Medikamente können einerseits schwere Krankheitsverläufe bei nicht geimpften Menschen verhindern, andererseits sind sie aller Voraussicht nach unempfindlicher gegenüber Mutationen des Virus. Um möglichst schnell ein wirksames Medikament gegen SARS-CoV-2 zu finden, wurde am DESY ein groß angelegtes Wirkstoff-Screening mit Röntgenstrahlung von über 5900 bereits für die Behandlung anderer Krankheiten zugelassenen oder sich in der Erprobung befindenden Wirkstoffen durchgeführt. Hierzu wurde eine mögliche Bindung der Wirkstoffe an ein für die Vermehrung wichtiges Protein des Virus auf atomarer Ebene untersucht. Die Messungen hierzu wurden an der Röntgenlichtquelle PETRA III in Hamburg durchgeführt. Es wurden insgesamt 37 Stoffe gefunden, die an das Virusprotein binden. In anschließenden Versuchen in mit SARS-CoV-2 infizierten lebenden Zellen zeigte sich, dass 2 der gefundenen Substanzen die Virusvermehrung besonders effizient unterdrücken. Diese werden nun in präklinischen Studien weiter untersucht.
Dieses am DESY entwickelte Hochdurchsatz-Wirkstoffscreening kann auch bei der Suche nach Wirkstoffen gegen andere Viren und in zukünftigen Pandemien helfen.

Vita:

Dr. Alke Meents studierte Chemie an der Universität Bonn und promovierte sich anschließend in Physik an der Universität Hamburg. Seit 2016 leitet er die Arbeitsgruppe für ‘Biomedical Research with X-rays (FS-BMX) am Deutschen Elektronen Synchrotron DESY in Hamburg. Die Arbeitsgruppe entwickelt Methoden zur Strukturbestimmung von biologischen Proben mit Röntgenstrahlung und Elektronen. Ein Schwerpunkt bildet dabei die Automatisierung der Methoden für deren Anwendung in Hochdurchsatzverfahren. 

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