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Prof. Dr. François Buscot, Bodenökologe Der Boden - Regenwald des armen Mannes

In zwei Handvoll fruchtbarem Boden leben 7 Milliarden Organismen. Es sind so viele, wie es Menschen auf der Erde gibt. Der Bodenökologe François Buscot geht in Campus Talks auf eine Safari zu Regenwürmern, Asseln und Maulwürfen und zeigt deren Artenvielfalt und ihren Nutzen für den Menschen.

Stand: 12.04.2024

Prof. Dr. François Buscot: Der Boden - Regenwald des armen Mannes

Viel eindrucksvoller noch ist ihre biologische Vielfalt. Sie überschreitet bei weitem die der artenreichsten tropischen Regenwälder. Aber Bodenorganismen sind meist nicht sichtbar, und wenn dann, erwecken sie keine Emotionen wie etwa bunte Schmetterlinge oder Orchideen.

Der Boden ist wie ein Regenwald.

Warum faszinieren Bodenorganismen gerade heute? Weil sie für uns Menschen enormes leisten. Es fängt damit an, dass sie ihr Habitat, den Boden, selbst fabrizieren. Sie mobilisieren, transformieren und kombinieren Ressourcen aus Grundgestein und Luft, um das fruchtbare Substrat zu produzieren, das Pflanzen ernährt und trägt, Wasser reinigt, Abfälle eliminiert, die Luftqualität und sogar das Klima reguliert. Dies aber setzt voraus, dass man nicht wie heute unsere Böden malträtiert. Denn dann werden sie unfruchtbar, toxisch, versalzen oder verschwinden. Wir haben wenig Zeit, um diese Gefahr vorzubeugen und die Schäden zu reparieren. Daher nutzen wir alle Tricks der modernen Wissenschaft, um zu verstehen, wer die Bodenorganismen sind, wie viele sie sind, was sie tun, und wie sie vergesellschaftet sind. Denn genau wie armen Menschen arbeiten Bodenorganismen Hand in Hand, ob Bakterien, Pilze oder eben Regenwurm.

Vita:

Der gebürtige Franzose ist nach dem Studium und der Promotion in Pflanzenbiologie in Strasbourg 1988 nach Deutschland gekommen. Einem Humboldt-Stipendium an der Universität folgten Positionen in Braunschweig, Jena, Leipzig und Halle, darunter mehrere Professuren. Er leitet heute das Department Bodenökologie am UFZ und ist Inhaber des gleichnamigen Lehrstuhls an der Universität Leipzig.

Durch die Erforschung symbiotischer Wechselwirkungen zwischen Bodenpilzen und Pflanzenwurzeln hat Prof. Dr. François Buscot sich in der Bodenökologie, sein Habilitationsthema spezialisiert. Heute erforscht er mit seinem Team die Vielfalt der Bodenmikroorganismen im Zusammenhang mit der Landnutzung, dem Klimawandel und der Pflanzenvielfalt. Dabei nutzt er ein breites Spektrum von Analysen und kombiniert gern Beobachtungen mit Experimenten im Labor und im Feld, aus welchen mehr als zweihundert wissenschaftlichen Publikationen entstanden sind. Er hat viele größere Kooperationsprojekte und experimentelle Plattformen im In- und Ausland mit-initiiert, ist ein gefragter Experte und Gutachter, unter anderem bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Alexander von Humboldt-Stiftung, und war Gründungsdirektor des Zentrums für Integrative Biodiversitäts-Forschung (iDiv) Halle – Jena Leipzig. Francois Buscot ist verheiratet, hat drei Kinder und fünf Enkel. Er legt großen Wert auf Internationalität. In seinem Team arbeiten seit Jahren junge Wissenschaftler aus zehn Ländern und vier Kontinenten.

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