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Campus Reportage Was Kinder stärkt - Wertevermittlung in Familie, Kindergarten und Schule

Wenn Kinder in ihren Familien emotionale Geborgenheit erleben und das Heranwachsen in einem kindgerechten Umfeld stattfindet, dann kann Erziehung erfolgreich gelingen. Welche Wertevermittlung stärkt Kinder auf ihrem Weg?

Stand: 10.04.2020

Wie kann Verantwortung, Gemeinschaft, Mitgefühl und andere wichtige Werte, die ein gutes Zusammenleben von Kindern und Erwachsenen im Alltag ermöglichen, umgesetzt werden?

Familientherapeut und Autor Jesper Juul

Jesper Juul ist Gründer des "Kempler Institute of Scandinavia" nahe Aarhus, der zweitgrößten Stadt Dänemarks und Autor zahlreicher Erziehungsratgeber. Mit "familiy lab", einer sogenannten Familienwerkstatt, wird auch in Deutschland im Sinne von Jesper Juul, Aus- und Fortbildung für Familien angeboten. Die Reportage begleitet Jesper Juul vor seiner Erkrankung bei einem Beratungsgespräch und eine 5-köpfige Familie in ihrem Alltag. Welche Regeln gelten in der Familiengemeinschaft, um Kindern und Eltern ein würdiges Zusammenleben zu ermöglichen? Welche Konflikte tauchen auf und wie können diese gelöst werden? Welche Werte wollen die Eltern ihren Kindern mit auf den Lebensweg geben?

Kindern Geborgenheit geben

Nur wer als Kleinkind eine sichere Bindung erfahren hat, kann sich später als Kind und Erwachsener in die Bedürfnisse der Mitmenschen hineinversetzen, ist also fähig, Empathie zu zeigen. Wie Eltern ihrem Kind sichere Bindung vermitteln können erklärt Dr. Fabienne Becker-Stoll, Entwicklungspsychologin und Leiterin des Staatsinstituts für Frühpädagogik in Bayern.

Kinder mit philosophieren und diskutieren stärken

Im Münchner Kindergarten St. Achaz können schon Kinder ab 3 Jahren freiwillig am Angebot "Kinder philosophieren“ teilnehmen. Situationsorientiert beschäftigen sich die Kinder in Kleingruppen mit Themen wie "Freundschaft“ oder "Gerechtigkeit“. Das Projekt wurde an mehreren Schulen und Kindergärten von der Hanns Seidel Stiftung initiiert und vom Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e.V. betreut.

Beim Projekt "aufgschaut“, ein Präventionskurs der Polizei, entwickelt in Zusammenarbeit mit der Ludwig -Maximilians- Universität München, lernen Schüler durch adäquates Handeln, Konflikte und bedrohliche Situationen selbstbewusst und ohne Gewalt zu lösen.

Doch bei aller Prävention und guter Vorhaben: Konflikte, bedingt durch unterschiedliche Ansichten, bleiben nicht aus. Nicht im Kindergarten, nicht in der Schule und schon gar nicht in der Familie. Hilfestelltungen bietet hierfür die Konstanzer Methode der "Dilemmadiskussion“ von Professor Dr. Georg Lind. Schulkinder der 4. Klasse der Gebhard-Schule in Konstanz, erfahren das Gefühl einer "fruchtbaren“ Diskussion. Sie lernen dabei, ruhig ihren Standpunkt gegenüber Andersdenken zu vertreten, sich gegenseitig zu respektieren und einander zuzuhören. Kurzum: eine Form der zivilen Auseinandersetzung, die auch bei vielen Erwachsenen längst nicht an der Tagesordnung ist.


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