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Nerd? Studienabbrecher? Kein Problem! Stipendien fürs Anderssein

Gute Noten alleine helfen nicht, ein Diversitätsstipendium zu bekommen. „Anderssein“ schon! Denn die Zeppelin Universität in Friedrichshafen am Bodensee fördert nur besondere Persönlichkeiten. Ein holpriger Lebenslauf ist dabei kein Hindernis, sondern Voraussetzung.

Von: Claudia Fröhlich

Stand: 10.05.2017

Mein Weg: Stipendien fürs Anderssein

Wer kann sich bewerben?

Mit nur 1.200 Studierenden ist die Zeppelin Universität eine kleine und exklusive Privat-Uni. Satte 30.000 bis 35.000 Euro Studiengebühren kostet ein Bachelorstudium hier. Für alle, die sich das nicht leisten können, vergibt die Uni jährlich zwölf „Diversitätsstipendien“. Die Stipendiaten sind komplett von den Studiengebühren befreit. In Frage kommen aber nur Kandidaten, die zum Beispiel in der Schule schon mal sitzen geblieben sind, Legastheniker, Dyskalkulierer, Studienabbrecher, Nerds, 30 plus Studierende…also Bewerber mit „kleinen Besonderheiten“ im Lebenslauf.

Wenn ihr auch noch die restlichen Kriterien für ein Diversitätsstipendium erfahren wollt, und ob das vielleicht auch was für euch ist, dann schaut doch unter:

Safin hat’s geschafft – er ist Stipendiat!

Zeugnisübergabe in der Hauptschule, Safin ist Klassenbester | Bild: Safin Ilyas

Zeugnistag an der Hauptschule, Safin ist Klassenbester

Safin Ilyas erfüllt gleich mehrere Auswahlkriterien der Uni: Er kam mit 8 Jahren mit seinen Eltern aus dem Irak nach Deutschland. Er ist also Zuwanderer. Die Hauptschule beendete er als Schulbester, wechselte aufs Gymnasium und machte ein 1er Abitur. In seiner Familie ist er der Erste, der studiert, denn Bildungschancen hatten seine Eltern im Irak nicht.

"Meine Eltern haben gemerkt, dass ich den Willen und die Überzeugung zum Studieren habe. Vor allem haben sie geschätzt, dass ich auch immer weiter, immer an die nächsten Schritte gedacht habe…ich habe mich nie zufrieden gegeben."

Safin Ilyas, Diversitäts-Stipendiat an der Zeppelin-Universität Friedrichshafen

Mittlerweile studiert er seit fast einem Jahr „Politics, Administration & International Relations“ an der Zeppelin Universität. (verschiedene Fotos von Safin anbei.

Ohne das Stipendium wäre das Studium hier aber nur ein Traum geblieben, denn das Geld hätte Safin nicht aufbringen können.

"Ich empfinde dabei keinen Druck! Das Stipendium habe ich ja nicht einfach so bekommen, sondern für etwas, das ich geleistet habe. Da muss man auch selbstbewusst genug sein, um das annehmen zu können."

Safin Ilyas, Diversitäts-Stipendiat an der Zeppelin-Universität Friedrichshafen

Seit einigen Jahren engagiert sich Safin sozial. Auch das gibt Pluspunkte bei der Bewerbung für ein Diversitätsstipendium. In dem von ihm gegründeten Fußballprojekt „Anstoß für Menschlichkeit“ bringt Safin die Kinder von Einheimischen und Migranten zusammen, denn die Sprache des Fußballs kennt keine Grenzen….

Stipendiaten wie Safin sind an der Zeppelin Universität keine Außenseiter.

Sie punkten mit Wissen, Einsatz und ihrer Persönlichkeit, sonst hätten sie kein Diversitätsstipendium bekommen. Denn das ist nichts für Looser und Erfolglose. Sondern etwas für Bewerber mit ungewöhnlicher Vergangenheit und sehr guter Perspektive für die Zukunft! 

Der Stifter der Universität: Graf Ferdinand von Zeppelin 

Ferdinand Graf von Zeppelin wurde lange Jahre für seine Ideen zum Zeppelin-Bau als Narr vom Bodensee verlacht. Kaiser Wilhelm II. bezeichnete ihn gar als „dümmsten Süddeutschen“. Aber der Visionär gab nicht auf. Und so wurde aus seinem jahrelangen Scheitern doch noch ein Erfolg. Wäre er nicht schon im fortgeschrittenen Alter gewesen, hätte auch er ein Kandidat für ein Diversitätsstipendium sein können.


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