Dr. Marcus Conrad, Molekularbiologe und Tumorgenetiker Wie Zellen den Eisentod sterben
Die kontrollierte Vernichtung von Zellen durch „Ferroptose“, bei der zelluläres Eisen eine wichtige Rolle spielt, kann zu neuen Therapien bei Krebserkrankungen führen, da gezielt Krebszellen zum Absterben gebracht werden.
„Ferroptose“ (Griechisch „ptosis“: Der Fall/Zerfall; Lateinisch „ferrum“: Eisen) heißt ein erst 2012 entdeckter Zelltod-Mechanismus, bei dem zelluläres Eisen eine wichtige Rolle spielt. Neueste Forschungsergebnisse weisen nun darauf hin, dass die Ferroptose maßgeblich bei einer Vielzahl von Erkrankungen inklusive Demenz und vorübergehendem Sauerstoffmangel in Organen involviert ist. Außerdem besteht die Möglichkeit, diese Art des Zelltods gezielt in Krebszellen auszulösen, um bestimmte Krebsarten besser bekämpfen zu können.
Dr. Marcus Conrad ist Leiter einer Arbeitsgruppe am Institut für Entwicklungsgenetik des Helmholtz Zentrum Münchens. Sein Team erforscht die molekularen Ursachen des Absterbens von Zellen und Gewebe beim Säugetier. In diesem Zusammenhang hat sein Labor ausschlaggebende Entdeckungen zur Ferroptose gemacht. Marcus Conrad hat Biologie an der Universität Konstanz studiert und anschließend in Molekularbiologie und Tumorgenetik an der Ludwig-Maximilians-Universität München promoviert. Nach Forschungsaufenthalten in Schweden und Japan kehrte er 2005 nach München zurück. Er arbeitete am Helmholtz Zentrum und war ein Jahr lang Laborleiter bei der Bayer Pharma AG. Seit 2012 ist er Gruppenleiter am Helmholtz Zentrum.