beschäftigen, um besser zu werden."
(Kevin Höllring)
Und nach der Uni?
Hochbegabte und besonders talentierte Schüler und Studierende werden nach dem bayerischen Eliteförderungsgesetz unterstützt. Davon profitiert auch Kevin. Der Erfolg bleibt nicht unentdeckt. Für seine Zeit nach der Uni hat Kevin schon einige Angebote auf dem Tisch. Ob er sich aber für Wirtschaft oder Wissenschaft entscheidet, da ist sich Kevin noch nicht ganz sicher. Nur soviel ist klar: „Im Job will ich irgendwas mit Zahlen machen!“, sagt er und lacht.
"Ich bekomme Förderung vom Max-Weber-Programm und von der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Das ist nicht nur rein finanziell, sondern auch was Ideelles. Die bieten Stammtische, Seminare an, wo man auch mit anderen in Kontakt kommt. Und als Auswahlkriterium zählt nicht nur die Begabung, sondern auch das Engagement: sich für andere einsetzen, im Team arbeiten, in Fußballvereinen aktiv sein."
(Kevin Höllring)
Kevin findet, dass Mathe, Physik und Informatik zu Unrecht bei vielen Schülerinnen und Schülern unbeliebt sind. Er will Lust auf Zahlen und Formeln machen und rührt die Werbetrommel für Mathematik, wo er nur kann. Das gelingt dem sympathischen Mathegenie meist mit großem Erfolg.