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Medienausbildung Spaetschicht.TV – Fernsehmachen an der Uni Passau

Außerhalb des Curriculums das Fernsehmachen lernen – die Hochschulgruppe spaetschicht.tv an der Uni Passau nutzt dafür die Möglichkeiten moderner Fernsehtechnik, die ihnen die Uni zur Verfügung stellt. Die Studierenden verschiedener Studiengänge ergreifen so die Chance, sich ohne Leistungsdruck als Medienmacher auszuprobieren. Denn das Engagement in der Hochschulgruppe ist freiwillig. Auch wenn sie keine Credits dafür erhalten, erlebt die Gruppe einen großen Zulauf und stellt pro Semester mehrere Live-Sendungen auf die Beine.

Von: Anne-Lena Schug

Stand: 11.07.2020

Medienausbildung: Spaetschicht.TV – Fernsehmachen an der Uni Passau

Montag, 8 Uhr morgens. Eine Gruppe von Studierenden steht im Fernsehstudio der Universität Passau. Sie stellen die Beleuchtung ein, fahren den Regieraum hoch, dekorieren die Bühne und verkabeln die Moderator*innen. Eigentlich müssten Philipp und die anderen Studierenden gar nicht hier sein. Sie erhalten dafür keine Punkte oder andere Vorteile für ihren Studienabschluss. Sie engagieren sich freiwillig bei spaetschicht.tv – ein Hochschulprojekt für alle Studierenden der Uni Passau, die sich fürs Fernsehmachen interessieren. Sie legen sozusagen nach ihren Vorlesungen und Kursen noch eine „Spätschicht“ im Fernsehstudio ein – so ist der Name der Gruppe entstanden.

"Wenn man Medien und Kommunikation hier an der Uni studiert, ist das relativ theoretisch. Man lernt eher WARUM etwas passiert. WIESO sind Nachrichten interessant? Aber nicht so sehr WIE man es macht. Und für mich persönlich ist diese Hochschulgruppe die Chance, Erfahrung zu sammeln und wirklich zu lernen, was mit den Händen zu machen. Wenn man sich am Ende zum Beispiel beim Fernsehen bewerben will, dann kann man das gleich mitschicken und hat wirklich was zum herzeigen."

(Philipp Kafsh Nochi, Vorstand spaetschicht.tv)

Den Studierenden steht ein komplettes Fernsehstudio zur Verfügung

Gerade üben die Studierenden eine Schalte vom Fernsehstudio in einen anderen Raum. Im Zentrum für Medien- und Kommunikation der Uni Passau steht ihnen ein voll ausgestattetes Fernsehstudio mit moderner Technik zur Verfügung: Studiokameras, Licht- und Tontechnik und ein Regieraum.

Philipp Kafsh Nochi, Vorstand spaetschicht.tv: „Dieses Semester habe ich mehr Zeit für spaetschicht verwendet als für mein restliches Studium. Natürlich gibt es da auch viel zu tun, aber hier 120 Leute zu managen, ist schon sehr zeitaufwändig.“

So viele Mitglieder wie noch nie

Die Hochschulgruppe gibt es seit 10 Jahren. Die Mitgliederzahl schwankt von Semester zu Semester. Doch seit ein paar Jahren erlebt die Hochschulgruppe großen Zulauf. Rund 120 Mitglieder hat sie derzeit, so viele, wie noch nie. Filmen mit dem Handy können die allermeisten jungen Leute. Doch scheinbar übt das Drehen mit großen Studiokameras in einem Fernsehstudio einen ganz besonderen Reiz auf die Studierenden aus. Die meisten Mitglieder der Hochschulgruppe studieren in Medienstudiengängen. Aber auch die, die nichts mit Medien studieren, können hier mitmachen. Wer Interesse hat, kommt einfach zu den wöchentlichen Treffen, mittwochs um 20 Uhr.

