Prof. Dr. Andreas Zick, Konfliktforscher Gespaltene Gesellschaft?! Wie Vorurteile uns auseinandertreiben
Wie lässt sich der Zustand der Gesellschaft vermessen? Eine Grundfrage der Konfliktforschung. Sie bietet Daten und Erklärungen und zeigt, dass klischeehafte Bilder von Sorgenbürgern und einfache Frustrations-Aggressions-Modelle nicht reichen, um gesellschaftliche Spaltungen zu verstehen. Auch soziale Vorurteile spielen eine Rolle bei der Wahrnehmung des gesellschaftlichen Zustandes. Sie sind Ausdruck sozialer Identitäten, die Menschen miteinander verbinden. Der Konfliktforscher Dr. Andreas Zick erforscht Vorurteile in ihren Ursachen.
Auf der einen Seite hat sich die Gesellschaft mit einer enormen Willkommenskultur und einem hohen Ehrenamtspotenzial als stark und integrativ erwiesen. Auf der anderen Seite erschüttern schwere Konflikte den Zusammenhalt. Der Willkommenskultur steht ein signifikanter Anstieg an vorurteilsbasierten und extremistsichen Hasstaten und eine Polarisierung durch populistisch scheinbar erfogreiche Kommunikation entgegen. Die Konfliktforschung bietet Daten und Erklärungen dazu an.
Sie zeigt, dass klischeehafte Bilder von Sorgenbürgern und einfache Frustrations-Aggressions-Modelle nicht reichen. Soziale Vorurteile spielen eine wesentliche Rolle bei der Wahrnehmung des gesellschaftlichen Zustandes. Sie sind Ausdruck sozialer Identitäten, die Menschen miteinander verbinden. Diese öffnen sich einerseits für Populismus, andererseits orientieren sich Vorstellungen der Integration an ihnen. Sie sind in einem Syndrom der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit verbunden, welches auf Ungleichwertigkeitsvorstellungen basiert. Vorurteile sind mächtige Instrumente der Diskriminierung. Man kann ihre Wirkungen aber auch brechen, wie die Forschung zeigt.