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Prof. Dr. Anno Mungen Wie unschuldig ist die Kunst? – Die Bayreuther Festspiele und Adolf Hitler

Der Vortrag von Prof. Dr. Anno Mungen, Lehrstuhlinhaber für Theaterwissenschaften an der Uni Bayreuth, fragt nach dem Verhältnis von Politik und Kunst. Adolf Hitler war nicht nur ein großer Opernfreund, sondern hat wesentliche Strategien aus dem Werk Richard Wagners für seine eigene Agenda bezogen.

Stand: 16.03.2020

Prof. Dr. Anno Mungen, Theaterwissenschaftler: Wie unschuldig ist die Kunst? – Die Bayreuther Festspiele und Adolf Hitler

Der Beitrag betrachtet die Bayreuther Festspiele in der Zeit von 1933 bis 1945 als Teil der NS-Propaganda. Es ist der klassische Fall, wo die Politik sich der Kunst und ihrer Akteur*innen ausdrücklich bedient, um die eigenen Ziele zu verfolgen.

Über die große Nähe der Festspielleiterin Winifred Wagner und deren Sohn Wieland Wagner zum Nationalsozialismus und zu Hitler legitimierte Bayreuth somit auch die Politik der Nazis.

Am Beispiel der  so genannten Kriegsfestspiele, die auf Anordnung Hitlers bis 1944 stattfanden, zeigt sich, welche Bedeutung der Kunst vom Nationalsozialismus zugedacht war.

Kunst wurde als kriegswichtig eingestuft und Kultur erhielt die Funktion der Selbstvergewisserung in eine Identität von ,arischer‘ Überlegenheit, die zugleich vom Völkermord an den Juden sowie dem verheerenden Krieg ablenkte.

Vita Prof. Dr. Anno Mungen

Anno Mungen ist Inhaber des Lehrstuhls für Theaterwissenschaft unter besonderer Berücksichtigung des Musiktheaters sowie Leiter des Forschungsinstituts für Musiktheater an der Universität Bayreuth auf Schloss Thurnau. Er war Leiter großer Forschungsprojekte zu den Themen WagnerWorldWide2013, zu Operngesang und Geschlecht vom 17. bis 19. Jahrhundert sowie zum Musiktheater in Nürnberg im Nationalsozialismus. 2018 kuratierte er hier die Ausstellung „Hitler.Macht.Oper“ im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände.

Von 2005 bis 2006 war er Professor für Musikwissenschaft an der Universität Bonn und zuvor Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Mainz, wo er seine Habilitationsschrift zur ,Archäologie‘ der Filmmusik im 19. und frühen 20. Jahrhundert vorlegte. Seine Berliner Dissertation behandelt Gaspare Spontinis Schaffen und die deutsche Oper seiner Zeit. Er studierte Flöte an der Musikhochschule Ruhr sowie Musik- und Kunstwissenschaft an der Technischen Universität Berlin. Längere Forschungsaufenthalte führten ihn nach Paris, Wien und in die USA.

Zahlreiche Publikationen zu folgenden Themenschwerpunkten: Oper und Musiktheater 18.-20. Jahrhundert, Gaspare Spontini, Wilhelmine Schröder-Devrient, Richard Wagner, Musikgeschichte in Deutschland der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Musik und Film sowie Musik und Gender.


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