Neben spaetschicht.tv gibt es noch weitere Medien-Hochschulgruppen an der Universität Passau. Zum Beispiel die Hochschulmagazine BLANK und CaTer, das Uni-Radio Campus Crew, die Fotogruppe lichtgestalten oder die Filmgruppe Pro.Fil. (Zur Übersicht aller Gruppen an der Uni Passau)

Wie organisieren sich die 120 Mitglieder von spaetschicht.tv?

Die 120 Mitglieder von spaetschicht.tv haben sich in sechs Ressorts aufgeteilt: Youtube, Postproduktion, PR, Events, Externe Aufträge, Social Media und Website und Finanzen.

"Wir kommunizieren hauptsächlich über Whats-App-Gruppen, sowohl die Ressorts als auch die Ressort-Leiter untereinander. Ich bin zum Beispiel Social-Media-Ressort-Leiterin. Wir verstehen uns super gut in dem Ressort. Es ist wirklich ein Freundeskreis geworden. Da arbeitet wirklich jeder super gut mit und es läuft einfach."

(Ellie Rohleder, Leiterin des Ressorts Social-Media)

Mit so vielen Mitgliedern und einer guten technischen Ausstattung konnte die Hochschulgruppe mehrere Live-Sendungen auf die Beine stellen, zum Beispiel einen Poetry-Slam, bei dem die Zuschauer online mitbestimmen konnten, wer gewinnt oder eine Disney-Quizsendung, in der zwei Teams gegeneinander antreten und Fragen zu Disneysendungen beantworten mussten.

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TV-Studio-Slam | Bild: spaetschichttv (via YouTube)

TV-Studio-Slam

In der Musiksendung Pamucha stellen die Studierenden neue Künstler vor oder berichten über Festivals. In der Sendung Sportartencheck werden Sportarten oder z.B. Rezepte für gesundes Essen vorgestellt. Für solche Berichte sind die Studierenden mit kleineren Kameras draußen viel unterwegs und drehen dort Geschichten für die Videos. Alle Beiträge und Sendungen sind auf YouTube zu sehen.

Studierende komponieren Titelmusiken

Auch die Titelmusiken zu den Shows komponieren die Studierenden selbst. Im Zentrum für Medien- und Kommunikation hat die Universität Passau ein Tonstudio mit Keyboard, modernen Mikrophonen und Tonschnittprogramm eingerichtet.

Für die Shows oder Außendrehs kann Equipment im Technikverleih ausgeliehen werden

In der Regel lernen die neuen Mitglieder der Hochschulgruppe das Fernsehhandwerk durchs Ausprobieren oder von Studierenden, die schon länger dabei sind. Doch wenn selbst die Erfahrenen nicht weiter wissen, können sich die Studierenden an Techniker Franz wenden. Er betreut auch den Equipment-Verleih. Nach einer kurzen Technikeinführung darf jeder Studierende das Equipment ausleihen. „Grundsätzlich versuchen wir uns im Hintergrund zu halten und nur im Notfall einzugreifen oder wenn etwas gar nicht funktioniert, weil die Studierenden lernen sollen, das Ganze selbstständig umzusetzen“, erklärt Franz Habel, Ingenieur der Medientechnik an der Uni Passau.

In Planung: Dating-Show

Studenten machen Fernsehen 10 Jahre spaetschicht.tv an der Universität Passau

Eine Übung, nämlich die Schalte von einem Außenreporter ins Studio, hat schon sehr gut geklappt. Vorstand Philipp ist erleichtert. Für ihn bedeutet spaetschicht.tv vor allem eine große Bestätigung: „Wenn eine Show mit so vielen Leuten funktioniert, wo es so viele Ecken und Kanten gibt, dann ist es am Ende so ein schönes Gefühl, wenn es geklappt hat. Und wenn jemand sagt `Boah, ich hab dich gesehen!´ Das ist einfach total bestätigend und das pushed mich durch mein ganzes Studium“.

Bald will die Gruppe eine Dating-Show auf die Beine stellen. Auch die wird wieder viel Zeit mit vielen „Spätschichten“ neben der Uni einnehmen. Doch das ist es den Studierenden wert!


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