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Prof. Dr. Alice Pinheiro-Walla, Philosophin Was wir bei Kant über alternative Fakten lernen können

Seit Donald Trump US-Präsident war, hören wir oft, dass wir in einer „postfaktischen Gesellschaft“ leben. Aber was sind „Fakten“? Und was für eine Rolle spielen sie für das Zusammenleben? Die Philosophin Prof. Dr. Alice Pinheiro-Walla spricht darüber, was wir von Immanuel Kant über "alternative Fakten" lernen können.

Stand: 19.05.2023

Prof. Dr. Alice Pinheiro-Walla: Was wir bei Kant über alternative Fakten lernen können

Fakten sind die Evidenz, womit wir unsere Aussagen begründen können und sollen. Warum sind sie wichtig? Weil Fakten nicht beliebig sind. Ihre Existenz und Gültigkeit ist nicht von unserem Willen, unseren Erwartungen oder Wünschen abhängig. Weil sie gewissermaßen von uns unabhängig sind, schaffen Fakten einen gemeinsamen Anhaltspunkt für Orientierung und Entscheidungsprozesse.

Die Philosophieprofessorin Pinheiro-Walla zeigt, was wir von Immanuel Kant zum Thema "alternative Fakten" lernen können. Sie legt dar, dass Lügen in der Öffentlichkeit aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden können. Dazu zieht sie den Leitsatz von Kant heran: Lügen unterminieren in der Öffentlichkeit das Grundvertrauen, das für eine Rechtsordnung notwendig ist.

Die Brasilianerin Alice Pinheiro Walla war von 2016 bis 2021 Junior-Professorin für Politische Philosophie an der Universität Bayreuth. Ihr Spezialbereich umfasst politische Philosophie, Moralphilosophie und Philosophiegeschichte, insbesondere Kants Praktische Philosophie. Sie forschte zu Themen aus Kants Rechtsphilosophie und Ethik wie Kants Eigentumstheorie, Denk- und Mitteilungsfreiheit, und die Begründung von Rechten und Pflichten. Seit 2022 ist sie Associate Professor für Rechtsphilosophie am Department of Philosophy der McMaster University in Hamilton, Kanada.


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