Campus Reportage Lust aufs Lernen
Schulen der Zukunft sollen die Talente der Kinder fördern, ihre Kreativität wecken und Wissen nachhaltig begreifbar machen. Wie kann das gelingen?
Kleine Klassen, mehr Lehrer und viele Ganztagsschulen - das wünschen sich die Eltern und Politiker für die Schule der Zukunft. Die Kinder träumen von kostenlosen Erfrischungsgetränken, von Hubschraubern, die sie zum Unterricht fliegen und einer Wasserrutsche aus dem höchsten Stock des Schulgebäudes...
Die Traumschule der Zukunft sollte vor allem eins: die Talente der Kinder fördern, ihre Kreativität wecken und Wissen nachhaltig begreifbar machen.
Talentförderung mit Musik
Das gelingt heute bereits am Katharinen-Gymnasium in Ingolstadt. Die Schule gehört zum zweiten Mal zu den 25 besten Gymnasien Bayerns. Besonderen Wert wird hier auf die Musikerziehung gelegt: ab der 5. Klasse können Schüler ein symphonisches Blasinstrument erlernen und sie spielen von Anfang an in einem großen Orchester. Beim Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ ist das Katherl seit Jahren ganz vorn dabei. Trotz des vermehrten Nachmittagsunterrichts, den das G8 mit sich bringt, engagieren sich viele Schülerinnen und Schüler mit großem Interesse und Forscherdrang an diesem Projekt – außerhalb der regulären Schulzeiten.
Tiere hautnah im Unterricht
Am Apian-Gymnasium in Ingolstadt wurde bereits 1985 das sogenannte „Vivarium“ gegründet: 60 Reptilien- und Fischarten leben in großen Aquarien und Terrarien mitten in der Schule. Mit dieser Artenvielfalt ist das Apian-Gymnasium eine bis heute einmalige Einrichtung an einer deutschen Schule. Es war eines der Kriterien, warum das Apian-Gymnasium in Ingolstadt zur „Center of Excellence“ Schule gekürt wurde. Der Bildungspakt Bayern vergibt diese Auszeichnung an Schulen, an denen innovative Projekte im Schulleben fest institutionalisiert sind und regelmäßig stattfinden. Im Wahlfach „Vivarium“ versorgen die Schüler ihre Tiere, sie lernen dabei artgerechte Haltung, die richtige Pflege und vor allem: Achtung vor dem Leben!
Die Ganztagsschule Centerville Süd in Augsburg ist Preisträger des „i.s.i. Wettbewerbs 2006“. Mit diesem „Innere Schulentwicklung Innovationspreis“ fördert die Stiftung „Bildungspakt Bayern“ modellhafte Schulen, die einen zukunftsweisenden Beitrag zur Weiterentwicklung der bayerischen Bildungslandschaft leisten. Eine Hauptschule mit Zukunft: alle Absolventen der 9. Abschlussklasse haben im vergangenen Jahr einen Ausbildungsplatz bekommen oder sie besuchen weiterführende Schulen. Die Kinder profitieren besonders von einem gut strukturierten Schultag: Unterricht, Studierzeit, Arbeitsgemeinschaften und natürlich Freizeit wechseln sich im richtigen Rhythmus ab, man spricht deshalb vom „rhythmisierten Unterricht“. Dazu kommt eine individuelle Förderung der Kinder, teils in sehr kleinen Gruppen, wenn nötig ist auch mal eine Lehrkraft nur für einen Schüler da. „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“ ist einer der Grundsätze dieser Schule. Im Schulalltag lernen die Kinder sich selbst zu organisieren und soziale Konflikte zu lösen – Schule als Lebens- und Erfahrungsraum.