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Prof. Dr. Oliver Lubrich, Germanist Reisen in die Diktatur: Ausländische Autoren in Nazi-Deutschland

Viele internationale Autoren wie Virginia Woolf, Samuel Beckett, Albert Camus oder Karen Blixen waren zwischen 1933 und 1945 in Deutschland. Wie sie die Nazi-Diktatur erlebt haben, zeigt Prof. Dr. Oliver Lubrich in seinem Vortrag.

Stand: 24.08.2020

Prof. Dr. Oliver Lubrich, Germanist: Reisen in die Diktatur: Ausländische Autoren in Nazi-Deutschland

Zahlreiche internationale Autoren haben sich zwischen 1933 und 1945 in Deutschland aufgehalten: zum Beispiel Christopher Isherwood, Virginia Woolf, Max Frisch, Denis de Rougemont, Samuel Beckett, Albert Camus, W. E. B. Du Bois, Jean Genet oder Karen Blixen. In Tagebüchern und Briefen, Essays und Reportagen, Kurzgeschichten und Romanen haben sie ihre Erfahrungen dokumentiert. Wie haben ausländische Beobachter die totalitäre Diktatur erlebt? Welche Einsichten gewannen sie in Propaganda, Gefolgschaft und Massenpsychologie, in Terror, Kriegspolitik und Völkermord? Wie beobachteten sie aber auch eine unheimliche Faszination der faschistischen Inszenierung an sich selbst? Welche literarischen Verfahren wählten sie, um verstörende Ereignisse zur Sprache zu bringen? Welche Bedeutungen haben ihre Zeugnisse als historische Dokumente und als selbst­diagnostische Psychogramme?

Oliver Lubrich ist Professor für Germanistik und Komparatistik an der Universität Bern. Bis 2011 war er Juniorprofessor für Rhetorik am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft sowie im Exzellenzcluster “Languages of Emotion” der Freien Universität Berlin. Er ist Gastdozent an der University of Chicago (2005), der California State University in Long Beach (2006), am Tecnológico de Monterrey in Mexiko (2007) und an der Universidade de São Paulo in Brasilien (2010). Und er hatte Fellowships in Freiburg (2014) und in Berlin (2017) inne. Besonders herauszuheben sind seine Monographien über Shakespeares Selbstdekonstruktion (2001) und Post­kolo­niale Poetiken (2004, 2009).

Oliver Lubrich ist Herausgeber bzw. Mitherausgeber mehrerer Werke Alexander von Humboldts.

In seinem weiteren Forschungsprojekt dokumentiert Oliver Lubrich die Berichte internationaler Autoren aus dem nationalsozialistischen Deutschland: Reisen ins Reich (2004, 2009; Voyages dans le Reich, 2007; Travels in the Reich, 2010), Berichte aus der Abwurfzone (2007), John F. Kennedy. Unter Deutschen (2013).

Zusammen mit Evolutionsbiologinnen und Ethnologen untersucht er in einem von der VW-Stiftung geförderten Projekt “Die Affekte der Forscher” (2013–2018). Zusammen mit Neurowissenschaftlern unternimmt er Studien zur experimentellen Rhetorik.


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