ARD alpha - Faszination Psychologie

Klinische Psychologie Psychische Störungen - Beispiel Angst

Stand: 31.10.2016 | Archiv

Frau mit vor Angst weit aufgerissenen Augen | Bild: colourbox.com

Angststörungen (Phobien) gehören zu den häufigsten Arten psychischer Störungen und können auf die verschiedenartigsten Objekte bezogen sein. Selbst ein harmloser Schmetterling kann zum Auslöser heftiger Angst werden. Um die große Anzahl der spezifischen Phobie-Arten zu strukturieren, unterscheidet das DSM-IV verschiedene Typen:

Typen spezifischer Phobien

  • Tierphobien (z.B. Spinnen, Schlangen, Hunde, Mäuse)
  • Umwelt-Typus (z.B. Angst vor Gewitter, Wasser, Dunkelheit)
  • Situativer Typus (z.B. Angst vor Brücken, Aufzügen, Hochhäusern, Verkehrsmitteln)
  • Prüfungsängste
  • Schulphobien
  • Blut-Spritzen-Verletzungsphobien

Soziale Phobie

Von diesen spezifischen Phobien grenzt sich etwa die soziale Phobie dadurch ab, dass die Angstreaktion durch viele verschiedene, d.h. unspezifische Stimuli ausgelöst werden kann. Menschen, die an einer sozialen Phobie leiden, erleben immer dann Angst, wenn sie in der Öffentlichkeit agieren (z.B. einen Vortrag halten) oder in einer Gruppe im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Die Angst entsteht dabei durch die Sorge, sich zu blamieren und währenddessen von allen beobachtet zu werden. Häufig meiden Sozialphobiker deshalb entsprechende Situationen, was leider nicht zu einer Heilung der Angst führt, sondern nur zu ihrer Vermeidung und auf lange Sicht zu ihrer Verschlimmerung.

Therapie durch Desensibilisierung

Angststörungen lassen sich verhaltenstherapeutisch gut und meistens auch schnell behandeln. Eine Möglichkeit hierzu ist die systematische Desensibilisierung. Nach dem Erstellen einer Angsthierarchie, d.h. einer Auflistung von unterschiedlich stark angstbesetzten Situationen, beginnt der Therapeut gemeinsam mit dem Patienten Schritt für Schritt die einzelnen Angststufen zu erklimmen. In Verbindung mit Gesprächen und Entspannungsverfahren soll das bislang gezeigte Angstverhalten durch ein neues, angstfreies Verhalten ersetzt werden.

Da sich Ängste auf den folgenden drei Ebenen gleichzeitig äußern, ist es möglich, auch therapeutisch auf diesen drei Ebenen zu intervenieren:

Interventions-Ebenen bei der Angst-Therapie

  • Intervention auf der subjektiven Ebene: Hier zeigt sich die Angst in kognitiven Komponenten wie verbalen Äußerungen, angstvollen Gedanken und Befürchtungen.
  • Intervention auf der Verhaltensebene: Die Angst manifestiert sich dabei bei in Vermeidungsverhalten, Ausweichen und Ritualen im Umgang mit den Angstauslösern.
  • Intervention auf der physiologischen Ebene: Hier macht sich die Angst in Form von Begleiterscheinungen des autonomen Nervensystems bemerkbar, wie z.B. durch starkes Schwitzen, Herzrasen, Muskelanspannung.

Wer unter einer Angststörung leidet, sollte sich nicht scheuen, professionelle psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Meist kann den Betroffenen in relativ kurzer Zeit durch den Einsatz der Verhaltenstherapie geholfen werden.