Finanznot in Corona Krise Studierende nehmen fast eine Milliarde Euro Schulden auf
Die Corona-Krise hat viele Studierende in existentielle Finanznöte gebracht. Vielen ist der Nebenjob weggebrochen. Aktuelle Zahlen aus dem Bundesbildungsministerium zeigen, dass sich viele Studierende offensichtlich nur mit Krediten über Wasser halten können.
Von Mai bis September 2020 haben Zehntausende Studierende Kredite in Höhe von insgesamt fast einer Milliarde Euro bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragt. Demnach wurden in nur 5 Monaten rund 30 800 Anträge auf einen KfW-Studienkredit in einer Gesamthöhe von 919,6 Millionen Euro gestellt. Das sind fast vier Mal so viele Anträge wie im gleichen Zeitraum vor einem Jahr, das geht aus einem Schreiben des Bundesbildungsministeriums an den Haushaltsausschuss des Bundestages hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Zinsfreies KfW-Darlehen bis März 2021
Für Studienkreditverträge bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) müssen seit Mai 2020 keine Zinsen mehr gezahlt werden. Noch bis März 2021 gilt diese Regelung und ist eine der Hilfsmaßnahmen für Studierende in der Corona-Krise. Auch ausländischen Studierenden steht diese Möglichkeit der finanziellen Krisenüberbrückung für die Zeit der Zinsfreistellung offen, also bis März 2021.
Grundsätzlich gilt: Maximal 650 Euro im Monat können die Studierenden über den KfW-Studienkredit als Unterstützung beantragen. Er wird für bis zu 14 Semester ausgezahlt - also maximal 54 600 Euro.
Corona-Hilfe des Bundesbildungsministeriums für Studierende
Als weitere Corona-Hilfe hatte das Bundesbildungsministerium einen vorübergehenden Notfonds aufgelegt. Von Juni bis September dieses Jahres wurden bis zu 500 Euro pro Monat an diejenigen ausgezahlt, die über ihre Kontoauszüge nachweisen konnten, dass sie durch weggebrochene Einnahmen etwa aus Studentenjobs in eine finanzielle Notlage geraten sind. Dieses Geld muss nicht zurückgezahlt werden.
Kritikern geht die Ausweitung der Zinsfreiheit des KfW-Kredits bis März 2021 nicht weit genug. Sie fordern stattdessen eine Anpassung der BAföG-Regelungen. Hauptpunkt darin: die Zinsfreie Rückzahlung des BAföG-Kredites sollte erst bei gutem Einkommen nach dem Studium erfolgen können.